Tochter trotz eigenem Kirchenaustritt ministrieren lassen?
Eine Bekannte von mir ist schon vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, aber ihre Tochter nimmt trotzdem in der Schule am Religionsunterricht teil, ist getauft und hat Freude, die Kirche zu besuchen, wenn sie von der Schule aus gehen. Nun wird früher oder später die Frage kommen, ob sie ministrieren darf.
Sie ist sehr gottesfürchtig, hat sich zu Weihnachten eine Kinderbibel gewünscht und kann einfach nicht verstehen, warum ihre Mutter nicht so begeistert vom christlichen Glauben und der Kirche ist, wie sie selber. Also ein sehr zufriedenes Kind, das seinen Glauben in Gott in der Kirche gefunden hat und rundherum zufrieden ist.
Was würdet ihr da antworten? Würdet ihr diese Entscheidung unterstützen, schließlich und endlich hat meine Bekannte die Tochter ja sonst auch alles selber entscheiden lassen. Also für mich wäre die Entscheidung klar. Wärt ihr da im Zwiespalt oder würdet ihr von vorne herein eurem Kind verbieten, zu ministrieren, da ihr nicht bei der Kirche seid?
Ich kann nicht nachvollziehen, worin der Unterschied liegt, dem Kind Kirchenbesuche, Religionsunterricht und Bibeln zu erlauben oder eben das Ministrieren. Es gibt doch keinen Grund, das eine zu erlauben und das andere zu verbieten.
Also entweder die Mutter macht so weiter wie bisher und erlaubt dem Kind alles, was mit der Kirche zu tun hat. (Es sei denn natürlich, es sprechen andere Gründe dagegen - beispielsweise gegen die Teilnahme an einer mehrtägigen Kirchenfahrt, weil das Kind eine komplizierte Lebensmittelallergie hat.) Oder sie verbietet dem Kind das Ministrieren, aber auch jeglichen anderen Kontakt zur Kirche.
Jeglicher Mittelweg lässt sich doch sehr schwer erklären. Ich nehme mal an, die Mutter würde das Ministrieren stören, weil es eine größere Bindung zur Kirche darstellt als gelegentliche Kirchgänge mit der Schule. Es würde auch mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Ich finde es aber falsch, dem Kind die Abkehr von der Kirche aufzudrängen. Als Atheistin kann ich mir vorstellen, wie schwierig es ist, wenn das eigene Kind sich schon so jung der Kirche zuwendet. Aber man muss das respektieren. Ebenso wie das Kind die Meinung der Mutter akzeptieren muss und über die unterschiedlichen Anschauungen kann man ruhig diskutieren. Kindgerecht natürlich.
Wenn die Bekannte ihre Tochter hat taufen lassen und sie im Sinne der kirchlichen Gemeinschaft erzogen hat, ist es doch klar, dass sie in der Schule am Religionsunterricht teilnimmt. Auch ich war als Kind begeistert von der christlichen Lehre und bin als Erwachsene schon lange aus der Kirche ausgetreten. So lange die Tochter sich für die Kirche interessiert, sollte man sie lassen und nicht versuchen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Das könnte bei ihr in Fanatismus ausarten.
Ich würde meinem, Kind auf keinen Fall verbieten, zu ministrieren. Wenn das für sie Glück bedeutet, soll sie glücklich sein. Die Entscheidung, ob sie ministrieren soll, muss sie selbst treffen, sie könnte sonst der Mutter Vorwürfe machen. Wenn sie älter ist, wird sie selbst über alles mehr nachdenken und entscheiden, wie es weitergeht. Die Freiheit muss man dem Kind lassen. Nur wenn knifflige Fragen kommen, sollte man auch ehrlich antworten und seine Überzeugung kundtun. Entscheiden wird sie dann selbst.
Ich kann meinem Kind nicht meine eigene Einstellung aufzwingen, daher darf er auch an Gott glauben, obwohl ich das nicht tue, und darf auch in die Kirche gehen. Getauft ist er nicht, aber sollte er das ändern wollen, würde ich dem auch nicht im Weg stehen und auch nicht anderen Kirchenaktivitäten, die das eventuell nach sich ziehen könnte. Kindern so etwas zu verbieten sorgt am Ende nur für unnötigen Streit, weil sie die Gründe der Eltern eben nicht verstehen können.
Mir leuchtet irgendwie nicht so ganz ein, warum die betreffende Mutter nun erst beim Ministrieren über ein Verbot nachdenkt. Wenn sie ein Problem damit hat, dass ihr Kind gläubig ist, frage ich mich, warum sie die Tochter dann hat taufen lassen. Ich denke, da kann es nur nach dem Motto ganz oder gar nicht gehen. Entweder man lässt den Kindern die volle Freiheit, ihre Glaubensentscheidungen selbst zu treffen oder man hält sie ganz von Kirche und Religion fern.
Mein Sohn darf später auf jeden Fall selber entscheiden an was er glauben möchte. Ich werde ihn über die Religionen berichten, zumindest das was ich weiß und er kann dann selber entscheiden, was ihn da noch interessiert und an was er glauben möchte. Wenn er sich also entscheidet in die Kirche gehen zu wollen bringe ich ihn da gerne hin oder gehe auch mit. Man muss ja nicht den selben Glauben haben, aber ich würde mein Kind immer unterstützen, auch wenn er Dinge anders sieht als ich.
Kann ich nicht verstehen, dass man sich nun so dagegen sträubt. Immerhin hat man dem Kind vorher die Entscheidung gelassen, denn getauft hat es sich sicherlich nicht von alleine und auch dazu musste die Mutter ihr Einverständnis geben was sie wohl getan hat. Wenn das Kind damit glücklich ist warum nicht, ich kann auch mit der Kirche und Religion nichts anfangen und bin vor Jahren ausgetreten.
Mein Sohn hat die freie Wahl ob er sich einmal taufen lassen möchte oder nicht und auch alles weitere, da werde ich ihm nicht reinreden. Wenn ich aber gefragt werde warum ich nicht dran glaube und nicht in der Kirche bin, dann kann ich meinen Standpunkt immer noch vor ihm vertreten. Aber es ist sein Leben und wenn er daran glaubt, warum nicht. Wir müssen doch nicht alle gleich sein und nur weil das Kind damit etwas anfangen kann und es möchte, muss man als Erwachsener nicht der gleichen Meinung immer sein.
Ich würde versuchen das ganze positiv zu sehen. Die Tochter hat Interesse an der Kirche und an der Bibel. Das ist doch gut, selbst wenn man selbst atheistisch denkt und mit der Kirche oder Gott nicht viel anfangen kann. Ich denke nur an den Aspekt der "Richtlinien", die man in der Bibel finden kann.
Es kann doch sein, wenn die Tochter schon so gottesfürchtig ist, dass sie Gebote wie "Du sollst nicht lügen, stehlen etc." noch gewissenhafter befolgt. Gerade in der Pubertät wäre es mir lieber, wenn meine Tochter sich nicht durch die Gegend vögelt und an Alkoholexzessen teilnimmt, sondern lieber mit der Bibel unter dem Arm in die Kirche geht. Ich denke, durch diese Hintergrund kann man viele "weltliche" Probleme von dem Kind fernhalten bis es erwachsen ist.
Bei uns in der Familie ist es ähnlich, mein Mann ist von der Kirche ausgetreten, ich bin zwar noch dabei, aber ich gehe nie in die Kirche. Meine Tochter ist vom ersten Schultag an begeistert beim Religionsunterricht, liebt es wenn sie von der Schule aus in die Kirche gehen und so weiter. Und für uns ist das in Ordnung. Wir haben auch mal selbst entschieden das die Kirche für uns nicht so das wahre ist und unsere Tochter soll auch die Chance haben selbst zu entscheiden was sie möchte.
So ist sie auch getauft, wird nächstes Jahr ihre Erstkommunion feiern und wenn sie möchte darf sie auch ministrieren. Ich habe da kein Problem damit. Wenn sie auch mal auf die Idee kommt das sie nicht mehr dabei sein möchte, dann soll sie das machen. Wenn sie aber in der Kirche etwas findet, das ihr etwas gibt dann solle sie doch bitte dabei sein!
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