Toilettengeld für Grundschüler sinnvoll und angebracht?

vom 25.09.2016, 20:19 Uhr

Ich habe kürzlich einen Artikel gelesen, in dem es um eine Grundschule in Köln ging. In dieser Grundschule wurde der miserable hygienische Zustand der sanitären Einrichtungen kritisiert, sodass man beschlossen hatte, eine Toilettengebühr pro Kopf für die Grundschüler zu erheben. So sollten die Eltern pro Schulkind 7 Euro pro Halbjahr bezahlen, bei Geschwisterkindern nur 3,50 Euro pro Kopf. Dass die Eltern nicht gerade begeistert von dieser Gebühr sind, sollte klar sein. Klick.

Ich habe für so eine Gebühr ehrlich gesagt kein Verständnis. Gerade bei Schülern sollte man das meiner Meinung nach schon kostenlos lassen. Außerdem sind die meisten Schulen in staatlicher Hand, sodass die Erfüllung dieses Grundbedürfnisses in meinen Augen bereits von der Steuer der Eltern bezahlt worden sein sollte. Ich finde diese Gebühr ziemlich frech und wäre ich Mutter, würde ich auch auf die Barrikaden gehen. Wie seht ihr das? Findet ihr so ein Toilettengeld für Grundschüler sinnvoll und angebracht? Würdet ihr das unterstützen oder würdet ihr dagegen rebellieren, wenn ihr Eltern wärt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn es da aussieht wie unter aller Sau, finde ich, dass man das Saubermachen auch in Schülerhand begeben muss. So würde es nicht mehr lange so aussehen. Auf jeden Fall finde ich eine Gebühr für nichts schon sehr dreist und denke auch nicht, dass das wirklich Erfolg haben wird. Immerhin zahlen die Eltern und nicht die Kinder und bei dem Betrag wird es nur einkommensschwachen Familien weh tun.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich verstehe den Sinn hinter der Toilettengebühr auch nicht so recht. Wenn davon dann Reinigungspersonal bezahlt würde, dass eben die Toiletten säubert. Ich denke, dass es da auch andere Wege geben muss. Vielleicht sollten die Schüler wirklich selbst dazu aufgerufen werden, die Toiletten zu putzen. Das würde dann vielleicht ein Umdenken bewirken und in Zukunft würden sie sich vielleicht eher überlegen, wie sie die stillen Örtlichkeiten hinterlassen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich bin hier sprichwörtlich hin und her gerissen. Einerseits ist es natürlich die Aufgabe der Schulen, angemessene Bedürfnisanlagen zur Verfügung zu stellen, vergleichbar mit Arbeitgebern. Die Schüler haben schließlich auch Anwesenheitspflicht und aufs Klo müssen wir alle. Andererseits ist die Besuchsfrequenz an Schulen doch recht hoch, da sich doch recht viele Leute in den Klassenzimmern stauen, und 25 6jährige sicher öfter "müssen", als 5 Erwachsene in einem vergleichbar großen Büro. Da ist die Abnutzung schon frequenzbedingt einfach größer.

Dass Grundschüler prinzipiell mehr Sauerei machen als Erwachsene, sodass zusätzliches Reinigungspersonal in Schwadronstärke nötig wird, würde ich dagegen nicht pauschal annehmen. Dafür habe ich an Orten, wo sich kaum oder keine Kinder aufhalten, schon zu viele Schlachtfelder gesehen, bei denen man den Eindruck hatte, die Damen zielten von der Oberkante der Kabinenwand grob Richtung Lichtschalter.

Dazu kommt noch, dass es bei mir in der Gegend ebenfalls schon öfter Kritik an miserablen Schulklos gehagelt hat, aber nicht, weil die Schüler so wild gehaust haben, sondern weil nach Jahrzehnten emsigen Fäkalbetriebs die Rohre und Armaturen einfach am Ende waren und das Mauerwerk schon mit allem Möglichen vollgesogen war. Wenn also die Klo-Abgabe beispielsweise für eine Generalsanierung der maroden Bausubstanz der Toilettenanlage genutzt würde, fände ich diesen Ansatz zwar immer noch nicht optimal, aber sinnvoll.

Letzten Endes würde mich daher interessieren, was mit dem Geld genau geplant ist und wie konkret die Begründung lautet, sprich, ob Grundschüler pauschal als Ferkel gelten oder ob man versucht, einen Zuschuss für eine Renovierung zusammen zu beklommen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann hier auch beide Seiten verstehen. Sicher verstehe ich die Eltern, die das nicht wollen und in dem Bericht steht ja auch, dass so eine Pflichtabgabe eigentlich gar nicht zulässig ist. Darum ist es wohl auch die Frage, wie lange die Schule das durchziehen darf und ob sie nicht von oberer Stelle gestoppt wird und solche Gebühren dann nicht mehr erhoben werden dürfen.

Aber die Schule verstehe ich auch, denn ich kenne den Zustand der Toiletten noch aus meiner Schulzeit und er soll heutzutage noch schlimmer sein. Das dann zu reinigen ist sicher sehr teuer und lästig. Allerdings wird es auf die Schüler, die die Toiletten dreckig und kaputt machen, nicht so wirklich einen Eindruck machen, dass die Eltern eine Gebühr bezahlen müssen, weil das so ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kann es nicht verstehen wieso das hier so angepriesen wird? Nur weil es eine Grundschule ist? Dann schaut mal in die Beiträge der Krippen und Kindergärten mit rein worauf dort alles die Kosten entfallen. Denn auch dort ist das entsprechende Toilettengeld oder Händewaschgeld mit inbegriffen und darf von den Eltern bezahlt werden, dagegen sagt dann niemand etwas und findet es sogar gut, dass die Kinder das Hände waschen dort lernen?

Macht aber auch wenig Sinn, denn gerade die Kinder in der Krippe tragen noch Windeln und diese müssen von den Eltern gekauft und angeliefert werden, wie auch alle weiteren Dinge die man zum Wickeln braucht. Das wird von diesem Geld nicht bezahlt und solang ein Kind noch so klein ist und Windeln trägt, benutzt es auch keine Toilette und Hände waschen auch nur im begrenzten Umfang am Wasserhahn. Dort wird dann doch lieber zum Feuchttuch aus der Packung gegriffen, dass die Eltern kaufen und anliefern müssen. Auch dort finde ich es nicht gerechtfertigt aber wird dennoch verlangt und das sind immerhin pro Woche 25 Euro bei einer 5 Tages Woche mit Ganztagsbetreuung.

Da ist das hier noch ein echtes Schnäppchen dagegen und ich kann nicht verstehen, dass deswegen solch ein Aufstand gemacht wird. Wenn nicht versteckt man diese Kosten die dafür anfallen in anderen Bereichen und es bekommt doch niemand mehr mit. Selbst dieses Toilettengeld gab es, als ich noch zur Schule gegangen bin und das ist bereits knapp 20 Jahre her. Auch dort fanden es viele unangebracht aber es wurde gezahlt und ist bis heute aktuell, wenn auch unter einem anderen Namen. 7 Euro pro Halbjahr und das Geschwisterkind zahlt weniger, darüber kann man echt nicht meckern wenn man sich ansieht was Krippen dafür verlangen mit 25 Euro die Woche. Im Jahr sind das dann ebenfalls 1200 Euro pro Kind!

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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