Toleriert der Arbeitgeber ein Schreibtisch-Laufband?
Eine Mitarbeiterin einer Regionalzeitung hat vor kurzem ein Schreibtisch-Laufband bzw. auch Walking Pad in ihrem Büroalltag berichtet und war grundsätzlich begeistert davon. Dieses Mini-Laufband soll gut transportierbar und verstaubar sein und aufgeklappt super unter den höhenverstellbaren Schreibtisch passen.
Genutzt hat sie dieses jetzt wohl zwei Stunden vormittags und zwei Stunden nachmittags täglich während ihrer Arbeitszeit, wobei ihre Kernaussage schon war, dass es nicht für alle Bürotätigkeiten gleich gut geeignet ist. Besonders gut hat es funktioniert, wenn sie Telefonate führen musste. In einem Großraumbüro sieht sie solche Laufbänder allerdings kritisch, da alleine die Lautstärke Kollegen schon stören könnte.
Grundsätzlich gibt es ja schon Arbeitgeber die Gesundheit & Fitness fördern. Ich habe zum Beispiel Kollegen, die durchaus auch mal auf einem Gymnastikball ihre Büroarbeit verrichten. Wir haben zwar alle höhenverstellbare Schreibtische, aber ob darunter auch ein Laufband toleriert werden würde, wage ich trotzdem zu bezweifeln. Ich stelle es mir auch sehr schwierig vor, wenn man sich auf die Arbeit und gleichzeitig aufs Laufen konzentrieren muss.
Was haltet ihr von einem Schreibtisch-Laufband? In welchen Situationen könnte ihr euch die Nutzung gut vorstellen? Ist es tatsächlich für die Nutzung während der Arbeit geeignet oder eher ein nettes, handliches Fitnessgerät für die Mittagspause bzw. den Freizeitbereich? Könntet ihr euch vorstellen, dass euer Arbeitgeber dies tolerieren würde?
Es gibt bestimmt Tätigkeitsbereiche, die eine Benutzung eines derartigen Trimm-Dich-Gerätes zulassen. Viele Großraumbüros bieten dafür allerdings wenig Platz. Schwierigkeiten sehe ich des weiteren nicht nur in der bereits erwähnten Geräuschbelästigung, sondern eher darin, dass, wenn einer es machen darf, dann auch andere Mitarbeiter so etwas gestattet bekommen lassen wollen. Hier wäre ein gespannteres Arbeitsklima die Folge.
Abgesehen davon könnte ein derartiges Büro bei einem Kunden, der sich bis hierhin verirrt hätte, den Eindruck hinterlassen, dass es sich eher um einem Fitnessclub handele, und er könnte sich die Frage stellen, ob nicht die Arbeit der Angestellten mehr auf die Erhaltung deren persönlicher Fitness als auf die Erledigung des eigentlichen Pensums fokussiert ist.
Ich stelle mir gerade vor, ich würde an einem Schalter im Postamt von jemandem bedient, der gleichzeitig irgendwelche Joggingbewegungen macht. Ich käme mir doch veräppelt vor. Wir sind doch keine Affen im Zoo oder Hamster im Hamsterrad, die permanent ihre Motorik ausagieren müssen.
Wenn schon Fitnesstraining, dann richtig. Was die Leute im Home-Office so treiben, wäre allerdings davon nicht betroffen.
Aber gerade Behörden und Ämter mit Publikumsverkehr lassen solche Geräte eher zu als andere Unternehmen, da es zur Gesundheitsförderung dient. Bei uns war es so, dass das Unternehmen den Gymnastikball genehmigt hat und auch so Dinger mit Pedalen, damit man unter dem Schreibtisch strampeln konnte. Teilweise habe ich auch diese Laufbänder gesehen, es waren aber eher nicht elektrische Modelle, die allein durch die Bewegung trotzdem funktionierten.
Ich denke auch, dass solche Geräte auch während der Arbeitszeit genutzt werden dürfen, schließlich kann man nicht immer acht Stunden am Stück rumsitzen und sich nicht bewegen. Ich bin damals immer einmal durch unsere Behörde gegangen, wenn ich Bewegungsdrang hatte. Andere haben unter dem Schreibtisch gestrampelt oder auf solchen Laufbändern trainiert und gleichzeitig gearbeitet, was auch sehr angenehm aussah.
Ich habe mehrere Jahre in einer Behörde gearbeitet und es hat niemals ein Kunde sich Gedanken darum gemacht, ob ich meine Arbeit wegen der eigenen Fitness zurückstelle. Wenn ich meine Arbeit ordentlich erledigt habe, war alles in Ordnung und es wäre vollkommen egal, ob ich dabei Rad fahre oder laufe oder heimlich in meinen Bürostuhl gepupst hätte.
@Gorgen_ : Ist es dein Problem, wenn die Person am Postschalter Laufbewegungen macht? Vielleicht hat diese Person ja tatsächlich Beschwerden und muss sich immer mal bewegen? Solange sie sich noch mit mir unterhalten kann, ist es mir scheißegal, ob sie ein Laufband benutzt oder auf einem Ergometer sitzt oder sonst was macht.
Denn nicht in jedem Unternehmen kann man einfach mal eine Pause machen und einen Spaziergang einbauen und ich fand es super, dass die Behörde damals dermaßen die Fitness der Büroangestellten etwas unterstützt hat. Denn bei permanenten Schmerzen oder einigen Erkrankungen hilft das Stündchen Fitnessstudio nämlich nur bedingt.
Die Arbeit am Postschalter oder sonst wo mit Publikumsverkehr, der nicht abreißen will, erfordert höchste Konzentration. Irgendeine Ablenkung wäre da fehl am Platze. Womit man deren Arbeitnehmergesundheit besser förderte, könnte gerne noch diskutiert werden.
Was allerdings zur Arbeitsaufteilung zu sagen wäre, lieber eine Dienstzeiteinteilung vorsehen, die mehr Pausen in kürzeren Abständen ermöglichte. Da sollten die Leute dann nicht rauchen, sondern echt etwas für ihre Gesundheit tun. Hier könnte ich mir irgendwelche Fitnessgeräte gut vorstellen. Oft ist es ja so, dass in den sinnigerweise "Raucherpausen" genannten Kurzpausen, nichts für die Gesundheit getan wird, außer, dass eben nicht gearbeitet wird.
Und alle möglichen Arbeitsprozesse sind nun einmal nicht so anpassbar, wie es die Generation Z gerne hätte. Morgens so langsam ab zehn rüberkommen lassen, abends trotz halb erledigter Aufträge punkt 17:00 Uhr den Hammer fallen lassen. Ja, der Fachkräftemangel ist groß, und die Jugend kann jetzt Forderungen stellen. Fehlt nur noch der vor jedem Azubi ausgerollte rote Teppich. Und Fitnessgeräte stehen selbstverständlich auch zum täglichen beliebigen Gebrauch bereit. Sonst taugte die Firma nichts.
Wer der Depp ist, brauche ich nicht zu sagen. Hätte ich kurzfristig noch reingekommene Aufträge nicht abgearbeitet, auch wenn ich dadurch meine letzte S-Bahn verpasst hätte, wäre ich achtkantig rausgeworfen worden. Die Arbeitszeit kann jederzeit an das Auftragsvolumen angepasst werden. Wenn es hochkommt, wird man Dienstag-Mittag für den Rest der Woche nach Hause geschickt, ohne Lohnausgleich. Überstunden werden laut Arbeitsvertrag nicht extra vergütet, sind mit dem normalen Stundenlohn bereits abgegolten. Und an irgendwelche Fitnessgeräte wäre man überhaupt nicht herangekommen, weil diese immer von denselben Leuten in Beschlag genommen worden wären. Aber genug des Lamento.
Nach meinen Erfahrungen gibt es in der Belegschaft auch von großen Firmen eben mehrere "Klassen" von Mitarbeitern. Was die einen dürfen, ist den anderen längst nicht erlaubt, die sollen gefälligst arbeiten. Und nichts anderes tun, als Akkord kloppen. Ja, es kann so weit gehen, wenn man auch nur unwillkürlich ein Wort mit der permanenten Refa-Kontrolle wechseln wollte, wurde das gleich negativ in der Personalakte vermerkt. Und dann noch mit dem Filtnesslaufband beschäftigt. Wo sind wir hier eigentlich?
Wenn du deine Arbeitsleistung weiterhin erbringst und sich weder Kunden noch Kollegen beschweren, wird es den meisten Chefs herzlich egal sein, ob die Excel-Tabellen im Laufen, im Sitzen, auf dem Lokus oder kopfunter hängend bearbeitet werden.
Als Kunde würde ich zumindest höflich darum bitten, ob die Dame oder der Herr eventuell seine sportliche Aktivität kurz unterbrechen kann, um meinen Perso zu verlängern, meinen Versicherungsantrag zu überprüfen oder mir das Opernticket zu verkaufen. Ich kann ja verstehen, dass der Job langweilig ist und der Instagram-Astralkörper pausenlos gestählt werden will, aber man kann ja hinterher gerne weiterhampeln, bitte und danke.
Und als Schreibtischkraft wüsste ich auch nicht, ob mich das Trapp Trapp Trapp, Schnauf Schnauf Schnauf vom Schreibtisch nebenan nicht doch nerven würde. Nicht jeder Arbeitnehmer der mittleren Verwaltungsebene hat ein eigenes Büro mit Tür, sondern die meisten von uns sitzen in so einer Art Legebatterie und können sich glücklich schätzen, die Sonne zu sehen.
Gerbera hat geschrieben:Nicht jeder Arbeitnehmer der mittleren Verwaltungsebene hat ein eigenes Büro mit Tür, sondern die meisten von uns sitzen in so einer Art Legebatterie und können sich glücklich schätzen, die Sonne zu sehen.
Diese Arbeitsbedingungen kenne ich nur allzu gut. Einige hochgeschätzte Kollegen scheren sich einen * darum, ob sie mit ihrer angeregten Unterhaltung andere Mitarbeiter stören, die vielleicht mit der stumpfsinnigen Tätigkeit befasst sind, minutiös ellenlange Listen ins SAP-System einzupflegen. Und SAP ist da sehr spröde. Kleinste Unachtsamkeiten und Ablenkungen führen zu Fehlermeldungen.
Zum Beispiel so in etwa wie die vielgescholtene Grundsteuererklärung. Und die Finance-Abteilung drängt auf Tempo, da Lieferanten nicht bezahlt werden können, wenn Buchungen nicht zeitnah erfolgt sind. Dann noch ohne Klimaanlage und schweißtriefend, müffelnde Kollegen auf irgendwelchen Fitnessgeräten direkt nebenan, nein danke.
Wie gesagt, man kann sich alle möglichen Szenarien ausdenken, wo sowas nicht praktikabel ist. Und selbstverständlich auch Situationen am Arbeitsplatz, wo es damit keine Probleme geben kann. Der Arbeitgeber sollte sich diesen potenziellen Problemen stellen und, wenn es nicht anders geht, probeweise die Akzeptanz der Belegschaft antesten. Ob nun gleich wieder nach dem Betriebsrat gerufen werden muss, der ein Wörtchen mitzureden hat?
Wie kommt man eigentlich darauf, dass Kollegen mit Laufband am Schreibtisch hecheln, müffeln oder schwitzen. Auf den Teilen wird gleichmäßig gegangen. Das geht selbst am Postschalter und mindert nun nicht die dort angeblich erforderliche höchste Konzentration.
cooper75 hat geschrieben:Wie kommt man eigentlich darauf, dass Kollegen mit Laufband am Schreibtisch hecheln, müffeln oder schwitzen. Auf den Teilen wird gleichmäßig gegangen. Das geht selbst am Postschalter und mindert nun nicht die dort angeblich erforderliche höchste Konzentration.
Jetzt könnte man natürlich mit etwas gutem Willen argumentieren, dass die Arbeit am Postschalter nicht körperlich so einseitig sei, dass man auch während des Verkaufs von Einzelbriefmarken wie so ein Depp gleichmäßig auf der Stelle gehen muss. Und auch sonst ist doch kaum noch jemand wie anno dazumal 8 Stunden am Schreibtisch festgekettet und muss um jede verbrannte Kalorie kämpfen, oder irre ich mich da?
Ich bin eine typische Bürodrohne und habe zugegebenermaßen nicht den übermäßigen Bewegungsdrang. Sonst wäre ich wohl kaum in dem Excel-Job gelandet. Und selbst ich habe flexible Arbeitszeiten, marschiere in der Pause ein paarmal um den Block, gehe zwei Treppen hoch aufs Klo und wenn ich der Kollegin im Südflügel das Fax persönlich auf den Schreibtisch lege, habe ich an sich reichlich Gelegenheiten für etwas Bewegung. Natürlich weniger als ein Förster, aber das liegt in der Natur der Sache. Mich würde das Gewatschel in meinem peripheren Blickfeld jedenfalls nerven. Da soll die werte Kollegenschaft lieber umschulen oder verfetten.
Ich bin ja als Selbstständige so gar nicht betroffen und arbeite gern im Bett oder in der Badewanne. Aber in den letzten Jahren hat beispielsweise meine Bank einiges getan. Die Kleidervorschriften sind gelockert. Es gibt Arbeitsplätze zum Sitzen, Stehen und Gehen. Kunden können an den verschiedensten Tischgruppen beraten werden. Und was soll ich sagen? Sieht aus wie eine Bank, fühlt sich an wie eine Bank und die Beratung ist fachlich nicht besser oder schlechter geworden. Dafür wirken die Mitarbeiter entspannter. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, aus Versehen im Fitnessstudio gelandet zu sein.
Grundsätzlich fördert mein Arbeitgeber durchaus gesundheitliche Aspekte am Arbeitsplatz, wozu auch ergonomische Sitzmöglichkeiten und verstellbare Schreibtische gehören. Ob ein Schreibtisch-Laufband gern gesehen sein würde, weiß ich nicht. Es hängt vielleicht auch davon ab, wie laut es während der Benutzung ist. Die meisten Laufbänder haben ja einerseits ein Laufgeräusch des Bandes und des Antriebs, und andererseits macht das Laufen selbst ja auch Geräusche. Ich weiß nicht, wie gut diese Geräte gegen den Trittschall gedämpft sind.
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