Tötet vermeintliche Liebe häufiger als Hass?

vom 10.07.2018, 12:34 Uhr

In der letzten Zeit häufen sich ganz unterschiedliche Meldungen, wo der Ehemann/Freund oder die Frau/Ehefrau zur Waffe greifen oder anderen Gegenständen, um dem Partner zu schaden. Häufig liest man im Nachhinein über die Beweggründe, wie Angst vor Trennung, Wut über eine Trennung, Scheidungskrieg usw.

Eine Psychologin hat vor Kurzem mal in den Raum gestellt, dass mehr Taten aus Liebe oder vermeintlich geglaubter Liebe entstehen, als aus Hassverbrechen. Sei es, weil die Partner die Trennung nicht akzeptieren wollen, weil sie darüber wütend sind, dass sich getrennt wurde und mehr.

Nun habe ich allerdings auch den Eindruck in der letzten Zeit gewonnen, dass viele Taten immer wieder passieren. Sei es, dass der Ex-Freund auf offener Straße seine Ex-Freundin aus Wut über die Trennung absticht. Das ein junger Bursche die Schwester, den Bruder & Co angreift sowie die Ex-Freundin, weil sie gegen die Beziehung sind usw.

Auch heute habe ich wieder von einem ähnlichen Fall gelesen. Das hat mich dazu bewegt, darüber einfach mal zu philosophieren, ob die Aussage der Psychologin richtig ist. Glaubt Ihr auch, dass aus vermeintlicher Liebe häufiger Verbrechen verübt werden, als aus Hass?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Für mich ist das ehrlich gesagt keine Liebe, wenn man zu solchen Taten fähig ist. Liebe will niemandem schaden. Ich denke viel mehr, dass Liebe nur vorgeschoben ist und dass es in Wirklichkeit um gekränkte und verletzte Eitelkeit geht. Da rasten manche Menschen natürlich schneller aus, weil sie in der Hinsicht viel empfindlicher sind.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich schließe mich da Täubchen an und muss auch sagen, dass es für mein keine Liebe ist. Denn wenn es Liebe wäre, dann möchte man doch, dass der Person gut geht und möglichst Schaden von ihr fernhalten. Ich denke, dass es so ist wie Täubchen schon schreibt und die Gefühle dann schnell umschlagen und die Person eben sehr wütend wird und aus der Wut oder Eifersucht dann handelt. Es ist ja nicht selten, dass jemand nach einer Trennung solch eine Tat begeht. Wenn er mit der Person nicht mehr zusammen sein kann, dann soll das eben niemand können. Für mich völlig unverständlich.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Dem Täter ging es wohl eher um Stolz. Leider heißt Nein eben doch nicht für jeden Nein wie wir es zum Beispiel im Fall der kleinen Mia in Kandel erlebt haben. Wenigstens dürfte in diesem Fall das Alter klar sein und die Strafe dürfte höher als 8 Jahre liegen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube eher, dass ein Ranking der Gründe für Gewaltverbrechen so ohne weiteres nicht möglich ist. Was ist zum Beispiel, wenn mehrere Gründe im Spiel sind? Und generell glaube ich nicht, dass die menschliche Psyche so banal und simpel aufgebaut ist, dass man sagen kann: Soundso hat seinen Partner oder wen auch immer exakt aus Hass/verschmähter Liebe/Eifersucht abgestochen und nicht aus einer Mischung aller möglichen Gefühle und psychischen Ausnahmezustände. So etwas gibt es nur in schlechten Filmen.

Außerdem finde ich es absurd, generell nur die großen universellen Emotionen als Gründe für Verbrechen hinzustellen. Was ist denn beispielsweise mit psychischen Krankheiten oder Behinderungen? Oder ganz banal - Drogen aller Art und eine Biographie, die nur Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung kennt? Ich würde schätzen, dass die Mehrheit der Morde und Zeug eher dadurch ausgelöst wird, dass jemand gerade einen Hammer zur Hand hatte und sämtliche Beißhemmungen aus vielen unterschiedlichen Gründen nicht mehr gegriffen haben, und nicht behaupten, dass man nur aus "Hass" jemanden verletzen oder töten kann.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass man nur einen Grund für eine schlimme Tat ist. Liebe ist das auch sicherlich nicht, sondern verletzter Stolz, verletzte Gefühle. Ich bringe niemanden um oder attackiere jemanden mit einem Messer, weil ich ihn liebe. Wenn ich jemanden liebe, dann möchte ich ihm nicht schaden und dann kann man auch akzeptieren, dass der Mensch nicht mehr mit einem zusammen sein will und gönnt ihm neues Glück. Das ist natürlich schwer, aber als normaler Mensch kommt man damit klar.

Stolz ist hier sicherlich ein großes Thema, aber auch psychische Vorerkrankungen, Erlebtes und vor allem auch die Prägung des Menschen. Hat dieser immer nur Gewalt von den Eltern gesehen, wird er das vielleicht auch als Weg sehen mit Problemen umzugehen. Solche Taten sind schlimm, aber meiner Meinung nach sollte man sie höchst individuell betrachten und sich nicht zu irgendwelchen all gemeingültigen Aussagen hinreißen lassen, damit man ins Gespräch kommt. Die Psychologin ist in ihrer Aussage höchst unseriös, denn es gibt nicht nur einen Menschen, nicht nur ein Motiv und nicht jede Lebensgeschichte ist gleich, in ihrem Job sollte ihr das bewusst gemacht worden sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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