Tierhologramme im Zirkus ein guter Tierersatz?

Wie ich kürzlich gelesen habe, setzt der Zirkus Roncalli nun schon seit 2019 auf Tierhologramme statt echten (Wild)tieren. Der Zirkus hat sich dazu entschieden, auf lebendige Tiere in seinen Shows zu verzichten. Man sieht seitdem wohl nun galoppierende Pferde und auch Elefanten in Form von projizierten Lichtwesen in der Manege. Möglich machen das elf Laserbeamer, dass die Tiere in 3D-Optik zu sehen sind.

Während viele seiner Zirkuskollegen dieser Idee skeptisch gegenüber stehen und auf den klassischen Zirkus setzen, ist Bernhard Paul, Direktor des Zirkus Roncalli, überzeugt von seiner Idee:

Auf einmal erscheinen Pferde, und die sind aus Lichtpunkten! Das ist ja für Kinder, die sowieso so technikaffin sind und immer mit dem Handy rumspielen, viel interessanter.

Zirkus-Unternehmen in Deutschland mit Großtieren wie Elefanten, Raubkatzen, Zebras gibt es inzwischen nicht mehr so viele, aber einige Zirkusfamilien reisen noch mit Kamelen, Pferde, Ziegen, Esel, Schlangen, Hunde & Co. durch die Städte. Die Zirkus-Unternehmen sind der Meinung, dass das Publikum so etwas erwarte und Hologramme dafür keinen Ersatz bieten würden.

Habt ihr schon einmal eine Zirkus-Show mit Tierhologrammen besucht? Wie gefällt euch diese Art der Show, sind sie ein guter Tierersatz? Sollte man Tiere lieber entweder real oder gar nicht in der Show zeigen?

Ich denke, die Haltung von Tieren im Zirkus ist so umstritten, dass dies für die meisten Zirkusse sowieso nicht mehr infrage kommt oder gar gesetzlich verboten ist. Allerdings war das für die meisten über Jahre und Jahrzehnte ihr täglich Brot. Daher ist es aus deren Sicht eben nötig, sich interessante und sehenswerte Alternativen für Ihr Publikum zu überlegen.

Einige sind daher auf Tierhologramme umgestiegen. Dies hat einige Vorteile:

- Sie ermöglichen es, dass seltene oder gefährdete Tiere in einer sicheren Umgebung gezeigt werden können. Es begibt sich somit kein Tierpfleger oder Dompteur mehr in Gefahr. Ebenso ist das Publikum sicher.

- Sie ermöglichen es, dass Tiere gezeigt werden können, die nicht leicht zu sehen sind, wie z.B. Tiere, die nur in bestimmten Regionen oder zu bestimmten Jahreszeiten zu finden sind. Auch die Größeren der Tiere können mit der Technik angepasst werden und auch kleinere Tiere vielen Zuschauern gleichzeitig näher gebracht werden

- Sie ermöglichen es außerdem, dass Tiere gezeigt werden können, die verstorben sind oder ausgestorben sind, so dass die Menschen weiterhin von ihnen lernen können

- Sie ermöglichen es, dass Tiere gezeigt werden können, ohne dass sie in Gefangenschaft gehalten werden müssen, welcher Aspekt wohl für den Zirkus der wichtigste und entschiedenste ist.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Tierhologramme nicht dasselbe wie ein lebendes Tier sind und keine Ersatz für natürliche Erfahrungen und Interaktionen mit Tieren darstellen können. Auch gibt es kritische Stimmen, die sagen, dass die Verwendung von Tierhologrammen dazu beitragen kann, die Beziehung der Menschen zu Tieren weiter zu verflachen, anstatt sie zu vertiefen. Es ist wichtig, diese Möglichkeiten sorgfältig abzuwägen und sicherzustellen, dass sie in einer ethischen und verantwortungsbewussten Weise verwendet werden.

Ich persönlich finde es weniger bedenklich wie die realen Tiershows zuvor. Auch das war kein gutes Beispiel.

Ich verstehe einen Zirkus nicht so, dass er dazu da ist, Tiere zu zeigen. Dazu ist ein Zoo da. Ein Zirkus ist doch ein Ort, in dem Clowns, Artisten und dressierte Tiere auftreten, also Tiere, die Kunststücke zeigen. Insofern sind Tierhologramme kein Ersatz. Die Hologramme werden nicht dressiert, beziehungsweise es ist uninteressant, wenn zum Beispiel Hologramm-Löwen irgendwelche Kunststücke machen.

Solche Hologrammshows sind bestimmt toll und anschauenswert, aber ich würde sowas dann nicht als Zirkus bezeichnen, sondern einen neuen Namen dafür erfinden. Selber gesehen habe ich sowas noch nicht, würde sowas aber gerne mal besuchen..