Generation 'Angst'
KrashKidd, ich kann dich da vollkommen verstehen, ich merke auch oft genug noch, dass ich von dieser Art Klischee-Denken betroffen bin und dementsprechend manchmal Leute ablehne, die sich dann aber hinterher als teilweise vollkommen anders als erwartet verhalten.
Gebe dir auch Recht darin, dass aus eigentlich feinen Unterschieden heutzutage komplett unterschiedliche Gruppen werden, die eben gerade aus der großen Ähnlichkeit sich gegenseitig absolut ablehnen.
Ein "Beispiel", sofern man das so verallgemeinern kann, wäre die Emo-Bewegung gegenüber der Rock-Bewegung. Ich meine, ich selbst gehöre keiner von beiden an, aber fast alle meinen Freunde der Rock-Bewegung, und wenn ich da mitbekomme, wie da natürlich nicht nur über die Emo-Musik, sondern auch über die "Anhänger" an sich gemault und geschimpft wird, frage ich mich auch des Öfteren, weshalb, da ja doch eine relativ große Ähnlichkeit besteht (An alle Rock- oder Emo-Mitglieder: Bitte nicht sauer werden, falls ich damit jemanden "beleidigt" habe, ich sehe das ganze nur von der soziologischen Seite).
Zu der anderen, von dir angesprochenen Sache: Aber wieso ist denn die heutige Jugend dann so "faul" und "lahm"? Ich kann das wirklich nicht verstehen. Ich meine, ich selbst bin auch nicht der Art Mensch, der sich so total brennend für Politik interessiert und einsetzt, aber zumindest ein gewisses Grundwissen besitze ich und ich finde auch manche politischen Diskussionen recht interessant. Ist zwar nicht so sonderlich aktiv, aber immerhin.
Und wieso schaut nur noch jeder auf sich selbst, obwohl es uns trotz alledem besser geht als in der von dir angesprochenen Zeit? Kann es sein, dass wir einfach nur noch "blöder" werden müssen, um an einen "German Dream" zu denken? Soll jetzt natürlich auch nicht zu sehr in diese Richtung abrutschen, aber ich meine, fast niemand, und schon gar keine Jugendlichen von heute, glaubt an so etwas, oder liege ich da falsch?
Ich glaube aber, grade zwischen 1960 und 1980 waren die Leute auch davon überzeugt, die Politik sei Schuld an ihrem Zustand und natürlich haben sie dann dagegen angekämpft und sich ihre Recht geltend gemacht. Aber heute vermute ich, glaubt ja kein Jugendlicher ernsthaft daran, eine Demo, ein Aufschrei, ein 'Kampf' würde etwas an seiner persönlichen Situation ändern. Man vermutet, vielleicht zurecht sogar, das hätte keinerlei Auswirkungen aus den Arbeitsmarkt zum Beispiel. Weil man hoffnungslos ist und froh ist mit dem, was man hat, selbst wenn es nur das Praktikum ist, bei dem man im schlimmsten Fall noch drauf zahlt.
Irgendwie ist es eine Art Müdigkeit.
Sippschaft, an welchem Zustand denn? Damals ging's den Leuten doch eigentlich relativ gut oder täusche ich mich da jetzt? Da ging es eigentlich doch viel mehr darum, dass die außenpolitische Situation so heikel war, ich glaube, innerhalb von Deutschland war mehr oder minder alles in Ordnung.
Klar ist es eine Art Müdigkeit, aber ich finde, dass das eher eine erzwungene ist, denn ich zumindest befinde mich nur sehr ungern in dieser Situation, dass ich jetzt so eine "Lebenslauf-Hure" bin und schauen muss, dass ich auch "brav" "genug" Praktika habe, damit mich überhaupt jemand direkt einstellen würde nach meinem Studium.
Ja eben. Es ging ihnen gut und wenn es wem gut geht, das kenn ich zumindest so von mir, hat man den Kopf frei und sucht sich Wirkungskreise, sucht sich Aufgaben, engagiert sich für oder gegen irgenetwas Bestimmtes. Aber wenn du natürlich vor allen Dingen mit der selbst und deiner Zukunftsangst beschäftigt bist, hast du kein Interesse daran, dir noch mehr Probleme zu machen. Da denkst du eher: Lass die Anderen machen.
Erstens finde ich es nicht gut, dass hier kollektiv über "die Jugendlichen" gesprochen wird. Nicht alle Jugendlichen sind gleich, es gibt sogar unter ihnen größere Konflikte, wie hier auch schon angeführt wurde. Dazu zählen aber nicht nur Gruppenkonflikte von Subkulturen, sondern auch, dass einige Jugendlichen sich sehr darüber aufregen, dass andere interessenlos seien. Oder aber auch über ältere Menschen, die alle Jugendlichen in einen Topf werfen und den engagierten somit vorurteilshaft einen Stempel aufdrücken, den sie kaum mehr loswerden können, egal, wie engagiert sie sich verhalten.
Ich kenne jedenfalls genug Jugendliche, die nicht nur die Medien, neue "Markenklamotten" oder diverse Prominente im Kopf haben. Natürlich, solche gibt es auch, aber ich bezweifle, dass es nicht schon immer so war. Genauso gibt es aber auch Jugendliche, die sich mit älteren Menschen und auch Gleichaltrigen über Kultur, Gesellschaft und Politik unterhalten. Ich habe früher an meinem Gymnasium des öfteren politische Diskussionen geführt.
Und nun in der Universität ist der Alltag durch und durch politisch geprägt. In fast allen Kursen wird sie auf irgendeine Weise angeschnitten und auch in den Pausen ist man ständig mit ihr konfrontiert. Beispielsweise durch zahlreiche Plakate verschiedenster Gruppen, die die Flure schlimmer pflastern, als eine Littfasssäule. Es gibt etliche politisch aktive Gruppen an meiner Universität und auch an anderen Universitäten, die ich kenne. Einige sind "sogar" vollkommen sinnlos rebellisch, was es laut zitiertem Artikel ja angeblich auch nicht mehr geben soll. Ich würde aus solchen Behauptungen schließen, dass die Person die typische "die Jugend von heute ist schlecht"-Schiene fährt, aber keine Ahnung von der Realität an deutschen Gymnasien und Universitäten hat. Sich darüber zu informieren, müsste aber eigentlich als Grundlage dazu dienen, seine Meinung zu bilden. Nicht Vorurteile.
Weltfremdheit und Konfliktscheu sehe ich übrigens sehr oft bei Menschen aller Altersgruppen. Das ist nichts Jugendspezifisches, schon gar nicht etwas Studentenspezifisches. Auch denke ich, dass in den vorigen Jahrzehnten die Jugendlichen nicht mehr oder weniger konfliktscheu waren, als die Jugendlichen heute. Damals waren die Grenzen allgemein enger gesteckt und es gab etliche Menschen, die sich an sie hielten.
Natürlich ist es heute schwerer geworden, einen guten Beruf erfolgreich zu ergreifen. Ich kann die Sorge einiger und die folgende Anpassung daher auch nachvollziehen. Aber dennoch gibt es noch genügend rebellische Jugendliche und Jungerwachsene. Man muss nur mal hinsehen und darf nicht nur in seiner Traumwelt leben, in der "die Jugend von heute" kollektiv schlecht ist. So viel noch zum Thema "Weltfremdheit".
Es gibt viele Gründe wieso diese heutige Jugend so drauf ist. Zum einen sicher der stetige Kampf um Ausbildungsplätze ums "überleben". Wenn sich hunderte auf eine Ausbildungsstelle bewerben muss man Egoist sein und besser sein als 99 andere da kann man keine Rücksicht nehmen und muss dort schon viel Zeit investieren und weil dies schon so schwer ist werden andere Werte einfach auf der Strecke gelassen. Zum anderen gibt es dann noch die Null Bock Generation diese hat einfach "keinen Bock" ihren Arsch zu bewegen. Denen ist Schule/Arbeit egal. Mama und Papa bezahlen das schon. Das geht tatsächlich in deren Köpfen vor genauso wie die Parole "Mit Harz 4 kann man auch leben“.
Die Jugend ist geblendet von Paris Hilton diese Frau ist ein Vorbild! Damals war es Che Guevara der ein Held bzw. ein Star war! Dieser Mensch hat für etwas gekämpft. Und heute? Kämpft Paris Hilton mit den Paparazzi. Die Jugend ist nicht mehr an Politik interessiert die Medien blenden sie und hetzen sie. In Deutschland geht es bergab. Nur Negative Schlagzeilen. Dann ist es klar das man die Motivation verliert. Und ständig dieser riesige Druck in der Schule. Die Eltern können nicht verstehen das die Kinder nach 2 Stunden Hausaufgaben keine Lust mehr haben noch ihr Zimmer aufzuräumen. Denn sie arbeiten genauso viel wie deren Eltern wenn man die Zeit in der Schule + die Zeit der Hausarbeiten zusammen rechnet. Nur sie werden nicht entlohnt.
Wir leben in einer Ellenbogengesellschaft in der jeder um seinen Platz kämpfen muss, leider. ich hoffe sehr das sich das Blatt bald wieder wendet und die Schüler wirklich mehr lernen und zumindest ein wenig Allgemeinwissen mit sich tragen und auf die Straße gehen und Ihren Mund aufmachen sowie für ihre Rechte kämpfen. Und nicht nur zu schlucken.
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