Große Bergparade in Annaberg

vom 20.12.2009, 16:52 Uhr

Wir haben den 4. Advent und so marschierten sie wieder durch die steilen Straßen von Annaberg-Buchholz, zahlreiche Bergkapellen aus dem Erzgebirge, aber auch Gäste aus ganz Deutschland, Österreich und Tschechien. Nun bin ich eigentlich alles andere als ein Fan von Blasmusik, aber seltsamerweise kann ich an dieser Tradition doch nicht ganz vorbei und ich gestehe, dass ich das Steigerlied auswendig weiß.

Es ist aber auch wirklich eine sehr bodenständige Tradition, auch wenn Annaberg heute sicher von Touristen überschwemmt war. Hier ist es tatsächlich in den Gebirgsorten noch üblich, mit "Glück auf" zu grüßen. Die Mitglieder der Bergkapellen wenden ungemein viel Zeit für ihr nicht alltägliches Hobby auf. Es geht da ja nicht nur um die Musik, auch die Uniform muss stimmen. Übrigens, jede Ortschaft hat da ein eigenes Habit, das Kenner auch ohne weiteres unterscheiden können.

Die weihnachtlichen Bergparaden beginnen jedes Jahr am Sonnabend vor dem ersten Advent in Chemnitz, dann geht es am zweiten Advent in Brand-Erbisdorf weiter und zum dritten Advent in Marienberg. Dazwischen noch Paraden und Mettenschichten in vielen anderen Orten des Erzgebirges. Höhepunkt und Abschluß ist Annaberg. Im Fernseher immer recht gemütlich zu betrachten, aber wenn ich an die eisigen Temperaturen dort oben denke, kann man die Musiker nur bewundern. Auch für die steilen Straßen ist Kondition angesagt.

Der Zug geht durch die Große Kirchgasse bis hoch zu Sankt Annen. Dort auf dem Platz vor der Annenkirche findet dann auch das Abschlußkonzert aller Bergkapellen zusammen statt. Ohne den Steigermarsch, der übrigens auch seinen Ursprung im sächsischen Erzgebirge hat, natürlich undenkbar.

Solltet es euch also mal ins Erzgebirge verschlagen, man kann hier nicht nur Wintersport betreiben und wandern, es ist auch eine Gegend mit uralter, interessanter Tradition.

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» berthe » Beiträge: 300 » Talkpoints: 4,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das klingt wirklich spannend, auch wenn ich den Brauch bisher nicht kannte. Seid wann wird denn dieses Brauchtum ausgeübt? Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, wenn man an der Bergparade, beziehungsweise schon den Kapellenzügen vorher teilnehmen möchte?

Ich finde den Dezember immer relativ stressig, aufgrund der Weihnachtsvorbereitungen anderer Menschen. Gerne würde ich in der Zeit eben auch mal was anderes als den Kampf um Geschenke und Essen zu zu schauen zu müssen. Sicherlich wäre deshalb vielleicht ein Besuch im Erzgebirge in der Adventszeit eine nette Idee.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Die Berg- beziehungsweise Hüttenparaden gibt es seit dem 18. Jahrhundert. Ab 1768 wurden die Uniformen eingeführt, die sich nach Abbaurevier und Rang unterscheiden. Dadurch kann man eben unterscheiden wer wohin gehört. Bis zu 3.000 Teilnehmer kann so eine Parade haben. Aber teilnehmen durften nur Leute, die irgendwie mit Bergbau und/oder Hüttenwesen zu tun haben.

Wobei man heute wohl eher die Vereinsmitgliedschaft als Voraussetzung mitbringen muss. Denn ohne diese hat man ja auch keine Uniform. Für Besucher bleibt dann eben nur das reine Zuschauen an der Strecke.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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