Laden boykottieren oder Tier durch Kauf retten?

vom 22.12.2009, 10:45 Uhr

Stellt euch folgende Situation vor: Ihr seid in einem Zooladen und schaut euch die Fische an, die dort in Aquarien auf Käufer warten. Eigentlich wolltet ihr einen Fisch dort kaufen, aber ihr seht, dass dort Artikel angeboten werden, die euch nicht zusagen. Also angenommen, das wäre für euch ein Grund, den Laden generell zu boykottieren. Dann seht ihr in einem Aquarium zwei Fische zusammen, die sich nicht vertragen. Es ist eine Art, wovon in einem Aquarium höchstens ein einzelner Fisch leben kann. Sonst attackieren sich die Fische aus ihrem natürlichen Revierverhalten heraus, denn das Becken ist einfach zu klein.

Ihr sagt einem Beschäftigten des Zooladens bescheid, der tut den Hinweis allerdings als unwichtig ab, und ändert an der Situation nichts. Die beiden Fische, die sich gegenseitig attackieren, und das wohl bis zum baldigen Tode aus Überstressung tun würden, bleiben also in einem kleinen Becken. Es ist kein Ende dieser Quälerei in Sicht, bis zumindest eines der Tiere tot wäre, denn man denkt nicht daran, den einen Fisch einfach in ein anderes Becken zu verlegen. Und das, obwohl rein räumlich die Möglichkeit problemlos gegeben ist.

Würdet ihr einen Fisch davon dann kaufen, wenn ihr zu Hause sowieso ein Aquarium hättet, wo er problemlos hinein passt (also nicht nur vom Platz her, auch von den Wasserwerten und der Verträglichkeit mit den anderen Fischen, die schon darin leben, her)? Dann würdet ihr aber diesen Willen zum Boykott des Ladens brechen. Oder wäre euch der Boykott wichtiger und ihr würdet den Fisch nicht aus seiner lebensgefährlichen Lage "freikaufen", auch, wenn das seinen Tod bedeutet? Was ist moralischer?

Gerne dürft ihr bei dieser Fragestellung auch an andere Tiere denken. Ich weiß, dass Fische vielen Leuten relativ gleichgültig sind, auch, wenn es auch Lebewesen sind, wie andere Tiere auch. Aber meinentwegen stellt euch vor, es wären Hamster, Zwergkaninchen, Katzen, oder welche Tiere auch immer, die ihr sehr mögt.

Ich finde die beschriebene Situation sehr problematisch. Einerseits kann man sich denken, mit dem Boykott kann man eh nicht viel erreichen (oder auf einen einzelnen Kauf käme es nicht an), also rettet man lieber das Leben wenigstens eines Tieres. Andererseits könnte man auch meinen, wenn jeder ein Tier aus Mitleid kauft, dann wird das nie etwas mit dem Boykott, und der Laden macht weiterhin Profit, obwohl er wegen Tierquälerei eigentlich gemieden werden sollte. Und am meisten schmerzen so einen Laden wohl finanzielle Verluste.

Was wiegt mehr, die tatsächliche Rettung eines Lebens, oder aber die potentielle Rettung vieler Leben, ganz eventuell irgendwann einmal in der Zukunft? Sollte man lieber machen, wovon man sicher weiß, dass es klappen wird, oder sollte man etwas opfern, damit nur ganz unsicher vielleicht irgendwann einmal eine Besserung für Viele eintritt?

Wie realistisch ist es überhaupt, zu glauben, man könne einem tierquälerischen Zoogeschäft finanzielle Einbußen bescheren, weil man einen einzelnen Fisch für fünf Euro nicht kauft? Würden andere Menschen mit boykottieren, oder stünde man ohnehin alleine da und hätte niemals Erfolg damit?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde es moralischer, den Fisch zu kaufen, denn wenn man Mitleid mit dem Tier hat, ist es wohl am Besten, dieses aus seiner momentan ausweglosen Situation herauszunehmen. Gerade wenn das für einen selbst keine Umstände sind, sprich das nötige Aquarium vorhanden ist und der Fisch kein Vermögen kostet, würde ich das tun.

Ein Boykott in Zukunft finde ich zwar auch gut, allerdings kann man auch vielen Leuten davon erzählen, dass man den Fisch aus dieser Lage befreit hat und somit darlegen, was für ein "Saftladen" dieses Zoogeschäft ist. So verbreitet man negative Publicity und schreckt andere Leute ab, dort zu kaufen - das ist meines Erachtens nach noch wirksamer als ein Boykott durch einen selbst.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo,

das Problem mit dem Zoohandel ist ja leider nicht wirklich einfach. Wer sagt Dir, dass Du wenn Du diesen einen Fisch "rettest" (was ich durchaus schön finde), nicht in den nächsten Tagen ein Fisch von der gleichen Sorte wieder in genau dieses Becken gesetzt wird?

Dann hat der Verkäufer nämlich erreicht, was er wollte, Du hast Dir ein Tier gekauft (ich verallgemeinere jetzt einfach mal, weil ich bei z.B. unserer Tierart weiß,wovon ich spreche und von Fischen schlichtweg wenig Ahnung habe), welches vielleicht schon so fertig gewesen ist, dass man es eigentlich gar nicht mehr wirklich los geworden wäre, eben durch diese schlechte Haltung, aber er bekommt da nun noch Geld dafür und setzt sich das nächste Tier gleich darein, welches vermutlich ähnlich verkümmern wird und wenn es Glück hat, findet sich wieder so ein Käufer wie Dich, was nur leider in den meisten Fällen dem Verkäufer so nur recht sein wird.

Ich weiß von Leuten, die sind der Meinung, Sie "retten" das Tier durch den Kauf, andere bekommen sogar den Käufer soweit, dass er sehr kranke Tiere umsonst mit gibt. Manche haben dann aber genauso wenig das Geld oder die Voraussetzungen um eben das "gerettete" Tier zu halten.

Den Verkäufer auf die Situation aufmerksam machen, ist nicht sehr angenehm und ebenso wenig kann man sich sicher sein, was der Verkäufer dann mit dem Tier macht, wenn man ihn schon überzeugt hat, dass es ja schon fast eingegangen ist. Also lieber vorläufig das Tier retten, wenn man wie Du dann schon das passende Zubehör Zuhause hat?

Man kann sich bei verschiedenen Institutionen informieren, was für Möglichkeiten man hat, denn schlechte Haltung innerhalb von Zoofachgeschäften muss nicht einfach hingenommen werden, die haben da auch ihre Regelungen.

Schlecht ist dabei, dass man zu wenig als normale Person davon weiß, wie diese genau aussehen, natürlich kann man sich auch mit dem Chef des Ladens unterhalten und sehen, ob da dann etwas unternommen wird. Oder man informiert sich bei der Stadt oder Gemeinde, wer in dem Bezirk zuständig ist für die ordnungsgemäße Haltung der Tiere im Handel und was man da unternehmen kann, ob der Zustand dann beim evtl. Eintreffen der kontrollierenden Person, noch der gleich ist, ist schwer vorherzusagen, aber ein Brief an die jeweilige Stelle mit genauer Schilderung, was woran auszusetzen ist, ist sicherlich nie umsonst, auch wenn man vielleicht sogar noch einmal nachhaken muss.

Das Problem setzt ja auch gar nicht erst bei den vertreibenden Händlern an, sondern schon beim evtl. Import der Tiere und den Farmzuchtbetrieben, sowie den Leute, die Geld verdienen, indem Sie Tiere aus der Natur entnehmen und diese dann weiter verkaufen (Wildfänge). Vielleicht ist das sogar für die Person die Möglichkeit zur Absicherung seiner Existenz und seiner Familie? Das macht es zwar verständlicher, aber nicht besser für die betroffenen Tiere. Durch den Transport hierher oder in andere Länder werden nochmals viele Tiere sterben oder schon nahe dem Tod sein, dann kommen hier noch wieder unerfahrene Halter dazu, wo die Tiere dann auch eingehen.

Bei unserer Reptilienart ist es glaube ich so, dass nur 10% das erste Lebensjahr überleben von den Tieren die importiert werden. Nur lächerliche 10%, dafür um die Bedürfnisse von Leuten zu befriedigen.

Ich habe mich zuvor nie wirklich großartig mit Tieren beschäftigt, hatte in meiner Kindheit sehr wenig mit Tieren zu tun und habe früher auch nie verstanden, was Leute denn so toll an Tieren finden. Dadurch dass dann aber mein Ex-freund gerne diese speziellere Tierart immer wohl faszinierend fand, habe ich mich halt nach und nach damit beschäftigt und sehr viel Zeit mit ihnen verbracht und gemerkt, dass Sie mir viel geben können und ich nun auch mit verantwortlich bin für deren wohl ergehen. Trotzdem würde ich niemanden den Kauf dieser Tiere empfehlen, weil es viel Zeit erfordert diese Tiere zu halten und wirklich artgerecht wird es nie sein können, wenn man weiß, wie diese in der Natur leben, was wohl auch auf die meisten Tiere zutrifft.

Aber mich dazu auszulassen und über die Zustände, wie Tiere transportiert werden und was Sie während dieser Reise erleben und erdulden müssen, wäre auch nicht unbedingt auf deine Frage geantwortet, obwohl auch das sehr viel mit der Haltung im Zoofachgeschäft zu tun hat.

Auch kann man seine negativen Erfahrungen mit einem Laden, einer Firma, egal welcher Art ja heutzutage schon im Internet verbreiten, so dass man da eine bestimmte Leserschaft ja schon erreicht. Ich habe mal gelernt, dass man positive Dinge etwa vielleicht an drei Leute weitergibt, negative Erfahrungen aber wohl so an etwas 5 x so viele. Wenn Du meinst es bringt nichts, den Laden zu boykottieren und davon seinen Freunden zu erzählen, denke ich das man das so nicht sagen kann, denn wenn bei dem und einem anderen Freund ein ähnliches Thema aufkommt und dein Freund erzählt ihm dann von deiner Geschichte, besteht ja schon die Möglichkeit, dass er diesen Laden schon gar nicht mehr in Betracht zieht.

Bei der Tierart, die wir Zuhause haben, wäre es am besten, niemand kauft sich mehr das Tier in einem Zoofachgeschäft, sondern eine deutsche Nachzucht, hier ist allerdings das Problem, dass es einen Preisunterschied gibt, der doch einen Unterschied zum Tierhandel darstellt. Die Tiere bringen dem Handel eh nicht wirklich etwas, aber das verkaufen von hier jetzt unnützem Zubehör, welches sich nur schädigend auswirkt.

Da man aber alles in allem bei den Tieren gut mal 2000 € ausgeben darf, ich würde sagen Minimum etwa 1500 € für eine einigermaßen ordentliche Haltung, sollte der preisliche Unterschied bei der Anschaffung von etwa 100 Euro oder weniger eher auch ein kleineres Problem darstellen.

Das die Haltung des Tieres so teuer wird, steht auch nicht an den Terrarien im Tierhandel dran, denn wer würde sich das Tier dann noch kaufen bzw. spontan kaufen, wenn es soviel Geld kostet, allein als Anfangsinvestition, wer kann sich das überhaupt leisten?

Das wäre eine gute Maßnahme, Tiere nur verkaufen zu dürfen, wenn man sich selbst erst einmal umfangreich informieren muss über das Tier und einen Aufkleber sichtbar auf die Verkaufsterrarien anbringt, was das Tier für Kosten verursacht, dazu dann immer eine Anmeldung bei der Stadt, was für ein Tier man hält und genaue Gesetze mit schon entsprechenden Strafen, wenn man das Tier nicht artgerecht hält. Dass würde wohl so manchen davon abhalten, sich ein Tier einfach mal so zu kaufen ohne großartig darüber nachzudenken, mit was dieser Kauf alles verbunden ist.

Wir zahlen allein etwa schätze mal 70 Euro für Strom für das Terrarium monatlich, Tierarztbesuche können natürlich hinzukommen und Behandlungskosten, etc. das tägliche Essen ist da noch gar nicht mit drin.

Der normale Kunde denkt sich doch beim Besuch im Zoofachgeschäft nicht, dass die von den Tieren die sie verkaufen, evtl. gar keine Ahnung haben, kann man fragen, ja warum sind die nicht dazu verpflichtet? Manchmal bringen solche Aktionen wie Boykott etwas, wenn immer wieder mehr und mehr Leute auf Missstände hingewiesen werden, denn eigentlich will man doch seinen "Tierfreunden" etwas Gutes tun oder nicht? Also moralisch gesehen, natürlich ist es gut einem Tier zu helfen, die Frage ist doch aber auch, wie helfe ich dem Tier und verhindere oder sorge dafür, dass nicht gleich das nächste Tier in dem Aquarium, Käfig oder Terrarium oder sonst wo sitzt?

Ich hoffe ich habe ein paar Möglichkeiten angerissen, wo man sich entsprechend erkundigen kann, um etwas zu verbessern. Jede Verbesserung in einem Zooladen ist es wert, etwas zu unternehmen.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Was du aber mit der Wildfang-Sache auch treffend ansprichst, ist, dass die Tiere für viele Menschen einfach nur Ware sind, keine Lebewesen. Als bestünde keinerlei Unterschied zwischen einem lebenden Tier, ob wild oder nicht, und beispielsweise einer Dose Nägel. Das ist schon sehr traurig.

Allgemein müsste sich da viel im Bewusstsein der Menschen ändern, sodass Tiere ernster genommen werden, als das, was sie sind: Lebewesen mit Empfindungen. Viele Menschen bezweifeln, dass Tiere solche Emotionen hätten, wie Menschen, aber dass Tiere leiden können und auch Schmerzen empfinden können, streitet doch hoffentlich niemand mehr generell ab. Und genau darum geht es. Tiere können leiden, deshalb muss man auf sie Rücksicht nehmen. Und sie nicht einfach als Gebrauchsgegenstände und Waren betrachten, wie es aber bei vielen Zoohändlern der Fall ist. Da zählt oft nur Profit, und dass man eben die Ware verkauft. Dass beispielsweise Fische beim Transport sterben, das kümmert viele herzloserweise doch nur insofern, als dass sie die toten Fische nicht mehr verkaufen können und das eine kleine Umsatzeinbuße bedeutet.

Wobei ich sagen muss, im Aquaristik-Bereich gibt es auch Händler, die sehr am Wohl der Tiere interessiert sind, und die ja eigentlich auch eher das Hobby betreiben und quasi nur nebenbei auch noch verkaufen. Ich kenne einige privat, die halten sich halt Fische, und da gibt es manchmal Nachwuchs, den sie dann eben verkaufen. Die sind sehr am Wohlergehen ihrer Tiere interessiert und verkaufen sie daher auch bewusst an Leute, bei denen sie sich erkundigt haben, dass das Tier dort wohl nicht leiden wird. Die pferchen die Tiere dann auch nicht in viel zu kleine Behältnisse. Ja, ich würde sagen, Leute, die auch noch mit dem Herzen dabei sind, und nicht nur an Geld denken, das sind im Grunde für die Tiere die besten Halter und Händler.

Dadurch, dass man dann bei so lokalen Händlern kauft, und zwar Nachzuchten, fällt übrigens auch der gefährliche lange Transportweg weg. Ich hatte beispielsweise einmal einen Aquarianer gekannt, der wohnte eine Straße von mir entfernt. Wenn der Jungtiere hatte, die ich halten konnte und auch wollte, na, dann bin ich den Fisch im Sommer eben einfach mal schnell holen gegangen. Über zweihundert Meter lässt sich ein Fisch doch schonender und besser transportieren, als bei einem Flug in einem engen Kasten mit Sauerstoffmangel, von einem Ende der Welt zum anderen.

Klar, auch die Nachzuchten stammen ursprünglich aus Wildfängen, dennoch finde ich es so besser, als wenn man heute noch Wildfänge machen würde. Bei den meisten Fischen ist das nicht notwendig, so einfach ist das. Zudem man, wenn man von Privatpersonen kauft, ja auch noch bedenken sollte, dass der Nachwuchs da zum Teil unabsichtlich entstanden ist. Also irgendwie tut man den Fischen schon etwas Gutes, indem man sie aufnimmt, wenn der Halter sonst kaum mehr weiß, wohin mit dem vielen Nachwuchs.

Übrigens kann man Fische wohl als einzige Haustiere halbwegs natürlich halten. Sie leben ja quasi in ihrem Aquarium in einem abgeschlossenen Lebensraum. Also im Gegensatz zu anderen Haustieren sind sie nicht zwangsläufig Dingen ausgesetzt, die sie in ihrer natürlichen Umgebung nicht hätten. Gut, normalerweise sind Fische nicht von Glasscheiben umgeben, aber innerhalb dieser lebt der Fisch dann immerhin "normal". Wobei es übrigens Fischarten gibt, die leben in der freien Natur auch nicht so toll.

Eine Art gibt es, die in Reisfeldern lebt. Bei jeder Dürre, wenn das Wasser mal weg ist, sterben etliche. Einige überleben dann in den Überresten des Wassers, in winzigen, trüben Pfützen. Da ist das Leben in einem Aquarium vielleicht unnatürlicher, aber irgendwie doch weniger lebensgefährlich und auch gesünder. Das zeigt sich darin, dass viele Fische ja auch im Aquarium älter werden können, als in freier Wildbahn. Weil sie in freier Wildbahn viel früher verunglücken würden, oder sie dort ein anderer Fisch fressen würde, im Aquarium hingegen nicht.

Also, zur Qual muss es nicht zwangsläufig werden. Doch das Problem beginnt oft schon beim Kauf. Da käuft jemand Ahnungsloses ein Tier von ahnungslosen Verkäufern, bekommt eventuell auch noch verdrehte "Fakten" erzählt. Wenn da dann keine weitere Info gesucht wird, na dann gute Nacht für das Tier, das dann immer falsch gehalten werden wird. Ich finde, das passt sehr zu einem der Hauptthemen hier: Falscher Haltung in Zooläden. Die Händler, die keine Ahnung haben, halten die Tiere bei sich schon falsch, erzählen den Käufern Mist, und dort werden die Tiere dann wieder falsch gehalten.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn ein Verkäufer so auf deinen Hinweis reagiert, dann sollte man das Geschäft meiden oder eher die Geschäftsführung darauf aufmerksam machen. Sowas soll auch helfen, denn selbst bei privaten Zoofachhändlern kann man nicht davon ausgehen, das der Inhaber sich mit wirklich allem auskennt und eben entsprechendes Personal deswegen eingestellt hat.

Mit einem Kauf des Tieres würdest du das eine retten, aber die Bedingungen im Geschäft selbst nicht ändern. Also bliebe dir nur eine Meldung bei den zuständigen Behörden, wenn die Haltungsbedingungen dort so schlecht sind. Wobei man dann eben auch noch schauen muss, wie es dort bei den anderen Tieren aussieht.

Ich selbst habe schon in einem Baumarkt mit Kleintierabteilung erlebt, das Kinder einen Verkäufer angesprochen haben, weil im Schaubecken ein toter Fisch wäre. Dieser hat sich bedankt und ist mit Kescher bewaffnet zu diesem Becken und hat dann toten Fisch entfernt. Und insgesamt hat dort alles den Eindruck gemacht, als wenn die Tiere sehr gute Bedingungen haben. Dort geht man gerne hin und empfiehlt es auch Bekannten.

Wenn man allerdings schlechte Haltungsbedingungen vorfindet und dann noch ignorantes Personal, dann gibt man genauso die Information an Bekannte weiter. Was dann schon eine Art kleiner Boykott ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Hallo zusammen!

Ich finde so eine Entscheidung auch schwer und muss sagen, dass ich auch schon so einen Mitleidskauf gemacht habe. Allerdings war es ein anderes Tier und kein Fisch.

Generell bin ich auch der Meinung, dass man in einem Zooladen keine Tiere kaufen sollte. Allerdings haben wir einen kleinen Zooladen in der Nähe, wo die Tiere einigermaßen Artgerecht gehalten werden. Natürlich haben die Meerschweinchen und Kaninchen recht wenig Platz, aber es wird sich dennoch um sie gekümmert. Aber eigentlich kaufen wir dort auch nur neue Fische und keine Nagetiere.

Sicherlich sollte man in dem oben genannten Fall, den Fisch eigentlich nicht kaufen, um den Zooladen nicht zu unterstützen und Platz für einen neuen Fisch zu machen. Aber ich denke, dass es mir auch schwer gefallen wäre, den Fisch dort sterben zu lassen. Ich denke, dass ein Beschwerdebrief sicher eine gute Idee ist, aber wahrscheinlich ehr auf taube Ohren stoßen wird. Aber trotzdem kann man es ja versuchen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wenn man davon ausgeht, dass man keine Sachen mehr kaufen will, weil der Laden Sachen verkauft, die einem nicht zusagen - dann hätte ich wirklich Probleme meine Sachen zu bekommen. In so gut wie jedem Laden werden Sachen angeboten, die mir nict zusagen, weil sie ein Tier quälen würden oder zum mindest weniger artgerecht behandeln.

Am effektivsten ist es doch, wenn man diese Sachen einfach nicht kauft und zur Aufklärung beiträgt, sodass andere diesen Artikel auch nicht kaufen. Dann bleibt er liegen und wird nicht nachbestellt und wenn man Glück hat verschwindet er ganz.

Ich vermeide es schon Tiere in der Zoohandlung zu kaufen. das kurbelt den Verkauf an, man produziert neue, niedliche (und vermutlich größtenteils kranke) Tiere nach und das ist ein Kreislauf, den ich nicht unterstützen will. Meine Tiere habe ich größtenteils vom Züchter oder von privat übernommen, weil nicht mehr gewünscht oder Umzug / Allergie oder einfach aus der Notstation.

WENN du allerdings sowieso vorhattest einen Fisch zu kaufen, wieso dann nicht diesen, der eh falsch gehalten wird? Was anderes ist es durchaus, wenn ich nichts kaufen will und die Zoohandlung mit einem Tier verlasse, weil es mit Leid getan hat. Du wolltest allerdings sowieso einen Fisch haben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



So sehr mir die Tiere in den Zoofachhandlungen auch leid tun. Ich würde nie wieder ein Tier aus dem Zooladen kaufen. Denn man rettet das eine Tier und macht Platz für das nächste Tier. Und ich will nicht üner das Leben und den Tod der Tiere entscheiden.

Wenn ich das eine Tier rette, weil es mir wirklich leid tut, dann wird sofort der nächste "Schub" Tiere gekauft von gewissenlosen Vermehrern und der Bestand ist noch höher als vorher. Deswegen kann ich nur raten, dass man den Laden boykottiert. Einfach nie wieder Tiere dort kauft, damit die Läden sehen, dass die Tiere einfach im Zooladen nicht verkauft werden und solche Zustände nicht mehr sind.

Leider bekommt man nicht alle unter einen Hut. Aber solange es Menschen gibt, die gewissenlose Vermehrer und die Zoohandliungen unterstützen und den Bestand frei kaufen, solange wird es auch Tiere im Zooladen geben, die unmöglich gehalten werden und wo sich keiner artgerecht drum kümmert.

Ich persönlich habe noch keinen Zoofachmarkt gesehen, wo die Tiere wirklich schön gehalten werden. Egal, ob es der kleine Zooladen um die Ecke ist oder der größte Zooladen Europas, der im Ruhrgebiet seinen Laden hat. Ich war entsetzt, als ich in diesem großen Zoofachmarkt war und ich hätte dort nicht mal einen Mehlwurm gekauft oder Tierzugbehör, weil ich sowas einfach nicht unterstützen will.

Ich hoffe, dass es irgendwann verboten wird, dass man lebende Tiere in einem Geschäft verscherbelt. Es ist einfach schrecklich. Aber wenn man kauft, dann werden immer neue produziert und immer mehr Tiere kommen in die Läden. Die Muttertiere werden zu Brutmaschinen, weil die Tiere ja verkauft werden. Also für mich ein klares "nein" zum Kauf von Tieren im Zoofachmarkt. Und wenn sie auch noch so armseelig dort gehalten werden und ich immer mit Tränen in den Augen dort herauskomme.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Wie seht ihr es denn bei Fischen? Viele betrachten diese ja als große Ausnahme, im Gegensatz zu anderen Tieren wie Kaninchen, Ratten oder Hamstern. Wobei ich auch sagen muss, im Grunde könnte man Fische tatsächlich in wirklich guten Bedingungen in einem Zoohandel halten, im Gegensatz zu anderen Tieren. Sicherlich auch nicht alle Fischarten, aber einige. Denn einigen Fischarten kann man innerhalb eines Aquariums ein halbwegs natürliches Habitag nachbauen, ohne große Probleme.

Ich denke, das Problem liegt also nicht einmal unbedingt bei der Haltung an sich, sondern es geht einfach um das Wie. Schlimm sind doch wohl nur die profitgeilen Händler, die sich um die Tiere, die sie verkaufen, nicht scheren, und die sich denken "Hauptsache Geld machen, egal, wie". Im Gegensatz dazu gibt es aber immerhin bei Fischen auch noch einige Lädchen, die sehr spezialisiert sind. Wo dann eben jemand, der Aquaristik auch als Hobby hat, einfach die Tierchen verkauft, die sich als Nachwuchs bei seinen eigenen Aquarien ergeben haben. Natürlich liegt solchen Leuten dann an den Tieren selbst auch mehr, als wenn das bloße Verkäufer wären, die zudem vom Thema keinerlei Fachwissen hätten!

Hier hat jemand auch angesprochen, dass ein Boykott von Tiergeschäften gar nicht möglich sei, wenn man auf bestimmte Artikel angewiesen ist. Ich sehe ein, gerade in ländlichen Gebieten kann das sehr problematisch sein! Wenn man nämlich keine große Auswahl hat und nur einen oder zwei Läden erreichen kann, die beide nicht so toll sind. Ja, es stimmt schon, wo soll man bestimmte Dinge dann kaufen. Online vielleicht, aber das ist für viele Leute ja auch nichts. Ich sehe also ein, dass man vielleicht auch andere Wege einschlagen muss, wenn ein Boykott nicht direkt möglich ist.

Dass man das auch so tun kann, steht außer Frage. Man kann immer informieren, Missstände aufzeigen, eventuell auch Dinge an die Presse weiterleiten. Ja, wenn es einem sehr am Herzen liegt, dann sollte man das gar! Ich habe auch schon Leuten abgeraten, bestimmte Läden zu besuchen, ebenso sind in einigen Haustiercommunities auch regelmäßig Boykott-Aufrufe zu lesen, gegen Läden, die tierquälerische Artikel anbieten. So lange auch nur einige wenige Leute darauf reagieren, hat man meiner Meinung nach schon das Richtige gemacht.

Vielleicht wäre es also im anfangs genannten Fall das Beste, das Tier zu kaufen, und danach eben solche Informationen über das Fehlverhalten dieses Ladens zu verbreiten? Das quasi als Alternative zum direkten Boykott. Wobei es natürlich klar ist, wenn dann einige Leute mitbekommen, dass dort Tiere leiden, dann kann es eventuell auch wieder zu Mitleidskäufen kommen, und das wäre dann natürlich auch wieder nicht förderlich. Oder vielleicht hat es dann ein Ende, wenn diese Quälerei zu publik wird, vielleicht fühlt sich der Laden dann auch so unter Druck gesetzt und überdenkt seine Haltungsbedingungen und sein Sortiment erstmalig? Das wäre natürlich zu hoffen, aber wie sieht es in der Realität aus?

Insofern kann ich aber netti78 sehr gut zustimmen. Ja, in diesem Moment sollte man das Tier nicht unbefreit lassen, selbst, wenn man einen Zweck mit einem Boykott erfüllen wollte. Oder sagen wir es so, ich würde es tun, weil ich persönlich niemanden leiden lassen kann, wenn es auch anders geht. Ob Mensch oder Tier. Ich würde auch nie jemanden opfern wollen, für irgendetwas! Opfern kann man sich, nach meinem privaten moralischen Empfinden, höchstens selbst, aber keine anderen Lebewesen (ich denke, irgendwo habe ich das hier auch schon einmal geschrieben). Aber es ist wohl jedem selbst überlassen, wie er sich privat entscheidet und wie er ethisch zu diesem Thema steht.

Und gerade, wenn es in einem Laden nicht regelmäßig zu Fehlhaltungen (aus Unwissenheit oder was weiß ich) käme, sollte man dann nicht eventuell den Einzelfall zum Positiven auflösen? Es muss ja dann nicht zwangsläufig noch einmal derselbe Fehler gemacht werden, wenn es in einem Laden nur einmal oder selten vorkam, und nicht alles schon von Weitem schrecklich aussieht.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann mich mit beiden Handlungsweisen nicht identifizieren und würde weder die eine noch die andere Argumentation unterstützen. Grundsätzlich sind mir Ideale wichtig und ich finde es wichtig, sich selbst treu zu sein. Daher kann ich dein persönliches Dilemma schon verstehen und nachempfinden. Allerdings stellt sich diese Frage für mich persönlich gar nicht, so dass ich mich nicht unter Druck gesetzt sehe.

Ich denke nicht, dass der Boykott eines einzelnen Tierliebhabers einem Geschäft etwas ausmacht. Natürlich leben Zoohandlungen in der Regel von vielen kleinen Einzelbeträgen, allerdings kommt die Summe des Umsatzes eben durch sehr viele Kunden zustande und der Wegfall eines einzelnen Kunden hat in der Regel keine großen Auswirkungen auf die Einnahmen und damit auch nicht auf die Geschäftspolitik. Solange der Laden genügend andere zahlende Kunden hat, wird er weiter bestehen, auch wenn du ihn boykottierst. Finanzielle Verluste würden die Betreiber des Geschäftes natürlich am ehesten treffen und vielleicht auch ein Umdenken bewirken. Allerdings wirst du als Einzelperson leider nicht viel ausrichten können.

Auf der anderen Seite finde ich es problematisch, gegen seine Prinzipien zu verstoßen. Wenn du diesen Laden für dich persönlich meiden möchtest und ihm auch keine weiteren Umsätze bescheren möchtest, ist es natürlich problematisch, wenn du in dem Geschäft doch wieder ein bisschen Geld lässt, auch wenn du damit ein Tierleben rettest und dem Laden dafür nicht einmal viel Geld einbringst.

Ich würde die Situation komplett losgelöst von diesen beiden Überlegungen betrachten. Falls du dir einen weiteren Fisch dieser Sorte wünschst, würde ich das Tier kaufen. Falls du den Fisch eigentlich nicht haben möchtest, würde ich ihn im Geschäft lassen. Man kann letztendlich nicht alle Tiere freikaufen und man kann auch nicht alle Läden boykottieren. Wenn man lange genug sucht, findet man eigentlich überall Missstände. Das ist zwar nicht schön und sicher nicht das, was man hören will, aber es entspricht einfach der Wahrheit.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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