Tinder und Co. nur etwas für Versager?
Ihr habt ja sicher schon einiges von den bekannten Dating Apps Tinder und Lovoo gehört. Man kann, wenn man angemeldet ist, schauen, welche Singles sich in der Nähe aufhalten und "matches" bekommen. Ich war selber für zwei, drei Tage bei beidem angemeldet, eher aus Langeweile und nicht aus ernstem Interesse. Ich fand die Fotos der Männer allesamt furchtbar und man hat den meisten angesehen, wieso sie im echten Leben keine abbekommen.
Andererseits waren viele meiner Freunde angemeldet bei Lovoo und zwei von ihnen sind dadurch tatsächlich in einer festen Partnerschaft gelandet. Eine hält sogar schon seit über drei Jahren. Ich erinnere mich noch, dass es meiner Freundin in der Anfangszeit peinlich war, zuzugeben, wie sie ihren Partner kennen gelernt hatte. Denn irgendwie haben diese Online Dating Portale ja doch ein eher negativ behaftetes Image.
Ich denke mir auch immer, dass jeder halbwegs sozialisierte Mensch es schaffen sollte, im echten Leben einen potentiellen Partner kennen zulernen. Schließlich existieren solche Apps erst seit Kurzem und die früheren Generationen haben es ja auch irgendwie geschafft, sich auf normale Weise kennen zulernen.
Wie steht ihr zu solchen Portalen? Habt ihr gute Erfahrungen gemacht oder seid ihr eher der Meinung, online Dating sei etwas für Versager, die es im echten Leben nicht auf die Reihe bekommen?
Ich kann mir viele Gründe vorstellen, die Menschen dazu bewegen, sich dort anzumelden:
Manch einer hat vielleicht zu wenig Zeit, um sich intensiv mit der Partnersuche zu beschäftigen. Andere hegen die Hoffnung auf das "richtige" Matching als Beziehungsstartvorteil. Dann gibt es noch die verbal wenig offensiven Persönlichkeiten, die lieber vor dem ersten Treffen ein wenig schreiben möchten. Oder die Altersgruppen, in der die meisten potenziellen Partner gebunden sind, man es ihnen aber nicht ansieht.
Immerhin ist es einer der maßgeblichen Vorteile solcher Plattformen, dass man von dem anderen genau das weiß: Er oder sie ist (hoffentlich oder vermutlich) nicht gebunden und sucht ebenfalls eine Partnerschaft.
Sicher wäre die Aufzählung eventueller Gründe noch beliebig erweiterbar. Als Versager würde ich diese Menschen aber nicht empfinden. Sie sind halt lediglich in einer Lebenssituation, in der ihnen dieser Weg Erfolg versprechender zu sein scheint, als das klassische Kennenlernen von Angesicht zu Angesicht.
Die App ist nicht nur für Versager, man kann dort auch nur nach neuen Freunden suchen und das klappt ganz gut, wer zum Beispiel neue Chatbekanntschaften finden möchte, kann sich dort auch ein Profil erstellen. Und was spricht auch dagegen, wenn man sich über die App eine neue Freundin oder einen neuen Freund sucht, durch den Chatkontakt kann sich eine sehr enge Bindung zwischen zwei Menschen bilden, welche man im echten Leben vielleicht nicht erreichen würde.
Ich finde nicht unbedingt, dass solche Apps etwas für Versager sind. Ich nutze selbst zwar so etwas nicht und habe das auch nicht, wobei ich aber auch ein Paar kenne, welches sich dadurch gefunden hat. Die beiden sind nun auch schon seit drei Jahren zusammen und haben auch eine gemeinsame Wohnung. Es kann also schon klappen, wobei da natürlich etwas Glück dazugehört.
Das Problem ist ja auch, dass eben nicht alle die gleichen Vorstellungen haben, wie man selbst. Wenn man eine richtige, ernsthafte Beziehung sucht, hat man es da etwas schwerer, weil eben nicht alle auf eine Beziehung aus sind, auch wenn sie es behaupten. Die Auswahl an Personen ist da wirklich unheimlich groß, wobei man da aber quasi schon ordentlich ausmisten muss, um einige Leute zu finden, die in den engeren Kreis der potentiellen Partner kommen könnten.
Heutzutage ist es ja auch mehr oder weniger normal, online einen Partner zu finden. Ob man das nun auf richtigen Datingportalen macht oder mittels solcher Apps, ist doch völlig egal. Man kann eben immer Pech haben und man kann immer einen Glücksgriff landen. Man kann es ja durchaus mal ausprobieren. Trotzdem sollte man natürlich immer auch im realen Leben die Augen offen halten. Denn auch da kann man natürlich einen Partner fürs Leben finden.
Ich denke mir auch immer, dass jeder halbwegs sozialisierte Mensch es schaffen sollte, im echten Leben einen potentiellen Partner kennen zulernen. Schließlich existieren solche Apps erst seit Kurzem und die früheren Generationen haben es ja auch irgendwie geschafft, sich auf normale Weise kennen zulernen.
Kennenlernen sicherlich ja, aber man will doch jemanden haben, der wirklich zu einem passt. Der Kreis derjenigen, die einem mal so über den Weg laufen ist ja begrenzt. Und wenn ich nun online date, egal ob mit Tinder oder mit klassischen Partnerbörsen, da habe ich viel größere Auswahl und ich kann mir sicher sein, dass diejenigen dort auch jemanden suchen.
Im Alltag trifft man vielleicht jemandem, der einen gefällt, aber man weiß ja erst mal nicht, ob der gebunden ist, was der beruflich macht, ob der jemanden sucht usw. Das kann man dann herausfinden, aber es ist doch leichter, wenn ich diese Aspekte schon vorher weiß und dann beispielsweise meine Suche von Anfang an auf ungebundene Männer einer bestimmten Altersgruppe, die nicht rauchen und keine Kinder haben, beschränken kann.
Ich denke das diese Medien inzwischen ein fester Bestandteil sind um eben neue Partner und auch Beziehungen zu finden. Vergleicht man es mit der realen Welt, dann ist der Umkreis doch sehr beschränkt. Freunde, Familie, Freunde von Familienmitgliedern und Bekannte bzw. Arbeitskollegen. Dort hat man früher seine Partner gefunden, aber inzwischen ist es eben nicht mehr so und der Trend mit Online nimmt weiterhin zu.
Wo man diese Partner nun kennenlernt spielt meiner Meinung dabei keine Rolle. Ob es nun auf einer der Partnervermittlungsseiten ist, die Apps oder auch in ganz anderen Bereichen wie Foren oder Spiele. Wirklich wundern tut es mich nicht und wenn man sich sympathisch findet, warum denn nicht?
Mache tun sich mit ansprechen und abschleppen auch nicht einfacher, diejenigen bevorzugen das Schreiben und haben so noch ein wenig Anonymität hinter der sie sich verstecken können. Oftmals sind die Schreiber aber auch ehrlicher mit dem was sie von sich geben, denn manches kann man einfach nicht in Worte fassen wenn ein Gegenüber vor einem steht in Textform tun sich dort einfach manche einfacher.
Von daher sehe ich nicht nur "Versager" und Gesichtsbarracken die das ganze benutzen und auf diese Weise jemanden kennenlernen wollen. Ich sehe das es durchaus ein gemischtes Feld ist, der eine traut sich nicht Frauen anzusprechen, ein anderer hat nicht die Zeit jeden Abend jede Bar abzuklappern und manche wollen einfach einen speziellen Typ Frau oder Mann, den man so im Umkreis nur selten bis gar nicht findet.
Sorae hat geschrieben:Vergleicht man es mit der realen Welt, dann ist der Umkreis doch sehr beschränkt. Freunde, Familie, Freunde von Familienmitgliedern und Bekannte bzw. Arbeitskollegen. Dort hat man früher seine Partner gefunden, aber inzwischen ist es eben nicht mehr so und der Trend mit Online nimmt weiterhin zu.
So dramatisch war es früher nun auch nicht. Ich kenne in meinem Alter nur sehr wenige Menschen, die ihren Partner in diesem begrenzten Umfeld gefunden haben. Obwohl es die Möglichkeit online zu suchen nicht gab, lernte man normalerweise ständig Menschen kennen, mit denen man keine Berührungspunkte hatte.
Ich selbst hatte auch nie einen Partner aus diesem eher engen und begrenzten Umfeld gefunden. Nun kann man das zwar online erledigen, aber so viele mehr trifft man da auch nicht. Man kommt nur leichter in Kontakt. Aber das war früher eben im realen Leben auch nicht schwer, weil es nur den direkten Weg gab. So viel hat sich also nicht geändert.
Online kann man aber wie in einem Katalog aussuchen und das anhand von Kriterien, die einem wichtig sind. Da weiß ich gleich, ob jemand Kinder hat oder will, ob er raucht und was er beruflich macht und kann da aus Dutzenden selektieren. Das kann man ansonsten nicht.
Und? Als ob man sich ohne das Internet ewig aufgehalten hätte. Alles, was man nicht möchte, sortiert man doch in Sekundenbruchteilen aus. Da muss man noch nicht einmal Zeit in die Partnersuche investieren, das macht man einfach nebenbei. Das ergibt sich doch im Alltag.
Wie ergibt sich das denn im Alltag? Wie finde ich denn im Alltag in angeblichen Sekundenbruchteilen heraus, ob jemand die gleichen Interessen wie ich hat, Kinder will, raucht oder andere Eigenschaften hat, die ich nicht mag? Dazu müsste man den anderen erst einmal in ein Gespräch verwickeln. Und das bei Dutzenden zu machen, die man so gar nicht kennenlernt, würde ewig dauern.
Was soll denn das für ein Alltag sein, indem man permanent Männer kennenlernt, die man dann in Sekundenbruchteilen aussortieren kann? Wie soll das denn gehen? Das ist praktisch unmöglich.
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