"Papa ist nicht Dein Papa" - bester Zeitpunkt?

Wer weiß denn noch davon? Wenn es viele wissen, ist die Chance groß, dass auch das Kind es erfährt. Und wenn es das nicht von den Eltern erfährt, ist das alles andere als gut. Wenn aber keiner weiter davon weiß, halt nur Du und der neue Freund Deiner Freundin, würde ich das erstmal gar nicht sagen. Sie ist jetzt erst im fünften Monat schwanger, hat den Freund aber schon seit einigen Monaten. Also wird sich niemand wundern, dass sie Nachwuchs bekommt.

Sagen sollte man es natürlich, aber nicht zu früh. Ein kleines Kind versteht das noch nicht, außerdem zählt ja fürs Kind nicht, wer es gezeugt hat, sondern wer als Vater für es da ist und sich um das Kind kümmert.

Natürlich zählt ja für das Kind, wer der Papa ist - bzw. sich drum kümmert. Trotzdem wird's wohl ein Schock werden, zumindest ginge das mir als Kind so. Ist ja bestimmt nicht so dolle zu erfahren, dass jemand nicht das "richtige", leibliche Elternteil ist, auch wenn er/sie sich rührend drum gekümmert hat.

Das mit ihrer Schwangerschaft, bzw. dass das Kind nicht von ihrem Freund ist, wissen leider einige, was das ganze natürlich noch etwas erschweren dürfte, vorallem, was die "Geheimhaltung" des ganzen am Anfang angeht.

Ich würde auch sagen, dass es für diese Situation wohl nie den richtigen Zeitpunkt geben wird. Dennoch denke ich, dass diese Situation am "Einfachsten" zu lösen ist, wenn das Kind in diesem Wissen aufwächst. So gibt es nicht im Alter von 10 Jahren oder gar noch später das große Drama, dass der Papa ja gar nicht der Papa ist.

Für mich schließt das Wissen darum aber nicht aus, dass das Kind zum Stiefvater dennoch Papa sagt. Wenn das Kind mit dem Stiefvater groß wird, ist eigentlich klar, dass es ihn auch als Vater empfindet. Ich würde es daher zulassen, dass das Kind von Beginn an Papa sagt und im Alter zwischen 5 und 7 Jahren einfach einmal ein Gespräch mit dem Kind führen.

Anstelle deiner Freundin würde ich mich aber einfach mal nach Büchern zu diesem Thema umsehen und vielleicht auch einmal zu einem Familienberater oder etwas in der Art gehen. Denn diese Menschen haben sicher bereits viele Erfahrungen gesammelt und könnten vielleicht viele hilfreiche Tipps haben!

Der richtige Zeitpunkt ist bei jedem Kind ein anderer. Ich würde den Lebenspartner am Besten von Anfang an nicht als Papa bezeichnen, das ist wohl für das Kind am Einfachsten, denn dadurch entfällt später der Erklärungsbedarf, warum der vermeintliche Papa nun doch nicht der richtige, sprich der leibliche Papa ist zumindest schon einmal.

In den ersten 3 bis 4 Lebensjahren wird das Kind aller Wahrscheinlichkeit nach auch keine detaillierteren Fragen nach dem Papa stellen bzw. auch nicht unbedingt fragen, warum es keinen Papa hat. Aber wenn das Kind dann im Vorschulalter ist, kann ich mir schon vorstellen, dass es durch den Kontakt mit anderen Kindern solche Fragen stellt.

Im Vorschulalter ist das Kind aber auch bereits alt genug, den Sachverhalt, wenn man ihn kindgerecht erklärt, zumindest in Grundzügen nachvollziehen zu können. Ich denke, ein richtiger Schock wird es dann nicht werden, denn das Kind kannte ja bislang keinen Papa, wenn man den Lebenspartner nicht als solchen bezeichnet, und wenn es sich sonst geborgen in seinem Umfeld fühlt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es die Tatsache, dass der Papa nicht bei ihm und der Mama lebt, aus der Bahn wirft.

Nur müssen die Mutter und der Partner dann halt mit einigen Fragen rechnen, deren Antwort sie sich am Besten im Vorfeld schon einmal durchdenken, damit sie nicht selbst "geschockt" sind, wenn das Kind unter Umständen auch Detailfragen stellt.