Todesstrafe durch Erschießungskommando vollziehen?
Dass einige US-Bundesstaaten noch die Todesstrafe praktizieren ist immer noch ziemlich umstritten. Auch die Methoden werden kritisiert, allen voran die Giftspritze. Nun fordern einige Todeskandidaten in Tennessee, dass sie durch ein Erschießungskommando hingerichtet werden. Was haltet ihr davon, dass die Todesstrafe durch ein Erschießungskommando vollzogen wird? Sollten die Todeskandidaten selbst dabei ein Mitspracherecht haben eurer Ansicht nach?
Ich persönlich finde alle praktizierten Hinrichtungsmethoden inhuman. Sofern man wirklich nicht umhin will, diese Bestrafungsmethode beizubehalten, frage ich mich schon lange, warum es nicht möglich sein sollte, die Delinquenten professionell von einem Anästhesisten betäuben zu lassen. ähnlich wie vor einer Operation.
Ob eine Erschießung wirklich weniger quälend ist als andere Methoden, weiß ich nicht. Soweit ich weiß kann es auch dabei vorkommen, dass keiner der Schützen den Delinquenten so trifft, dass die Schüsse tödliche Folgen haben. Genaugenommen finde ich alle praktizierten Hinrichtungsarten grausam und würde deswegen keine davon bevorzugt angewendet wissen.
Lascar, was ist so schwer daran zu verstehen? Die nötigen Mittel sind in den USA kaum erhältlich. Das früher genutzte Thiopental wird seit Jahren nicht mehr dort hergestellt und europäische Firmen liefern weder das noch andere mittelfristig oder langfristig wirksame Barbiturate.
Erschießen finde ich auch nicht gut. Das muss nicht funktionieren und ich finde die Belastung für die Ausführenden zu hoch. Platzpatrone bin oder her, es ist eine noch ganz andere Nummer, direkt zu schießen. Außerhalb einen Knopf drücken ist schlimm genug. Aber ich bin sowieso nicht für die Todesstrafe.
cooper75 hat geschrieben:Lascar, was ist so schwer daran zu verstehen? Die nötigen Mittel sind in den USA kaum erhältlich.
Aber womit werden denn die Menschen in den Krankenhäusern betäubt? Wie gesagt, ich dachte an Substanzen für die ganz normale Anästhesie, die meines Erachtens vermutlich auch in den USA in ausreichender Menge vorrätig sein dürften, sonst wären doch Operationen gar nicht durchführbar.
Ich möchte betonen, dass ich gegen die Todesstrafe bin und daher keine Hinrichtungsart befürworte, auch wenn sie noch so human wäre. Ich habe mich aber mit der Fragestellung befasst, welche Todesart die am wenigsten schlimme wäre, wenn man keinesfalls von der Todesstrafe ablassen möchte, so wie es anscheinend derzeit immer noch die Mehrheit in den USA wünscht
Ich finde die Argumentation an sich schon absurd. Einerseits wird von Staats wegen eine der inhumansten Taten überhaupt begangen, andererseits soll die Tötung von Menschen möglichst "human" und am besten noch optisch erträglich, diskret und magenschonend für die Zuschauer ablaufen. Wenn man schon auf die abschreckende Wirkung der Todesstrafe setzt, wären öffentliche, im Fernsehen übertragene Enthauptungen Samstag nachmittag um halb zwei auf dem Marktplatz doch viel effizienter? Man merkt, ich bin auch gegen die Todesstrafe in all ihren Formen.
Ich vermute auch, dass es in Bezug auf die "Giftspritze" gesetzliche Vorschriften gibt, was die verwendeten Substanzen angeht, sodass man nicht einfach irgendein Narkosemittel überdosieren kann, bis der Gefesselte den Geist aufgibt. Und ich kann mir auch vorstellen, dass die Zunft der Mediziner ein Imageproblem bekäme, wenn sie in den Augen der Öffentlichkeit nicht nur fürs Heilen, sondern auch fürs Töten zuständig wären, selbst wenn man einfach so irgendeinen Anästhesisten findet, der seinen hypokratischen Eid zum Fenster rauswirft, um Leute aktiv umzubringen.
Lascar, natürlich sind das normale Mittel. Aber die Hersteller verkaufen die nicht zu dem Zweck. Europa liefert nur mit Genehmigung und für die medizinische Nutzung. Amerikanische Firmen produzieren einiges nicht. Und das, was dort erhältlich ist, wird nicht zu diesem Zweck verkauft. Vermutet ein Unternehmen, dass seine Mittel bei einer Hinrichtung eingesetzt werden sollen, reicht es umgehend Klage ein, um den Einsatz verbieten zu lassen.
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