Ökumenisch heiraten

vom 24.12.2009, 01:33 Uhr

Vor einigen Tagen hatte ich mit einer Freundin die Diskussion, wie es denn ist, wenn man ökumenisch, aber kirchlich heiraten will. Auf was muss man denn dann achten? Muss dann ein Partner von seinem Glauben abschwören und sich umtaufen lassen oder wird dann mit zwei Pfarrern geheiratet. Der eine Pfarrer vertritt den Glauben des einen Partners, der andere Pfarrer den des anderen Partners. Es muss ja eine Möglichkeit geben, aber welche? Gibt es eigentlich auch schon Probleme, wenn der eine Partner katholisch und der andere evangelisch ist oder spielt das keine große Rolle?

Das man sich bei der Hochzeit taufen lassen muss, wenn man bisher noch nicht getauft wurde, aber heiraten will, ist mir klar. Kann es dabei aber sonst irgendwelche Probleme geben? Ich danke euch für jede Auskunft.

» Tobben91 » Beiträge: 171 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es muss ja eine Möglichkeit geben,

Wie kommst Du darauf, dass es Möglichkeiten geben muss? Bist Du in einem Verein, so unterliegst Du seinen Regeln. Und wenn diese Regeln vorgeben, dass Du die Ehe vor Deinem Vorstand nur dann schließen kannst, wenn der Partner bzw. die Partnerin ebenfalls zum gleichen Verein gehört, dann ist das so. Und diese Regel wird oft noch recht streng ausgelegt, da sonst ja nicht klar ist, zu welcher Kirche die Kinder kommen würden. Und vor allem wer sie denn Taufen lassen würde.

Ich verstehe auch nicht, weshalb in einer gemischten Beziehung (katholisch und evangelisch oder eine sonstige Zusammensetzung) die kirchliche Heirat so an Bedeutung gewinnen könnte, dass man sich da wirklich Gedanken macht.

Angenommen, der Partner A ist in seinem Glauben fest verwurzelt und verlangt auf jeden Fall eine kirchliche Trauung. Partner B auch, gehört aber einer anderen Religion an. Wie kann es in dieser Partnerschaft zugehen, wenn beide fest von der Richtigkeit ihrer Religion überzeugt sind? Das bedeutet ja im Umkehrschluss, dass der jeweilige Partner sich irren muss. Aber wäre es nicht verlogen, einen Partner zu ehelichen (vor Gott dem Schöpfer), wenn man genau weiß, dass dieser falsch liegt und spätestens beim jüngsten Gericht dann getrennt werden würde.

Und die Kinderfrage stellt sich ernsthaft. Wenn A und B auf eine Trauung im eigenen Religionssinn bestehen, wie sollen die Kinder getauft werden? Hier würde ich eine baldige Scheidung prophezeien, was zumindest dem Katholiken Teil Probleme bereiten könnte. Hier trennt nämlich nur einer. :)

Wenn ich darüber so nachdenke, könnte ich mir Vorstellen, dass ein katholischer Geistlicher sogar seinen Job riskieren könnte, wenn er so etwas zulassen würde. Aber auch die Protestanten halte ich lange nicht für so liberal, für wie sie landläufig gelten

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hi,

deine Argumentation ist durchaus schlüssig, auch wenn das mit dem jüngsten Gericht vielleicht etwas zu weit geht, aber ich kann deinen Standpunkt verstehen und auch einsehen, dass du recht hast. Ich dachte nur es gibt irgendeine Möglichkeit solche Hochzeiten zu absolvieren. Es gibt ja viele verheiratete Paare, bei denen der eine Partner zum Beispiel türkisch und der andere Partner deutsch ist. Beide Partner haben ja eigentlich einen unterschiedlichen Glauben, der eine muslimisch, der andere christlich. Ist solch eine kirchliche Hochzeit also nur möglich, wenn der eine Partner den Glauben des anderen annimmt?

Das die Situation selbst bei der Hochzeit von einem katholisch und einem evangelisch getauften Partner so angespannt ist, hätte ich nicht erwartet. Beide haben ja eigentlich den christlichen Glauben, aber eine andere Auslegung. Ich dachte, dass die Situation viel entspannter gesehen wird, aber danke für deine Aufklärung.

» Tobben91 » Beiträge: 171 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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