Tiere für Forschungszwecke besendern in Ordnung?

vom 12.04.2015, 21:49 Uhr

Über Ostern liefen viele spannende Dokumentationen im Fernsehen und ich habe an die drei Dokumentationen gesehen wo es unter anderem auch darum ging, dass man Tiere zu Forschungszwecken besendert. Die Forschungszwecke waren dabei ganz unterschiedlich, beispielsweise wollte man unterschiedliche Ziegen und Schafe besendern um zu wissen, wann wo welche Vulkan ausbrechen kann oder aktiv wird. Außerdem konnte man Flughunde in Afrika besendern und so herausfinden, wo sich welche Krankheiten ausbreiten und wenn die Tiere sich mit etwas infizierten konnte man auch herausfinden, wo sie waren und wo sie sich möglicherweise infiziert haben.

Bei vielen Vogelarten dienten die Sender dazu um festzustellen, ob die Tiere überhaupt noch im Winter wegfliegen oder zu Standvögeln geworden ist. Dies war ein interessanter Forschungsthema, denn durch die Urbanisierung in Deutschland sind tatsächlich viele klassische Zugtiere zu Standtieren geworden und Brüten sogar um Monate früher. Das ist nicht unbedingt eine gute Entwicklung. Bei anderen Tieren hat man durch die Sender verfolgen können, wie ihre Route verläuft, so hat man es beispielsweise bei Störchen gemacht, die nach Afrika geflogen sind.

Man konnte so außerdem auch vorhersagen, wann die Tiere wieder kommen und hat dann rechtzeitig die Nester für die Tiere angefertigt, weil man Angst davor hatte, dass die Tiere zu diesem Zweck Plastik sammeln könnten und die Jungtiere dadurch sterben. Es wurden sogar Enten auf einem Teich besendert, allerdings operativ. Dadurch wollte man feststellen ob es zu bestimmten Zeitpunkten möglicherweise ungewöhnlich viele Todesfälle geben würde und könnte damit Vogelgrippen und andere Krankheitswellen vorhersagen, die möglicherweise auch auf den Menschen übertragen werden können. Außerdem sollte die Besenderung einer Vielzahl von Tieren dazu dienen, Naturkatastrophen wie Flutwellen vorherzusagen.

Ich finde die Idee grundsätzlich wirklich gut und denke, dass man damit sicherlich die eine oder andere Katastrophe vermeiden kann und außerdem wird man auch etwas gutes für die Tiere tun können. Allerdings fand ich die Art der Besenderung doch etwas bedenklich. Wie bereits erwähnt wurden bei den Enten die Sender operativ in den Brustraum in der Nähe des Herzens eingeführt. Dass er scheint mir dann doch etwas brutal und möglicherweise hat die Ente dadurch auch eine niedrigere Lebenserwartung. Und dieses Schicksal müssen dann schließlich auch zahlreiche Enten über sich ergehen lassen.

Bei Flughunden fand ich die Besenderung auch denkwürdig, denn die Sender erschienen mir im Vergleich zu den Tieren riesig. Sie waren kleine Kästen, in der Größe von altmodischen Handys oder so. Und so ein Flughund ist nun wirklich nicht so groß. Das Teil wirkte fast so groß wie der Kopf des Tieres und irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass das Tier sich damit so wohl fühlen kann.

Kennt ihr selbst auch Beispiele wo man für Forschungszwecke Tiere besendert hat und wenn ja, welche sind es? Habt ihr den Vorgang selbst beobachten können und wie groß und auffällig waren diese Sender? Hattet ihr das Gefühl, dass diese die Tiere stören könnten oder der Vorgang des Anbringens dieser Sender brutal gewesen ist? Findet ihr diese Methode dennoch sinnvoll oder seit ihr auch eher der Meinung, dass man bei einigen Tieren vielleicht doch lieber warten sollte, bis man kleinere oder besser geeignete Sender herstellen kann?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, dass das schon spannend sein kann, aber man sollte auch die Verhältnismäßigkeit sehen. Wenn ein Tier einen sehr großen Sender dran bekommt, dann hat es dadurch auch Nachteile und das geht so natürlich nicht. Auch wenn man dafür eine größere Operation machen muss, finde ich, dass das Ganze nicht gerechtfertigt ist. An sich kann es aber sehr aufschlussreich und auch für die Tiere hilfreich sein. Immerhin kann man so auch die Tiere auf lange Sicht schützen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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