Tipps um aus Binge-Eating zu entkommen?
Eine Bekannte von mir hat seit einigen Jahren das Problem, dass sie sich die meiste Zeit über total gut und gesund ernährt, dann aber zwischendurch wieder so Phasen hat, wo sie einfach jegliche Lebensmittel in sich hinein stopft, ohne darauf zu achten, ob das gesunde Lebensmittel sind oder nicht. Sie ist deswegen auch in therapeutischer Behandlung, allerdings ist das durch die Corona Situation sehr schwierig und sie hat nur ganz unregelmäßig Sitzungen, die ihr bisher auch noch nicht wirklich geholfen haben.
Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen machen können und eine Lösung, wie man anderen Menschen aus diesem Teufelskreis helfen kann? Oder sonstige Tipps, wie man das Ganze zumindest etwas eindämmen kann, bis wieder regelmäßige Therapiesitzungen stattfinden?
Die therapeutische Unterstützung ist schonmal das A und O, denn in der Regel steckt eine defizitäre Emotionsregulation hinter solchen Essanfällen und es bedarf der Vermittlung anderer, alternativer Strategien zum Umgang mit auslösenden Situationen. Die Corona bedingten Sitzungsausfälle machen dies natürlich ungleich schwieriger.
In der Zwischenzeit wäre meiner Meinung nach dementsprechend die Stimulus Kontrolle der Hauptangriffspunkt, an dem deine Bekannte selber ansetzen könnte, also sprich die Menge an verfügbaren Lebensmitteln zuhause klein zuhalten und zu versuchen, den Trigger Faktoren größtenteils aus dem Weg zu gehen. Man könnte beispielsweise einen Plan aufsetzen, nach dem die Person immer nur Lebensmittel für zwei Tage und kaum Snacks und Süßigkeiten vorhält.
Ich weiß allerdings nicht, wie ausgeprägt die Störung bei ihr ist. Manche Betroffene gehen im Fall der Fälle auch extra einkaufen, um sich Binge-Material zu kaufen, und sind durch die genannten Vorsichtsmaßnahmen daher nur bedingt beeinflussbar. Einen Versuch wäre es aber wert.
Ohne Therapie ist es wirklich schwer da etwas zu machen. Es gibt doch auch Onlinegespräche oder was auch immer. Hat man einen Therapeuten dürfte das doch eigentlich kein Problem sein da auch einen Termin zu bekommen. Ich selber habe keine Erfahrungen damit, aber ich würde es so machen, dass man zunächst keine Unmengen hortet und das was man da hat sollte gesund sein. Zudem kann sie ja auch ihre Geldkarte jemanden geben, der sie ihr zum Einkaufen gibt ein Mal in der Woche. So kann sie nichts heimlich kaufen, da sie kein Geld hat.
Vielleicht gibt es aber auch in der Region Selbsthilfegruppen zu dem Thema. Die gibt es bei ziemlich vielen psychischen Problemen und sich darüber aussprechen zu können hilft sicherlich und vielleicht bekommt man auch gute Ratschläge.
Es ist sehr schwierig, jemandem aus einem solchen Teufelskreis zu helfen, da es eine komplexe psychologische und emotionale Angelegenheit ist. Es ist gut, dass deine Bekannte in therapeutischer Behandlung ist, aber ich verstehe, dass die Corona-Situation eine Herausforderung darstellt, um regelmäßige Sitzungen zu haben.
Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, ihr zu helfen, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln, die sie in der Zwischenzeit praktizieren kann, bis sie ihre Therapie fortsetzen kann. Zum Beispiel könnte sie sich Ziele setzen, wie jeden Tag eine bestimmte Anzahl an Gemüse oder Obst zu essen, sich regelmäßig zu bewegen oder sich selbst etwas Gutes zu tun, das nicht mit Essen zusammenhängt, wie ein Bad nehmen oder ein gutes Buch lesen.
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass es normal ist, hin und wieder Fressattacken zu haben, und es ist wichtig, sich nicht dafür zu verurteilen. Stattdessen könnte sie sich darauf konzentrieren, gesündere Entscheidungen zu treffen, wenn sie sich in solch einer Situation befindet, indem sie beispielsweise gesündere Snacks zur Hand hat oder einen Plan hat, was sie stattdessen tun kann, wenn sie das Bedürfnis hat, zu viel zu essen.
Letztendlich ist es jedoch am besten, wenn sie mit ihrem Therapeuten über diese Herausforderungen spricht, damit sie gemeinsam eine Lösung erarbeiten können. In der Zwischenzeit kannst du ihr einfach zuhören und sie unterstützen, indem du ihr beispielsweise bei der Zubereitung gesunder Mahlzeiten hilfst oder sie zu gemeinsamen Aktivitäten motivierst, die nichts mit Essen zu tun haben.
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