Puccinis „La Boheme“ - Handlung und Bewertung
Zu den bekanntesten Opern gehört ohne Zweifel „La Boheme“ von Giacomo Puccini. 1847/1848 erschien in einer Pariser Zeitung die Artikelreihe „Scenes de la vie de Boheme“ von dem Pariser Henry Murger. Er beschrieb in seinen Berichten das wahre Leben der sogenannten „Kunstzigeuner“, die sich ohne andere Existenzmittel als die Kunst durch Leben schlugen. 1851 erschienen diese sogar in Buchform. So fielen sie 1893 Puccini in die Hände, der darin einen wundervollen Stoff für eine Oper sah. Das Libretto schrieben Giuseppe Giacosa und Luigi Illica. Puccini konnte ihnen viele Hinweise geben, kannte er doch aus seiner Mailänder Studienzeit die Atmosphäre der Dachkammern und Hinterhöfe, der Schwindsucht und des menschlichen Elend zur Genüge. Puccini legte bei der Komposition viel Wert auf die musikalische Schilderung des Milieus, seiner Charaktere mit ihren unterschiedlichen Stimmungen.
Die Urauführung fand 1896 in Turin unter der Leitung vom großen Arturo Toscanini statt. Die Meinungen waren geteilt. Erst eine Aufführung zwei Monate später in Palermo wurde ein großer Erfolg und sorgte für die rasche Verbreitung.
Wir befinden uns in Paris in Jahre 1830. In ihrer Pariser Mansardenwohnung versuchen die Freunde Rudolf, Marcel und Colin mit allerlei Spiele und Witze Kälte, Hunger und Sorgen zu vergessen. Da klopft es Schaunard, der Vierte der Truppe, hatte heute Glück und Geld verdient. Er bringt einen Korb mit Essen und Trinken mit für alle und zu allem Überfluss ist sogar für jeden ein bisschen Bargeld über geblieben. Ausgehungert stürzen sich alle auf das Essen. Da klopft es schon wieder, diesmal ist es der Hauswirt der die überfällige Miete haben will. Schnell räumen die vier das Essen weg. Da lassen sie ihn herein, die Miete haben sie natürlich nicht aber mit ein,zwei Gläser Wein und ein paar Tricks schaffen sich es gemeinsam den dicken Hauswirt wieder aus der Wohnung zu bekommen.
Es ist Weihnachten und die Freunde beschließen den Abend im Cafe Momus im Quartier Latin zu verbringen. Rudolf fällt jedoch ein, das er noch einen Artikel vollenden muss. Also gehen seine Freunde schon mal vor. Als er mit der Arbeit anfangen will klopft es wieder an der Tür. Es ist die arme Näherin Mimi die in einer winzigen Wohnung unter der der Freunde wohnt. Sie bittet Rudolf um Licht für ihre Kerze, als sie es hat möchte sie gleich wieder gehen bekommt aber einen schlimmen Hustenanfall. Rudolf ist sehr besorgt und gibt ihr etwas zu trinken, dabei hat Mimi ihren Schlüssel verloren, beide fangen an ihn zu suchen. Rudolf findet ihn sehr schnell steckt ihn aber heimlich in die Tasche um Mimis Gesellschaft noch zu genießen. Sie erzählt ihm das sie ein Näherin ist die alle Arten von Wäsche mit Blumen bestickt,am liebsten mit Rosen und das sie sehnsüchtig auf den Frühling wartet. Rudolf, das er eigentlich Dichter ist, sich aber mit Artikeln für verschiedene Zeitungen versucht sein Geld zu verdienen . Von unter hört er nun die Rufe der Freunde, sie werden langsam ungeduldig. Rudolf gesteht Mimi das er sich in sie verliebt hat und beide folgen den anderen ins Cafe Momus.
Im Quartier Latin herrscht weihnachtlicher Trubel, ganz Paris scheint unterwegs zu sein um zu bummeln, sich die geschmückten Schaufenster an zuschauen ober die Atmosphäre zu genießen. Rudolf kauft Mimi ein Häubchen aus rosa Seide und stellt sie im Cafe seinen Freunden vor. Die vier bestellen Essen und Trinken. Kurz darauf erscheint an der Seite des älteren aber sehr reichen Alcindor Marcels alte Flamme die kokette Musette.
Während Marcel versucht sie zu ignorieren, will sie gerade deshalb wieder seine Aufmerksamkeit erringen, mit Hilfe vieler weiblicher Tricks. Nachdem ihr das gelungen ist überlegt sie wie sie am besten Alcindor loswerden kann. Unter vielen „Ah“s und „Oh“s schickten sie weg ihr ein paar neue Schuhe zu besorgen, weil diese so furchtbar drücken. Er rennt natürlich sofort los. Diese Chance nutzen die Freunde um sich ebenfalls aus dem Staub zu machen dem verwunderten Ober sagt Musette das der nette ältere Herr die Rechnungen bezahlt . Als dieser zurückkehrt wartet im Cafe nur noch der Ober mit den Rechnungen auf ihn.
Der Gegensatz könnte nicht größer sein, nach der lebensfrohen und lauten Stimmung im Quartier Latin ist es nun ein kalter und trüber Wintermorgen. Es sind einige Wochen vergangen. Mimi ist auf der Suche nach Marcel. Er soll sich mit Musette in einem Gasthaus am Rande von Paris aufhalten. Als sie ihn gefunden hat erzählt sie ihn ihr Leid. Rudolf sei in den letzten Tagen immer mürrischer geworden ständig quält er sie mit Vorwürfen,wurde immer eifersüchtiger bis er schließlich gestern Abend verschwunden war . Marcel sagt ihr das Rudolf hier im Gasthaus übernachtet habe. Mimi will ihn jetzt aber nicht sehnen und geht wieder. Rudolf kommt aus dem Gasthaus und Marcel spricht ihn auf seine Beziehung zu Mimi an Rudolf versucht zuerst wieder die Story das Mimi genauso kokett wäre wie Musette und er ständig eifersüchtig. Marcel glaubt ihm aber kein Wort.
Da rückt Rudolf endlich mit der Wahrheit raus, Mimi leide an der Schwindsucht und es mache ihn fertig Tag und Nacht ihren schlimmen Husten zu hören und ihr nicht helfen zu können. Marcel ist erschrocken über Rudolfs Worte. Da hören beide ein Husten hinter sich es ist Mimi, die das Gespräch der beiden mit gehört hat und nun die Wahrheit kennt. Jetzt wäre auch sie bereit sich von Rudolf zu trennen. Wenn die Blumen wieder blühen wollen sie sich wieder treffen. Im Gasthaus geht es hoch her Marcel erwischt Musette wie sie seiner Meinung nach zu nett zu den männlichen Gästen ist nach einem temperamentvollen Streit mit einigen Schimpfwörtern verlässt Musette mit einem der Herren das Gasthaus.
Wieder in ihrer Mansarde sitzen Rudolf und Marcel allein und lustlos herum. Alles was Marcel malt sieht aus wie Musette und Rudolf spielt mit dem Haube, sie ist das einzige was ihm von Mimi geblieben ist. Als Schaunard und Colin mit zwei Heringe zum Abendbrot auftauchen vergessen die Beiden ihren Liebeskummer und die Stimmung wird ausgelassen. Auf ihrem Höhepunkt stürzt auf einmal Musette in die Wohnung, sie bringt die Nachricht das die todkranke Mimi auf dem Weg zu Rudolf ist um ihn noch mal zu sehen. Alle helfen Mimi, sie bauen aus den wenig Decken und Kissen ein Lager für sie. Rudolf ist zu Tode erschrocken. Musette schickt Marcel für Mimi einen Arzt zu holen. Sie selber will einen Muff kaufen damit Mimi wieder warme Hände bekommt.
Schaunard und Colin verlassen auch das Zimmer um die beiden alleine zu lassen. Schaunard bringt seinen Wintermantel ins Leihhaus um von dem Erlös Medizin zu kaufen. Die beiden erinnern sich an ihren gemeinsamen Stunden . Da kehren auch schon die Freunde zurück. Mimi hat einen wunderschönen warmen Muff für sie mitgebracht und Mimi strahlt vor Glück. Schaunard bringt Medizin und Marcel die Nachricht das der Doktor bald hier sein werde. Während die Freunde beraten was sie noch tun können schläft Mimi leise und still für immer ein. Schaunard bemerkt es als erster und führt Rudolf zu Mimis Bett. Als er erkennt das sie gestorben ist bricht er verzweifelt an ihrem Lager zusammen.
Ich muss zugeben das „La Boheme“ am Anfang nicht zu meinen bevorzugten Opern gehörte. Wir haben uns erst langsam aneinander gewöhnt. Inzwischen gehört sie auch in meine erste Reihe. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine Aufführung der Oper in Bern. Sie brachte unter großem technischem Aufwand die Oper zu den Menschen nach Hause. So spielten Teile des ersten und zweiten Aktes in der Wohnung eines Hochhauses in der Berner Vorstadt, in einem Cafe vor dem Haus und einem Einkaufzentrum. Alle Bewohner oder Besucher waren begeistert, teil dieser tollen Produktion sein.
Ich habe diese Oper noch nicht gesehen, finde deine Beschreibung aber sehr hilfreich. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob das eine Oper sein würde, die ich gerne sehe, aber vorstellen kann ich es mir schon, da der Stoff sehr interessant klingt. Da käme es wohl auf die Inszenierung an, ob es mir gefallen würde.
Die Boheme ist eine sehr berühmte Oper, die fast jedes Opernhaus im Repertoire hat. Ich habe sogar selbst mal zeitweise als Statist bei einer Boheme-Inszenierung mitgewirkt, Da durfte ich in einer Straßenszene als Spaziergänger auf der Bühne herumspazieren, die Schaufenster bewundern und entgegenkommende Passanten grüßen. Das war sehr schön und spannend gewesen.
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