Tiere nur auf Kommando oder für Kunststücke fressen lassen?
Gerade Hunden kann man ja sehr gut Kunststücke beibringen, während das bei anderen Tieren aber auch gut möglich ist. Bei Hunden gehört es aber unter anderem auch zu einer guten Erziehung, dass sie auf bestimmte Kommandos hören. Gerade "Sitz" und "Platz" sollten alle Hunde beherrschen können.
Die Nachbarin meiner Eltern trainiert und übt immer recht viel mit ihrem Hund, wobei dieser auch auf viele Kommandos hören kann. Ebenso beherrscht er auch einige Kunststücke. Die Nachbarin nutzt die tägliche Fressenszeit des Hundes dann auch immer direkt zum Üben. Fressen darf er nicht schon dann, wenn das Futter in den Napf gefüllt wird, sondern erst auf Kommando und manchmal auch erst, nachdem er bestimmte Kunststücke vollbracht hat. Das klappt aber immer gut, so dass der Hund auch recht schnell mit dem Fressen beginnen kann.
Macht ihr es auch so, dass eure Tiere erst dann fressen dürfen, wenn ihr das Kommando dafür gebt oder wenn sie bestimmte Kunststücke gemacht haben? Immerhin kann man das ja aber nur bei Tieren machen, die nicht ständig etwas zu fressen da haben.
Kunststückchen müssen meine Hunde nicht machen, bevor sie ihre tägliche Futterportion erhalten. Allerdings möchte ich auch, dass dies gesittet abläuft und die Hunde nicht wild mit den Katzen durcheinander laufen. Daher setzen sich meine Hund, während ich das Futter in die Näpfe fülle. Ich stelle diese dann auf ihre Plätze und gebe sie dann auch erst frei.
Dies ist eine gute Form der Impulskontrolle und man kann dem Hund auch kurz vor dem Napf nochmal ein Stopp und Sitz als Kommando geben. So ist die Fütterung einfach ruhiger und es gibt kein Durcheinander oder Chaos. Meine Hunde bekommen ihr Futter und es läuft es eben regelt ab, dagegen spricht meiner Meinung nach nichts.
Die " Nothing in life is free"-Methode kann funktionieren, allerdings würde ich die nur kurzfristig bei einem ausgewachsenen Tier nutzen. Das Tier dauerhaft über Futter zur Marionette zu machen, das kommt für mich nicht infrage. Meine Tiere fressen ohne Gegenleistung, sie müssen nur auf die Freigabe warten, damit jeder der Fünf ohne Beißerei an seinem Napf landet.
Meine Hunde mussten ebenfalls auf die Freigabe warten, aber dafür nicht erst Kunststücke vollziehen oder sonstige dämliche Sachen. Was soll das denn auch? Möchtest du erst eine Oper singen oder einen Tanz tanzen bevor du etwas essen darfst?
Die Freigabe des Futters sehe ich jedoch als notwendig an, ansonsten hätten mich meine beiden direkt mit gefressen wenn sie schon angerannt kommen wären wenn ich nur das Futter in den Napf mache. Außerdem sind beide sehr gierig veranlagt, was dann auch zu Stress und Futterneid untereinander führt wenn jeder so hingehen könnte wie er gerade Lust hat und sobald etwas im Napf ist. Stress gäbe es dann wenn einer schneller mit seiner Portion fertig ist als der andere Hund, weil er einfach früher anfangen durfte oder konnte.
Wenn ich mit meinem Hund übe und er etwas sehr toll hinbekommt dann bekommt er auch ein Leckerli. Ich finde es hilft auch für die nächsten Kommandos da er dann einfach Bescheid weiß das er sein Leckerli dann bekommt wenn er es langsam richtig macht. Wenn wir spazieren gehen und es lange dauert nehme ich auch Leckerlis mit weil wir dann zum einem Üben aber auch so. Zum Üben machen Leckerlis denke ich mal am meisten Sinn. Aber natürlich nicht zu viele!
Unser Hund war uns gegenüber absolut dominant und hat auf nichts gehört. Er wollte immer alles entscheiden und wir mussten von Anfang an konsequent sein. Die Hoden sind auch nach einer Hormonbehandlung nicht angestiegen, was zu einem erhöhten Testosteronausstoß geführt hat und zudem wurde er geschlagen und es fiel ihm schwer dadurch Vertrauen zu fassen. Also war insgesamt alles ein bisschen schwer.
Der Hund hat langsam Vertrauen zu uns aufgebaut, musste aber immer alles unter Kontrolle haben. Er hat schnell gelernt, war aber immer zu abgelenkt, um auf Befehle außerhalb des Hauses zu reagieren. Nachdem wir ihn dann chippen lassen haben, wurde er etwas ruhiger und konnte sich durch den verringerten Testosteronausstoß besser konzentrieren. Für jede Übung haben wir ihn schon zu diesen Zeitpunkt belohnt.
Sein Futter hat er morgens und abends aus dem Napf bekommen und musste warten, bis wir ihm das Signal zum Fressen gegeben haben. Als das in die Leine Beißen dann schlimmer wurde, hat uns unserer Trainer empfohlen das komplette Futter nur noch aus der Hand zu füttern, nicht mehr als 10 Worte mit ihm zu sprechen und "nein, aus und pfui" nicht mehr zu verwenden.
Innerhalb von 4 Wochen konnten wir starke Veränderungen in seinem Verhalten erzielen und die Regeln dann langsam wieder aufbrechen. Natürlich hat er mindestens seine Tagsportion an Futter bekommen, nur dass er für diese Recource etwas mehr tun musste. Permanent würde ich diese Methode jetzt nicht unbedingt anwenden, aber schaden tut sie dem Hund definitiv auch nicht und stärkt die Bindung, dadurch dass man die Recource einteilt. Ein Zusammenleben wird einfacher, wenn man den Hund besser versteht und in der Rangfolge nicht unter dem Hund steht.
Für Recourcen sollten Hunde also auch etwas leisten und die Rangverhältnisse müssen geklärt sein. Wir gehen ja auch arbeiten für unser Geld. Durch die angewandte Methode ist das Zusammenleben mit unserem Hund jetzt perfekt und wenn es wieder umschlagen sollte, würde ich diese Methode auch definitiv wieder anwenden. Für das Fressen aus dem Napf muss er natürlich weiterhin etwas tun und warten.
Ela123 hat geschrieben:Als das in die Leine Beißen dann schlimmer wurde, hat uns unserer Trainer empfohlen das komplette Futter nur noch aus der Hand zu füttern, nicht mehr als 10 Worte mit ihm zu sprechen und "nein, aus und pfui" nicht mehr zu verwenden.
Hach, da ist sie wieder, die gute alte Dominanztheorie. Als ob Hund und Mensch ein Rudel bilden könnten und Hunde die Weltherrschaft anstreben. Du bemängelst, dass der Hund geschlagen worden ist, aber selbst darf man unterschwellige Gewalt natürlich anwenden. Denn ein abhängiges Tier, das nicht jagen kann, über Hunger zur Kooperation zu zwingen, das ist nicht gewaltfrei.
Außerdem erzieht man damit nicht den Hund, man zwingt den Menschen zu konsequentem Verhalten. Es ist also ein Schulung pro Gramm für Zweibeiner. Das bei Beißen in die Leine anzuwenden, das ist vollkommen irre. Ein Hund hat zwei Gründe das zu tun: Spaß am Zerrspiel oder Stress.
Den Spaß stoppt man an einem Tag. Einfach in einen zusätzlichen Kurzführer oder ins Halsband greifen und die Leine fallen lassen. Alleine Zerren macht wenig Freude. Danach Leine nehmen und kommentarlos weiter. Das hört ganz schnell auf, weil es dem Hund nichts mehr gibt.
Tut der Hund es aus Stress, braucht er Sicherheit. Dann will er garantiert nicht die Weltherrschaft. Das sollte man auch ohne Futterzuteilung hinbekommen. Denn auf Dauer muss der Hund die Sicherheit haben, dass der Mensch ihn schützt. Das braucht Ausstrahlung und konsequentes Handeln und keinen Futterautomaten auf zwei Beinen.
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