Tierarzt wegen Rechnung unter Druck setzen?

In diesem Thread schrieb ich schon von der Katze meiner Bekannten, die leider vor kurzem verstorben ist. Da das Tier wegen Blutarmut mehrere Tage in einer Tierklinik war, kam im Endeffekt auch eine Rechnung von etwa 2500€ zusammen, auch wenn das Tier es leider nicht geschafft hat. Aber Dienstleistungen wurden erbracht und ich bin auch der Meinung, dass man dafür zahlen sollte, offensichtlich denkt nicht jeder so.

Die Mutter meiner Bekannten rief nämlich beim Tierarzt an und hat ihn unter Druck gesetzt, die Rechnung nach unten zu korrigieren. Er war nicht unbedingt bereit dazu, also hat sie alles mögliche versucht und teilweise auch auf die Tränendrüse gedrückt. Als das nicht funktioniert hat, hat sie ihm dann mehr oder weniger gedroht. Sie meinte, dass sie erste Vorsitzende des örtlichen Tierschutzvereins wäre (was auch so stimmt) und dass sie bei Facebook 5000 Tierfreunde hätte und wenn er die Rechnung nicht nach unten korrigieren würde, würde sie posten, dass er zugelassen hat, dass das arme Tier mutterseelenallein am Geburtstag der Eigentümerin in der Klinik stirbt. Er hatte sich nämlich dagegen gesperrt, dass das Tier am Vorabend von meiner Bekannten nach Hause geholt wird, sodass es tatsächlich alleine gestorben ist.

Im Endeffekt fühlte sich der Tierarzt so unter Druck gesetzt, dass er die Rechnung um 800€ nach unten korrigierte. Was haltet ihr davon? Findet ihr es in Ordnung, dass man mit Tierärzten so umgeht? Würdet ihr das möglicherweise genauso machen?

Das Verhalten deiner Bekannten finde ich sehr dreist und total unmöglich. Es wirft doch ein schlechtes Licht auf Tierschützer und da werden dann wieder in einen Topf geworfen. Wie kann man sich ein Amt im Tierschutz für eine Unverschämtheit zu nutze machen? Mir ist das einfach unverständlich.

Der Tierarzt hat sicherlich alles dafür getan, um das Leben der Katze zu retten und da fallen nun mal Kosten für Medikamente und Dienstleistungen an. Immerhin ist es auch Aufwand, wenn ein Tier stationär beim Tierarzt behandelt werden muss. Ich finde es wirklich schrecklich, mit welchen Mitteln deine Bekannte dafür gesorgt hat, dass die Rechnung nach unten hin korrigiert wurde.

Ich würde mich an ihrer Stelle in Grund und Boden schämen. Wenn man gerade knapp bei Kasse ist oder eben nicht gleich 2500 Euro aufbringen kann, dann kann man normal bei jedem Tierarzt eine Ratenzahlung vereinbaren. Tierärzte wissen auch, dass die Wenigstens eine hohe Rechnung auf einen Schlag zahlen können.

Normal müsste man deiner Bekannten die Position im Tierschutz nun entziehen. Das ist doch wirklich eine schändliche Ausnutzung dieses Postens. Und noch dazu, dass die auch noch damit durch gekommen ist. Anstelle des Tierarztes würde ich die Polizei oder einen Anwalt einschalten und diese Kundin sicher nie wieder mit ihrem Tier in meiner Praxis behandeln.

Das Verhalten deiner Bekannten ist in meinen Augen wirklich unmöglich. Abgesehen davon, dass es für einen Tierarzt sicher auch nicht leicht und angenehm ist, wenn in seiner Obhut ein Tier stirbt, grenzt ein solches Verhalten schon an Nötigung.

Eine Erpressung ist es rechtlich gesehen allemal, da sie ihm ja eine mögliche "Rufschädigung" androhte (mit dem Facebook-Post). Natürlich sind 2500 Euro sehr viel Geld, jedoch hat der Tierarzt sicherlich sein bestmögliches getan, um das Tier zu retten, weshalb es keinen Grund gibt, die Rechnung nach unten zu korrigieren.

Außerdem glaube ich nicht, dass der Tierarzt das Tier einfach grundlos nicht zu seiner Besitzerin gelassen hat - vielleicht sah er noch die Möglichkeit das Tier zu retten?

Ein Tierarzt hat ja grundsätzlich die Möglichkeit die notwendigen Behandlungen mit dem einfachen, dem zweifachen oder dem dreifachen Satz zu berechnen. Hat sie überhaupt überprüft, welchen Satz er gewählt hat?

Also im Grunde ist es tatsächlich möglich, eine Rechnung klein oder groß ausfallen zu lassen und somit ist es möglich, über die Rechnung zu verhandeln. Dass sie bei dem Preis auf die Tränendrüse gedrückt hat, kann ich daher sogar nachvollziehen. Ich könnte auch keine 2500 Euro aus dem Ärmel schütteln.

Aber die Erpressung geht überhaupt nicht. Sowas macht man nicht. Sich auf sein Amt beim Tierschutz berufen und mit Rufschädigung zu drohen. Das ist wirklich sehr unethisch und dreist.

Ein Tierarzt hat ja grundsätzlich die Möglichkeit die notwendigen Behandlungen mit dem einfachen, dem zweifachen oder dem dreifachen Satz zu berechnen. Hat sie überhaupt überprüft, welchen Satz er gewählt hat?

Ich weiß nicht, ob der Tierarzt den zweifachen oder dreifachen Satz berechnet hat. Mir wurde nur erzählt, dass der Tierarzt wohl mehrere erbrachte Leistungen gestrichen hat und im Endeffekt so getan wird, als ob es diese Leistungen gar nicht gegeben hat. Ich weiß auch gar nicht, ob der nicht dafür Ärger bekommen würde, schließlich ist er nicht der Chef in der Tierklinik.

Als Tierarzt hat man einige legale und natürlich auch illegale Möglichkeiten, die Rechnung zu beeinflussen. Das erste ist eben der Satz der Abrechnung. Diesen Spielraum lässt die Gebührenordnung für Tierärzte explizit zu und das ist gut so.

Wer eine bessere Ausstattung unterhält, Fachtierärzte beschäftigt, Sprechzeiten am späten Abend und am Wochenende anbietet und rund um die Uhr dienstbereit ist, der hat höhere Kosten als der kleine Tierarzt an der Ecke. Außerdem ist eine schwierige Operation oder Behandlung eben durchaus teurer als die gleiche Leistung unter einfacheren Umständen.

So weit ist es legal und sinnvoll. Dann gibt es die Grauzone der Serviceleistungen. Offiziell muss ein Tierarzt jede erbrachte Leistung abrechnen, das verlangt das Standesrecht. Tatsächlich berechnen viele Tierärzte aber nicht jede Injektion, das Ablesen des Chips oder das Schneiden der Krallen.

Wenn man nicht jede Leistung in der Rechnung aufführt, freut das den Besitzer und es ist kaum nachweisbar. Offiziell ist das aber verboten. Ich hätte den Teufel getan, Leistungen nachträglich aus der Rechnung zu streichen.

Denn das verstößt entweder gegen das Recht, weil ich verpflichtet bin, alle Leistungen abzurechnen, oder es sieht aus wie Betrug. Es könnte schließlich der Eindruck entstehen, dass ich Leistungen abrechne, die ich gar nicht erbracht habe.

Ich finde es durchaus ok, freundlich zu verhandeln. Unter Umständen ist auch ein Entgegenkommen beim abgerechneten Satz machbar. Wobei ein Tierarzt eben seine Kosten auch decken muss und wirtschaftlich für sein Personal verantwortlich ist. Aber Erpressung geht gar nicht!

Das Verhalten dieser Person ist mal so etwas von daneben. Es ist einfach nur dreist, weil der Tierarzt ja dennoch eine Leistung erbracht hat und für diese auch bezahlt werden muss. Die Tierärzte lassen sich ja sicherlich auch auf eine Ratenzahlung ein, wenn man nett ist, aber man sollte sich nichts erpressen. Man muss nun mal Rechnungen bezahlen. Ich kann nicht verstehen, wie man da überhaupt auf die Idee kommen kann die Rechnung zu drücken, nur weil es vielleicht nicht so ausgegangen ist, wie man sich das gewünscht hat.

Ich habe kein Tier und darum keine Ahnung, wie ein Tierarzt die Rechnung verändern kann, wenn sie einmal gestellt ist. Aber ich finde das Verhalten dieser Frau auch vollkommen unmöglich und ich finde es schlimm, dass sie nun mit ihren Drohungen und der Nötigung auch noch so durchgekommen ist. So glaubt diese Person sich vermutlich auch noch im Recht, obwohl sie es sicher nicht ist.

Sicher ist es schlimm, wenn ein Tier stirbt, aber wenn der Tierarzt alles getan hat, um dem Tier zu helfen und das zu verhindern, dann ist es doch auch klar, dass dafür Leistungen erbracht wurden, die zu bezahlen sind. Ich finde es unmöglich, dann mit einem Eintrag bei Facebook zu drohen und muss sagen, dass ich an der Stelle des Tierarztes vermutlich eher die Polizei gerufen hätte, als tatsächlich die Rechnung um 800 Euro zu reduzieren.

2500 Euro ist echt viel Geld. Und so eine hohe Summe soll die Behandlung kosten? Das klingt für mich total überteuert. Überlegt euch das mal, 2500 Euro - für eine Katze. Davon kann man sich mitunter einen Gebrauchtwagen kaufen. Ich finde es schon richtig, dass man den Tierarzt genötigt hat, dieses Summe zu korrigieren, das riecht sehr danach, als sei das überteuert.

Dir ist aber schon klar, dass eine Rechnung beim Tierarzt nichts mit dem Wert des Tieres zu tun hat, sondern sich an der erbrachten Leistung bemisst? Man bekommt das, was man in Auftrag gibt, das ist in der Autowerkstatt nicht anders. Rechnungen können schnell noch deutlich höher ausfallen. Du arbeitest doch auch nicht umsonst, oder?