Was bedeutet Liebe für Dich?
Jeder spricht davon, doch für keine 2 Menschen auf der Erde scheint es genau dieselbe Bedeutung zu haben. Was bedeutet Liebe für Dich? Für mich gibt es verschiedene Arten der Liebe: Zuneigung zu einem Menschen und "echte Liebe". Doch kann man diese beiden Punkte im wesentlichen unterscheiden?
Für mich bedeutet Liebe (!) für den anderen da zu sein, aber auch erwarten zu können, das er für mich da ist. Den anderen zu vermissen, wenn er nicht da ist, Sehnsüchte zu entwickeln. Glücklich zu sein, wenn es dem Partner gut
geht und mich zu freuen, wenn er ein Lächeln auf dem Gesicht hat, das nur mir gilt. Für mich bedeutet Liebe mehr als andere Gefühle. Nicht immer kann jemand Gefühle gut zeigen, aber das heißt nicht, dass sie nicht da sind. Nur weil jemand nicht immer "Ich liebe Dich" sagt, bedeutet das nicht, dass dieser Mensch nicht (immernoch) liebt. Liebe bedeutet für mich, ein warmes Gefühl zu bekommen, wenn ich meinen Freund ansehe, besonders wenn ich morgens neben ihm aufwachen darf. Es bedeutet, dass es für mich nichts schöneres auf der Welt gibt, als mit ihm zu kuscheln und bei ihm sein zu können. Alles vergessen, wenn er mich küsst. Liebe heißt aber auch, dass jeder sein eigenes Leben haben sollte und das genauso ausleben kann wie bisher. Liebe bedeutet für mich Treue, körperliche, wie auch seelische, sprich, Liebe heißt auch, zu seinem Partner zu stehen und ihn zu unterstützen, wo man kann.
Freundschaftliche Liebe oder Zuneigung bedeutet für mich ebenfalls, für den anderen da zu sein, genauso wie ich erwarte, dass derjenige für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Es bedeutet zusammen zu lachen, aber auch zusammen zu weinen und schwierige Zeiten zu durchstehen. Solche Menschen sind dazu da, mich auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, der mich hochzuziehen, wenn es mir zu gut oder zu schlecht geht. Es bedeutet, sich loyal zu verhalten und einen nicht im Stich zu lassen.
Wenn ich mir das ganze so betrachte, sind diese beiden Gefühle garnicht so verschieden. Es sind beides Formen der Liebe und stellt die gleichen Erwartungen an einen anderen Menschen. Doch kann man heutzutage überhaupt noch irgendjemandem gegenüber Erwartungen haben (außer sich selbst)?
Eine Frage, die ich gar nicht so leicht zu beantworten finde und ich habe schon oft darüber nachgedacht, wenn mir eine Freundin nach drei Wochen Beziehung mit ihrem neusten Typen voller Glück berichtet hat, dass sie ihn ja so sehr liebe.
Meine Definition von Liebe ist sicher nicht allgemein gültig, aber ich will trotzdem versuchen, sie zu erklären.
In erster Linie ist Liebe für mich absolut bedingungslos. Eine Mutter liebt ihren Sohn, auch wenn er nach einem Überfall im Gefängnis sitzt. Eine Schwester ihren Bruder, obwohl er ihren Fernseher kaputt gemacht hat. Und so weiter und so fort. Ich liebe meinen Partner, obwohl er mich schon mal verletzt hat. Obwohl er mich manchmal auch wahnsinnig macht vor Wut. Liebe muss auch in schweren Momenten noch vorhanden sein. Beispielsweise in einem Streit. Auch wenn ich meinen Freund gerade anschreie, muss im Hinterkopf noch dieses Gefühl von tiefster Liebe stecken.
Ich liebe auch meine beste Freundin, allerdings ist mir aufgefallen, dass die Liebe zu guten Freunden bei mir weniger bedingungslos ist. Sie ist viel eher an gewisse Anforderungen geknüpft, als die zu meiner Familie oder zu meinem Freund. Bisher verging diese Liebe bei mir leichter, wenn wir uns auseinander gelebt hatten und einfach keine guten Freunde mehr waren. Das, was uns zusammen gehalten hat, dieses tiefe Vertrauen und die Gemeinsamkeiten waren weg und ebenso weg war dann die Liebe. Das klingt jetzt furchtbar kaltherzig, aber eben so habe ich empfunden.
Die Liebe zu meinem Partner ist auch um einiges heftiger und unvernünftiger. Sie hält sich nicht an Sachen wie "Passen wir zusammen?" "Können wir gut mit einander reden?" Also Kriterien, die ich bei den Freunden schon beachte im Unterbewusstsein.
Liebe muss langsam wachsen. Verlieben kann man sich vielleicht auf den ersten Blick, aber richtige echte tiefe Liebe muss erstmal wachsen und braucht Zeit. Deswegen halte ich es auch für Schwachsinn nach wenigen Wochen Beziehung schon von Liebe zu sprechen, wenn man sich vorher auch gar nicht kannte. Nur um mal auf meine Äußerung vom Anfang zurück zu kommen. Ich finde nämlich, dass man das Wort Liebe gar nicht so häufig benutzen sollte. Es nutzt seine Bedeutung so schnell ab...
In meinem Fall finde ich auch die Bereitschaft alles für den anderen aufzugeben sehr wichtig. Für meine Familie würde ich aus Liebe so gut wie alles tun. Ich denke, ich würde sogar morden, wenn ich sie damit schützen könnte. Für meinen Freund würde ich ans andere Ende der Welt ziehen. Für meine besten Freunde würde ich mein Auto zu Schrott fahren und wäre nicht traurig darüber, wenn ich ihnen damit irgendwie helfen kann.
Bei Menschen, die ich liebe, leide ich auch immer extrem mit. Den Jungen, der meine kleine Schwester verletzt hat, habe ich lange Zeit so abgrund tief gehasst, weil er ihr so weh getan hat und ich es nicht ertragen konnte, sie so unglücklich zu sehen. Das war furchtbar. Es fühlte sich an, als hätte er MICH persönlich verlassen und nicht sie.
Wie ich in dem Thread hier Was ist Liebe ? schon geschrieben habe, kann man das Wort Liebe sehr schwer definieren. Für mich ist es eben absolutes Vertrauen. Es ist ein Zusammensein, egal, was passiert. Rücksicht, Nachsicht, Vorsicht. So was gehört alles für mich zu einer wirklichen Liebe.
Liebe ist eben ein Gefühl, dass man sehr schwer beschreiben kann. Aber man darf Liebe nie mit Besitzenwollen verwechseln. Nur, was man frei lässt, ist wirklich treu.
Soweit geht meine Definition von Liebe eigentlich nicht, ich erwarte nun nicht, dass ein Mensch für mich da ist, bloß weil ich ihn liebe. Damit das passieren könnte, muss die Liebe schon auf Gegenseitigkeit beruhen und dass kann und sollte man nun nicht unbedingt gleich erwarten. Das was du da als Liebe beschreibst, darf man eigentlich schon als eine Beziehung bezeichnen, mit einem Partner, den man liebt. Liebe sehe ich ehrlich gesagt weniger romantisch und total nüchtern. Es hat mit Hormonausschüttungen zu tun, mit einem uralten Trieb in uns, einen gleichwertigen Partner gefunden zu haben, mit dem man sich vermehren kann.
Wenn ich verliebt bin, dann nehme ich natürlich auch Dinge wie Sehnsucht und Wohlbefinden wahr, allerdings spielt sich das bei mir in der Regel immer noch auf der nüchternen Ebene ab, ich versinke da nie so drinnen, wie du, weil ich einfach weiß, dass es irgendwann nachlässt, genau wie wenn man im Krankenhaus eine Ladung Schmerzmittel eingejagt bekommt und glaubt in den Wolken zu liegen. Irgendwann lässt die Wirkung nun aber nach, deswegen muss die Liebe aber nicht aufhören. Genau genommen ist die Liebe meiner Ansicht nach auch erst das, was nach dem Verliebtsein kommt, das was sich entwickelt, wenn man die Person, die man zu lieben glaubte richtig kennen lernt.
Ein Zeichen dafür, dass ich jemanden liebe, ist für mich sicherlich auch Sehnsucht. Allerdings empfinden das auch Menschen, die nicht verliebt sind, beispielsweise, wenn sie jahrelang mit einem Partner zusammen leben und auf einmal ist er weg. Das ist dann aber gar keine Liebe, sondern Gewohnheit, man vermisst etwas, was man jeden Tag hatte. Ein wohliges Gefühl in Anwesenheit der Person, die man liebt, ist meiner Meinung nach ebenfalls ein Zeichen für Liebe. Ich selbst muss sagen, dass ich nie verstanden habe, wieso es Menschen gibt, die behaupten in Anwesenheit ihres Partners, wenn die Beziehung frisch ist, nervös zu sein. Klar kann man jetzt damit argumentieren, dass sie sich nicht daneben benehmen wollen, weil die Beziehung noch am Anfang ist, aber wenn man jemanden wirklich liebt und auch merkt, dass es von der Gegenseite genauso ist, dann fühle ich mich doch nicht nervös und mache mir über mein Verhalten sorgen, sondern bin wie ich bin, weil ich glücklich darüber bin, dass jemand mich für das, was ich bin liebt.
Freundschaftliche Liebe ist meiner Ansicht nach an sich genau das gleiche, nur bleibt hier die sexuelle Absicht weg. Aber ansonsten unterscheidet sie sich nicht groß von der Liebe, die man in Beziehungen empfindet und wenn Paare sich trennen, dann kann es schließlich auch durchaus sein, dass mehr oder weniger alles beim alten bliebt, man nur eben keinen Sex mehr hat. Für Menschen die man liebt geht man Kompromisse ein, verzichtet auf Gewohnheiten oder Dinge, die man gern tun oder haben würde, man sorgt sich um sie und hat sie gerne um sich.
Viel mehr kann man in Liebe meiner Ansicht auch nicht hinein interpretieren, denn an sich gibt es da doch einige Unterschiede, etwa Menschen, die ihre Geliebten trotzdem nur in gewissen Dosen genießen können, während andere davon schwärmen, dass sie ohne ihre Lieben keinen Tag überleben würden. Einige Menschen zeigen es gar nicht, andere schwärmen und turteln und ballern ihren Partner damit voll, für einige ist es ein tiefes Gefühl, welches sie für sich behalten wollen, andere wollen es rausposaunen und jedem kund tun. Liebe ist nicht immer das Gleiche, es gibt meiner Ansicht nach sogar sehr viele unterschiedliche Facetten, die auch nicht alle unbedingt gut sind.
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