Tochter Jobabsagen verheimlichen?

vom 31.03.2017, 23:24 Uhr

Meine Arbeitskollegin hat meiner Meinung nach eine recht schräge Beziehung zu ihrer Tochter. Ihre Tochter, die noch Zuhause wohnt, hat letztes Jahr mit der Schule abgeschlossen und ist derzeit auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Zu diesem Zweck schickt sie natürlich viele Bewerbungen und versucht dabei viele Bereiche abzudecken.

Bis jetzt hat sie viele Absagen erhalten, doch meine Kollegin befürchtet, dass es ihre Tochter herunterzieht, wenn sie sich darüber klar wird, dass sie bisher noch keine Zusage bekommen hat. Deswegen hat sie bisher alle Absagen abgefangen und möchte sie ihrer Tochter partout nicht aushändigen.

Ich verstehe dieses Verhalten ganz und gar nicht. Ich finde es wichtig, wenn ihre Tochter auch lernen würde, mit Absagen umzugehen. Das Leben ist nun mal kein Ponyhof, und wenn sie jetzt immer noch in Watte gepackt wird, frage ich mich wie sie mit späteren Rückschlägen umgehen wird.

Wie würdet ihr das Verhalten meiner Arbeitskollegin bewerten? Handelt sie in euren Augen richtig?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Deine Arbeitskollegin macht sich damit strafbar. das ist eine Unterschlagung und kann nach § 246 Absatz 1 StGB mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe bestraft werden. Deine Arbeitskollegin sollte schnellstmöglich die Post aushändigen. Ich finde es eine bodenlose Frechheit, wenn die Post, auch wenn es Absagen sind, vorenthalten wird.

Dann ist da noch die Möglichkeit, dass es ja keine Absage ist, sondern eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder macht die Frau auch die Post ihrer Tochter auf? Dann ist es noch eine Straftat. Laut § 206 ist es eine Verletzung des Post- oder Fernmeldegeheimnisses und da kann man auch eine mehrjährige Haftstrafe oder eine hohe Geldstrafe bekommen.

Ich finde es wirklich schlimm und ich hätte meine Mutter dafür die Hölle heiß gemacht. Irgendwann kann man vor solchen Sachen auch die Kinder nicht mehr schützen und da muss die Tochter durch. Das Leben ist eben kein Ponyhof.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde es ein bisschen sinnlos, hier mit Paragrafen um sich zu werfen. Wem nützt denn das etwas? Denkst du, die Tochter zeigt dann die Mutter an? Das ist doch Quatsch. Die Mutter will ihre Tochter eben vor unangenehmen Informationen schützen. Was ist daran so schlimm?

Die Tochter wird in vielen anderen Lebensbereichen sicherlich noch genug Erfahrungen mit Absagen oder unangenehmen Dingen machen. Dafür muss sie keine Flut an Absagen mitbekommen. Das ist schon für Erwachsene deprimierend, wie muss es da erst für ein junges Mädchen sein?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es ist ganz normal, dass mal Absagen erteilt werden. Das kann viele Gründe zu haben. Der häufigste ist wohl, dass die Stelle einfach schon vergeben ist. Ist doch logisch: Wenn eine Stelle zu besetzen ist und 100 Leute sich bewerben, dann müssen nachher 99 Absagen rausgehen. Das ist also ein alltäglicher Prozess. Und das muss jedem Menschen, der mit dem Arbeitsmarkt in Berührung kommt, klar gemacht werden!

Dann die Absagen als Mutter zu verheimlichen finde ich erschreckend. Dadurch, dass die Tochter nie erfährt, was eigentlich mit ihren Bewerbungen passiert ist, hat sie ja immer noch Hoffnung, die dann in Enttäuschung umschlägt, wenn sie augenscheinlich niemals Antwort bekommt. Sie wird das Gefühl bekommen, schlicht ignoriert worden zu sein. Und das finde ich noch wesentlich schlimmer, als eine Absage. Aber das ist wohl eine subjektive Frage...

Jedenfalls geht das so nicht. Das Kind braucht Gewissheit. Deshalb möchte ich dem Argument zustimmen, dass man die Kinder bei sowas nicht "in Watte packen" darf. Der Arbeitsmarkt ist hart. Absagen sind normal und, wie oben durch mein Beispiel veranschaulicht, etwas vollkommen normales. Man muss sich natürlich immer mehrfach bewerben. Ich glaube kaum, dass da die Arbeitgeber und auch die Arbeitnehmer in der Regel irgendwelche Illusionen haben, auch wenn es Trend ist, als bewerbe man sich das erste Mal und nur für DIESEN einen Posten, weil der einen so anspricht. :lol:

Wie dem auch sei! Gib deiner Kollegin den Tipp, dass sie es ihrer Tochter sagen muss. Versuche sie mit den in diesem Thread genannten Argumenten zu überzeugen. Alles andere wäre wirklich nicht im Sinne des Kindes. Sie ist ja schließlich auf der Suche nach einer Ausbildung und daher annähernd erwachsen. Sowas muss sie verkraften!

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Die Mutter macht sich damit Strafbar wie bereits genannt wurde und die Tochter muss sie damit auch gar nicht anzeigen, wenn es anderweitig bekannt ist wird dazu automatisch ermittelt da es sich nicht um ein Antragsdelikt handelt. Folglich wäre auch jeder der davon Kenntnis erlangt hat dazu angehalten solche Dinge zum melden.

Warum ist es deprimierend als Erwachsener oder auch als junges Ding wenn man Absagen bekommt? Das gehört dazu und wenn in den Absagen steht warum, dann ist das ein Feedback und man kann es besser machen. Bekommt man diese Feedback nicht, dann ändert sich daran auch rein gar nichts und auch sollte man selbst mal überlegen, wenn man 500 Bewerbungen abschickt und alles absagen sind, dann liegt es vielleicht auch an mehr als zu sagen "die anderen sind alle nur blöd und niemand mag mich" sondern man fängt dann mal an an sich zu arbeiten und die Fehler zu suchen.

Richtig ist das jedenfalls nicht und auch als Tochter würde ich mir das Verhalten nicht bieten lassen und ich hätte damit auch kein Problem meine Mutter anzuzeigen, wenn sie diese Dinge für sich behält und auf Aufforderung nicht heraus gibt. Die Motive sind hier einfach nur Witzlos und falsch, die Dame ist keine 3 Jahre mehr und muss nicht vor allem von Mutti beschützt werden. Mein Vertrauen wäre gänzlich weg, wenn meine Mutter meine Post an sich reißt nur weil sie meint das beste zu wissen was mich betrifft? Solch eine Anmaßung der Dame, habe ich selten erlebt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Wie hier ja schon mehrmals erwähnt wurde ist ihr Verhalten strafbar. Ich würde der Tochter also nun die Briefe übergeben und mich bei ihr entschuldigen. So kann man sicherlich damit rechnen, dass das Ganze gut ausgeht. Zumal die Tochter sicherlich nicht glücklich ist, wenn die Mutter ihre Post aufmacht und durcharbeitet. Immerhin kann die Mutter ja dann auch den Rest aufmachen.

Ich kann aber ehrlich gesagt nicht verstehen, warum man so viele Absagen bekommt und dann nicht mal reagiert. Immerhin liegt es dann doch wahrscheinlich an der Bewerbung und deswegen sollte man sehen, dass man dafür Hilfe bekommt. Absagen gehören aber einfach dazu, natürlich stört einen das, aber man kann es doch nicht ändern und muss das beste daraus machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich würde auch dazu raten, zu beichten, die Briefe auszuhändigen und mich zu entschuldigen. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man überhaupt auf so eine dämliche Idee kommen kann. Was hat man dadurch gewonnen? Gar nichts. Die Tochter ist erwachsen und sollte gelernt haben, damit umzugehen, wenn nicht alles glatt geht.

Abgesehen davon kann es auch sein, dass die Tochter eben sich über mangelnde Reaktionen wundert und da eben persönlich anruft und nachfragt. Also könnte sie über diesen Weg auch erfahren, dass sie abgesagt worden ist und wenn die Tochter dann merkt, dass die Mutter die ganze Zeit gelogen hat, dann wird das Verhältnis davon auch nicht besser, sondern eher schlechter.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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