Online Tageszeitungen verlangen Gebühren

vom 17.12.2009, 11:45 Uhr

@Subbotnik
Und wie sollten deiner Meinung nach die News aus dem nationalen wie auch internationalen Bereich in die regionalen Zeitungen kommen? Würde man dafür eigene Leute hinsetzen, um die Artikel umzuschreiben nur damit sie eben nicht zig mal nur kopiert werden, dann müsste eine einfache Tageszeitung deutlich mehr kosten. Denn diese Arbeit kostet eben auch Geld.

Auf der anderen Seite geben eben Politik, Firmen etc. nur eine Pressemeldung raus und erwarten dann auch, das die Redaktionen zufrieden sind. Wenn da jede regionale Tageszeitung nochmal nachfragen würde, wäre das wiederum ein enormer personeller Aufwand. Ausserdem sollte sich der Leser eben bewusst sein, das bei einer regionalen Zeitung auch das regionale Geschehen im Vordergrund steht. Wenn mich das nicht interessiert, dann muss ich mir eine Zeitung holen, die auf die grossen Meldungen spezialisiert ist.

Und wer schon um 23 Uhr online lesen will, was erst am nächsten Morgen auf Papier zu haben ist, der muss halt auch akzeptieren, das dies mit Kosten verbunden ist. Denn dafür haben sich, gerade bei Meldungen die erst am Abend gekommen sind, die Journalisten auch bis 22.30 Uhr den Hintern aufgerissen, damit es noch zum Druck kommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich kann schon nachvollziehen, warum die Verlage die Artikel nicht mehr umsonst ins Netz stellen wollen, schließlich müssen sie ihre Redakteure bezahlen. Die Anzeigenerlöse der Zeitungen sind gesunken und die Online-Anzeigen scheinen dies nicht auszugleichen.

Allerdings glaube ich nicht, dass viele User für Online-Artikel bezahlen werden, da die Gratisartikel mittlerweile normal sind und es immer einen geben wird, der kein Geld nehmen wird. Schwierige Situation für die Verlage...

» Plauderkasten » Beiträge: 14 » Talkpoints: 5,48 »


joe65 hat geschrieben:Das Handelsblatt selbst ist daran nicht unschuldig. Warum stellen Sie die meisten Inhalte kostenlos online?

Weil sie nicht alle Inhalte online publizieren - und dass sie relevante Informationen nicht verstecken liegt wohl einerseits daran, dass man sich online eben auch das Bild einer kompetenten Anlaufstelle bieten möchte und diese Inhalte im Grunde genauso von jeder anderen Wirtschaftszeitung angeboten werden. Da kann man es auch selber machen und dann wenigstens noch versuchen, etwas mit der Werbung zu verdienen.

@Punktedieb
Es geht nicht darum, dass man jede Meldung aus dem dpa Ticker und Presseverteilern selber recherchiert oder neu formuliert und editiert, nur damit man etwas eigenes hat, sondern dass der Großteil der Zeitungen nur daraus besteht! Und der Lokalteil einer Zeitung umfasst nun einmal selten mehr als 15 % - und selbst hier "teilen" sich verschiedene Blätter einer Region meist immernoch die gleichen Artikel! Sprich: Wenn eine allgemeine Zeitung heute mal mehr als 90 % "einzigartige" Artikel bieten kann ist das schon ein Wunder!

Darum geht´s dass da im Grunde alles nur zusammengebastelt ist ohne großen eigenen Anteil - und dafür soll man noch bezahlen, dass mir jemand simpel gesagt Top Meldungen die überall verwurstet werden rauspickt, in die richtige Form gießt und dann dafür Geld verlangt? Was denkst Du, warum man die alten Redaktionen, gerade bei Lokalblättern, um mehr als 80 % verkleinern konnte? Weil es weniger zu berichten gibt?

Punktedieb hat geschrieben:Und wer schon um 23 Uhr online lesen will, was erst am nächsten Morgen auf Papier zu haben ist, der muss halt auch akzeptieren, das dies mit Kosten verbunden ist.

Die Kostenaufstellung sieht so aus: überall verfügbaren Artikel einkaufen, Artikel einfügen, Artikel layouten - fertig. Egal ob online oder offline. Und online kann man dies über Werbung refinanzieren, auch wenn das momentan nur großen Seiten gelingt. Das liegt aber nicht an den Großen selbst, sondern am miserablen Aufbau der kleineren Seiten.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe keine Tageszeitung abonniert weil mich die regionalen Inhalte nicht besonders interessieren. Außerdem kann ich die regionalen Nachrichten unserer Tageszeitungen zeitverzögert, dass heißt am nächsten oder übernächsten Tag kostenfrei online lesen, dass ist für mich absolut ausreichend.

Ich finde dieses Vorgehen, die Inhalte zeitverzögert ins Netz zu stellen eine ziemlich gute Idee. Die Artikel sind ja sowieso schon geschrieben und diejenigen, die Wert darauf legen aktuell informiert zu werden, müssen halt dementsprechend dafür bezahlen, während andere, denen diese Nachrichten nicht so wichtig sind, diese später online lesen können.

Wobei ich sagen muss, dass es schon viele Zeitungen und Zeitschriften gibt, die für Onlineinhalte Geld verlangen. So muss man auf Spiegel Online für bestimmte Artikel oder für die Vorabversionen der aktuellen Ausgabe zahlen. Dies ist aus meiner Sicht auch vollkommen in Ordnung. Schließlich sind das Berichte, die von eigenen Journalisten recherchiert worden sind. Sowas kann es einfach nicht kostenlos geben.

Ich kann mir aber persönlich nicht Vorstellen eine ganze Zeitung oder Zeitschrift online zu kaufen und diese dann am PC zu lesen oder sie mir auszudrucken. Ich habe lieber die Printausgabe in der Hand. Für bestimmte Onlineinhalte, die qualitativ sehr gut sind bin ich aber durchaus bereit zu zahlen. Auch kauf ich mir sehr oft die Printausgaben von dem Spiegel und der Zeit obwohl ich auch sehr oft auf beiden Internetseiten online lese. Bei den beiden "Zeitschriften" ist es allerdings nur ganz selten der Fall das die Onlineinhalte identisch mit denen der Printausgabe sind.

Allerdings wäre ich nicht bereit Geld für eine Zeitung, wie zum Beispiel das Handelsblatt Geld auszugeben, deren Printinhalt am nächsten morgen die Onlineartikel des Vortages beinhaltet. Mein Geld wäre mir auch zu schade für Kurznachrichten, im Stille aufgepeppelter dpa-Nachrichten.

» DerRaucher » Beiträge: 161 » Talkpoints: 9,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@Subbotnik

Ich weiss ja nicht welche Tageszeitung du liest, aber ich habe bis Ende letztes Jahr Artikel für eine thüringer Lokalzeitung verfasst und da betrugt der lokale Teil der Zeitung rund 1/3. Hier im Vogtland ist das ähnlich. Und da werden in unserer Redaktion die Ausgabe für drei Bereiche gemacht. Sprich wir erstellen drei unterschiedliche Lokalteile. Und fünf Seiten mit Lokalem wollen auch gefüllt sein. Wobei der Sport da noch extra geht.

Du siehst also, das da nicht nur weltweit per Mausklick die Meldungen eingekauft, sondern noch richtig gearbeitet wird. Nämlich draussen beim Leser, wo man recherchiert und dann einen Artikel drauss macht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich habe auch an keiner Stelle behauptet (wie oft noch) dass da prinzipiell alles eingekauft wird, siehe mein erster Post in diesem Thread:

Subbotnik hat geschrieben:Das werden sie eben nicht - die "großen" Inhalte werden eingekauft, z. B. über dpa Abos usw., lediglich die Lokalnachrichten und so regionaler Kleinkram wird noch selbst gemacht und recherchiert.

Und diese großen Inhalte wurden früher nicht 1:1 eingefügt, sondern oft noch dem Kolorit der Zeitung entsprechend umgearbeitet oder eingefärbt. Sprich: rechtslastige Artikel nach links und andersrum gerückt durch Kommentare, Kürzungen, Nachbearbeitungen, Zusammenfügung usw. Heute kauft man sich einfach diese fertig ausgerichteten Artikel und spart die Stelle bei sich ein.

Schön dass da eurer Lokalredaktion mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, nur nach dem Lokalboom der Neunziger, in denen der Lokalteil teils bis zu 2/3 der Zeitungen einnahm wurde dieser in den meisten Zeitungen radikal abgebaut mit dem Einbrechen des Anzeigenmarktes.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also bei meiner Tageszeitung ist das jetzt auch so und man konnte das Angebot auch 3 Monate kostenlos testen, falls man Abonnent. Jedoch musste man dann einen Betrag bezahlen, der fast so hoch war wie für die normale Tageszeitung. Wenn man die Bildzeitung auf seinem iPhone liest und dafür Geld bezahlt, dann sollte man sich aber besser informieren, denn so gut wie alle Artikel gibt es auch gratis auf der mobilen Seite des Verlages.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Eigentlich ist es doch ganz normal, dass man für Online-Ausgaben von Zeitungen auch Gebühren entrichten muss, wenn man sie lesen will. Es steckt doch viel Zeit und Arbeit darin, eine Zeitung zu erstellen. Die Artikel müssen recherchiert, geschrieben und gesetzt werden. Fotos müssen angefertigt werden. Es werden Leute gebraucht, die die Zeitungen zusammenstellen, die die Nachrichten durchforsten und verifizieren. Insgesamt gibt es bei der Herstellung eine ganze Menge Menschen, die daran beteiligt sind und auch bezahlt werden müssen. Doch die Herstellungskosten steigen und die Abonnentenzahlen sinken.

Da ist es doch ganz normal, dass die Zeitungen andere Vertriebswege sucht, um wieder mehr Geld zu verdienen. Das Internet bietet sich da auf jeden Fall an, da man so sehr viele Menschen ohne großen Aufwand erreichen kann. Einige Zeitungen bieten ja manche Artikel sogar kostenlos zum Lesen an. Warum sollten die Zeitungen aber so altruistisch sein, die gesamten Artikel kostenlos ins Netz zu stellen? Das wäre ja letztendlich ein absolutes Verlustgeschäft. Damit würde dann jede Zeitung, die nicht über Fördermittel finanziert wird, pleitegehen.

Ich selbst war mal Chefredakteur einer deutsch-russischen Zeitschrift, die kostenlos vertrieben wurde. Da wir von Fördergeldern lebten, konnten wir das machen. Allerdings ist das dann auch so eine Sache. Als wir um Spenden baten, um die Zeitschrift am Leben zu erhalten, wollten nur sehr wenige Leute dafür zahlen. Wir hatten auch überlegt, eine kostenlose Online-Ausgabe bereitzustellen, sind aber sehr schnell davon abgekommen, da der Aufwand viel zu hoch war. Es ist nämlich nicht so leicht, eine Ausgabe online zu stellen. Daher muss sich der Aufwand auch wieder lohnen, so dass ich es auf jeden Fall verstehen kann, wenn die Zeitungen dazu übergehen, Gebühren für das Lesen der Online-Ausgabe zu verlangen. Das ist auf jeden Fall gerechtfertigt.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es gerechtfertigt, denn wie du bereits selbst gesagt hast kaufen viele keine Zeitung mehr, da sie dieselben Berichte ja auch online lesen können. Wovon sollen die Zeitungen denn dann bitteschön Leben. Ich finde es gerechtfertigt und würde dafür auch zahlen schließlich ist es mir wichtig zu erfahren was um mich rum so geschieht.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mich wundert es jetzt ehrlich gesagt überhaupt nicht, dass der Zugriff auf die Zeitung im Internet auch einen kostenpflichtigen Dienst darstellt. Wenn du dir die Zeitung nach Hause kommen lässt, also in Form eines gedruckten Exemplars, dann hast du ja genau den gleichen Dienst in Anspruch genommen, wie es online der Fall ist. Für die Zeitung selbst entstehen ja auch dann Kosten für die Herstellung, wenn die Zeitung lediglich online gelesen wird. Zwar gibt es dann keine Kosten für das Papier, dafür muss dann dafür gesorgt werden, dass die Zeitung eben online abrufbar ist und in einer geeigneten Form dargestellt werden muss. Nur weil man dann nichts mehr greifbar in der Hand halten kann, nimmt man ja auch online durch das Lesen diesen Dienst in Anspruch, sodass ich es für gerechtfertigt ansehe, dass auch hierfür eine Gebühr erhoben wird.

Zu Hause haben wir die Zeitung eigentlich schon immer bestellt. Seit einiger Zeit können wir auch zusätzlich auf das Exemplar im Internet zugreifen. Dennoch nehmen wir diesen zusätzlichen Service eher selten in Anspruch. Mir persönlich würde die normale Ausgabe vollkommen ausreichen. Das Exemplar im Internet ist für mich lediglich dann eine Alternative, wenn ich einmal nicht zu Hause bin und mich dennoch über die aktuellen Neuigkeiten informieren möchte. Für das tägliche Lesen der Zeitung am Computer würde ich einen solchen Service jedoch nicht in Anspruch nehmen.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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