Tochter zwingen, zu männlichen Frauenarzt zu gehen?

vom 20.03.2017, 17:00 Uhr

Ich habe eine minderjährige Nichte, die sich vermehrt für Jungs interessiert und auch experimentiert. Sie hat seit einiger Zeit heimlich einen Freund und es ist schon mehrfach vorgekommen, dass sie bei ihm übernachtet hat, ohne es den Eltern zu sagen. Irgendwann kam das aber natürlich doch noch heraus und meine Schwägerin wollte mit ihrer Tochter zum Gynäkologen meiner Schwägerin gehen.

Zu diesem möchte meine Nichte aber nicht gehen, weil der Gynäkologe eben ein Mann ist und sie sich vor fremden Männern schämt. Dabei würde es eben nur darum gehen, sich die Pille verschreiben zu lassen, bevor noch etwas passiert. Meine Nichte möchte aber lieber zu einer Frau gehen und hat auch einen Termin bekommen, das dauert allerdings, bis dieser Termin endlich wahrgenommen werden kann.

Nun befürchtet meine Schwägerin in der Zwischenzeit, dass die Tochter irgendwelchen Blödsinn machen und sich einfach schwängern lassen könnte, so nach dem Motto: "Beim ersten Mal passiert sowieso nichts". Sie nimmt ihrer Tochter nicht ab, dass da nach so vielen Übernachtungen nichts passiert wäre, aber wenn sie ihrer Tochter verbietet, den Jungen zu treffen, wird diese sich heimlich wegschleichen.

Auch ist meine Nichte ziemlich leichtsinnig und verantwortungslos, sodass es durchaus zuzutrauen wäre, dass sie ungeplant schwanger wird ohne Pille. Würdet ihr eure Tochter dazu zwingen, zu einem männlichen Arzt zu gehen, damit diese so schnell wie möglich die Pille nimmt? Oder wäre hier die Erziehung Schuld, wenn doch etwas passiert?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn ich so etwas lese empfinde ich die Mutter als grauenvoll. Wo ist denn das Problem das Kind aufzuklären? Und kann man nicht auch anders verhüten? Da kann man ja auch mal eine Packung Kondome mitgeben und es vor allem dem Kind auch erlauben hinzugehen und dort zu schlafen. Es ist ganz normal, dass man Erfahrungen macht, letztendlich sollte es nur eine Rolle spielen, dass man das verantwortungsvoll macht und deswegen sollte man aufgeklärt werden.

Die Eltern könnten mit einer lockeren Haltung ohne zu viel Druck sicherlich mehr erreichen. Wie wäre es denn, wenn man sich einfach mal mit dem Jungen zusammensetzt, das Ganze auf 0 stellt und mal nett zueinander ist?

Zum Thema Frauenarzt. Das sollte schon ihre Entscheidung sein. Ich denke, dass man gerade als junges Mädel da eh schon Angst hat und wenn man noch keinen Sex hatte sicherlich auch Angst hat von einem Mann betrachtet zu werden und dann noch auf diese unangenehme Art und Weise, deswegen muss man ihren Wunsch respektieren. Ich würde sie auf keinen Fall zwingen, denn letztendlich kann man sie auch zu nichts zwingen und wenn sie sich "schwängern" lässt, dann ist es auch so und man muss sehen was man macht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe keine Tochter, aber prinzipiell bin ich der Meinung, dass eine Teenager-Schwangerschaft, wenn es irgendwie geht, verhindert werden muss, und dass Teenager an sich jung und unvernünftig sind, weswegen ich als Mutter durchaus auch in der Pflicht wäre, mit Lebenserfahrung und kühlem Kopf den überschäumenden Hormonen Einhalt zu gebieten.

Ganz nebenbei bin ich auch der Meinung, dass man keinen Sex haben sollte, wenn einem das Thema Verhütung ach so peinlich ist, und man sich zwar von einem anderen Teenie begrabschen lässt, aber keine medizinische Untersuchung durch einen Spezialisten aushält. Aber das hat natürlich noch keinen jungen Menschen von irgend etwas abgehalten.

Lächerlich finde ich jedoch den Vorschlag, erst einmal mit den Delinquenten zu reden. Welcher junge Bursch' setzt sich schon mit den Eltern seiner ersten "richtigen" Freundin an einen Tisch und bespricht mit ihnen "nett", wohin er genau zu ejakulieren denkt? Ich war auch mal ein Teenager, und hätte es mit allen Mitteln zu verhindern gewusst, dass meine Eltern mit meinem Freund über meine Vagina und seinen Penis sprechen. :lol:

Und Teenager-Schwangerschaften sind selbst im bestmöglichen Fall eine ungeheure Belastung für zwei ganze Familien, da Leute in dem Alter garantiert jede Menge Unterstützung brauchen. Ich würde hier als junge Oma auch nicht in Freudenschreie ausbrechen, wenn ich davon ausgehen müsste, die nächsten Jahre schon wieder unbezahlt babysitten und Unmengen Kohle zur Verfügung stellen zu müssen.

Deswegen erscheint es mir schon reichlich unbedarft, hier einfach mal abzuwarten, was passiert, und im Schwangerschaftsfall zu "sehen, was man macht", obwohl es hierzulande und heutzutage glücklicherweise etliche gut funktionierende Verhütungsmethoden gibt. Das ist doch ein Spiel mit dem Feuer, und als Elternteil hat man bei Minderjährigen durchaus auch noch ein Pferd mit im Rennen.

Das bedeutet unter dem Strich für mich zwar nicht, dass ich mein Kind im Polizeigriff ins Auto stopfen und mit Gewalt zum Gynäkologen schleifen würde, aber ich würde es in jedem Fall mit sehr vielen, sehr peinlichen Gesprächen probieren, kristallklar die Konsequenzen vermitteln und säckeweise Kondome in Teenie-Größen im ganzen Haus verteilen. Und natürlich hoffen, dass kein Nachwuchs von mir so strohdumm sein kann, es tatsächlich komplett ohne Verhütung zu treiben.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Im Endeffekt ist doch der erste große Fehler schon passiert, das die Tochter einen Freund hat und dies den Eltern nicht mal erzählen kann, weil einfach das Vertrauen nicht da ist und die Mutter aber gleichzeitig auch noch die Augen davor verschließt, das die Tochter älter geworden ist und nicht mehr nur mit Barbies spielt.

Jetzt wo das Mädchen einen Freund hat, muss sie sofort und ohne Umwege zum Frauenarzt geschleppt werden, den die Mutter aussucht. Ob das zu einem besseren Vertrauen beiträgt? Ich glaube nicht. Und ob das so effektiv ist, wenn das Mädchen bei einem Arzt sitzt, zu dem sie nicht will und ihm dann wahrscheinlich auch nicht zuhört, insbesondere beim Thema Verhütung? Auch das glaube ich nicht.

Da wäre es definitiv sinnvoller den Termin bei der Ärztin wahrzunehmen und bis dahin mit der Tochter zu sprechen, aber eben nicht mit erhobenem Zeigefinger und auch schon gar kein sachliches Vagina / Penis Gespräch, sondern eben ein Mutter-Tochter Gespräch, wo die Mutter eben auch die Ängste sagen kann und der Tochter eine Packung Kondome in die Hand drückt und die Auswirkung von einer ungewollten Schwangerschaft in einem so jungen Alter darstellt und was das alles für Konsequenzen hat, insbesondere die negativen.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Oh Gott, da läuft aber ganz schön viel schief in der Beziehung zwischen Mutter und Tochter!

Ich würde meine Tochter niemals zwingen zu einem männlichen Frauenarzt zu gehen. Ich kenne genügend Frauen, die bis ins hohe Erwachsenenalter männliche Frauenärzte meiden wie der Teufel das Weihwasser. Ich kann da das junge Mädchen total gut verstehen. Nehmen wir mal an, mit dem Freund ist wirklich noch nichts außer ein paar Küsschen und Händchenhalten passiert. Das kann ja sein. Dann wäre quasi der Frauenarzt der erste Mann, der sie an den Genitalien berührt.

Natürlich hat die Tochter alles Recht der Welt darauf, dass ihr das peinlich ist! Denn ein verantwortlicher Frauenarzt wird nicht einfach so das Rezept ausstellen, der wird vorher die Patientin untersuchen. Die Pille hat ja durchaus auch das Risiko für Nebenwirkungen und da muss sich der Arzt erst versichern, ob das Mädchen die Pille verträgt. Zudem muss sich der Arzt natürlich auch versichern, dass das Mädchen nicht längst schon schwanger ist und darauf noch die Pille nimmt. Auch das sieht der Arzt nicht in der Kristallkugel, sondern bei einer Untersuchung der Gebärmutter per Ultraschall.

Das wichtigste ist doch schon getan, Mutter und Tochter gehen demnächst zu einer weiblichen Frauenärztin und die wird schon das notwendige tun. Das einzige, was die Mutter vielleicht jetzt noch tun kann, ist endlich das freundliche Gespräch über Verhütung zu suchen, dass sie schon längst hätte führen müssen. Oder falls das zwischen den Beiden nicht klappt, kann sie ja mit ihrer Tochter vor dem Arzttermin zu pro familia gehen. Die beraten auch wegen Verhütung und sind in so schwierigen Familien vielleicht sogar besser als Berater geeignet, weil das junge Mädchen solche Leute vielleicht sogar ernster nimmt als die Mutter, wenn es um die Wahl des Verhütungsmittels und die Vermeidung von Teenager Schwangerschaften geht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Lächerlich finde ich jedoch den Vorschlag, erst einmal mit den Delinquenten zu reden. Welcher junge Bursch' setzt sich schon mit den Eltern seiner ersten "richtigen" Freundin an einen Tisch und bespricht mit ihnen "nett", wohin er genau zu ejakulieren denkt? Ich war auch mal ein Teenager, und hätte es mit allen Mitteln zu verhindern gewusst, dass meine Eltern mit meinem Freund über meine Vagina und seinen Penis sprechen. :lol:

Das wäre für mich die absolute Horrorvorstellung gewesen. Ich glaube, dass ich meine Schwiegereltern für gestört halten würde. Wahrscheinlich würde ich als Teenager auch das Gespräch abblocken. :whistle:

Ich finde es falsch, wenn man seine Tochter dazu zwingt einen männlichen Frauenarzt zu besuchen, wenn sie sich dabei deutlich unwohl fühlt. Will die Mutter die Tochter bis zum Frauenarzt fahren und auch kontrollieren, dass sie zum Arzt geht, obwohl sie das nicht möchte?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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