Themen über die man sich streitet in Partnerschaft meiden?
Eine Bekannte von mir regt sich immer sehr gerne darüber auf, dass der Feminismus in Deutschland nicht ernst genommen wird und viele Frauen offenbar gerne wieder hinter dem Herd stehen wollen. Sie regt sich über politische Probleme und die Arbeitswelt auf, die die Frauen diskriminiert. Bei diesen Themen kann sie selten ruhig bleiben und wenn sie mit ihrem Freund darüber redet, kommt es meist zu streit.
Sie hat nun ihrem Freund angeboten gar nicht mehr mit ihm über solche Themen zu reden, das findet er wiederum auch nicht gut. Wenn man nicht über Themen reden könne, die einen bewegen, dann würde die Beziehung daran zerbrechen. Momentan zerbricht die Beziehung aber auch eher daran, dass sie es tun. Meine Bekannte meinte zu mir, dass sie das Thema einfach nicht mehr anschneiden will und sich sicher ist, dass die Beziehung dennoch gut laufen wird.
Wie seht ihr das? Würdet ihr in einer Beziehung Probleme meiden wollen, die zu streit führen, die euch aber bewegen? Könntet ihr damit leben, diese Probleme nicht mehr anzusprechen oder würde euch das auf Dauer belasten?
Wenn ich mit meinen Partner nicht über Dinge verschiedener Meinung sein kann und keine Diskussionen mit unterschiedlichen Standpunkten führen kann, dann ist es nicht die passende Kombination. Solche Gespräche sind für mich extrem wichtig. Ohne diese Möglichkeit wäre mir eine Beziehung zu lasch.
Ich finde, dass deine Bekannte einfach lernen sollte wie man darüber spricht ohne dass die Situation gleich eskaliert. Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass ich mit meinem Partner über wirklich alles reden kann, auch über Themen die etwas sensibler sind und wo man auf seine Wortwahl achten sollte damit sich niemand angegriffen fühlt.
Es gab am Anfang auch das eine oder andere Thema, wo es schnell zu Streit gekommen ist, aber da haben wir einfach beide unser Verhalten angepasst und mittlerweile können wir sehr sachlich darüber diskutieren ohne dass es automatisch zu Streit kommt. Mit ein bisschen guten Willen schafft man das auch.
Ich finde es nicht richtig, wenn man einfach Themen dann totschweigt. Denn das ist meiner Erfahrung nach erst der Anfang. Man fängt mit einem Thema an und dann steigert sich das immer mehr und irgendwann hat man sich kaum noch etwas zu sagen, lebt sich auseinander und die Beziehung hat keinen Sinn meh.
Es hängt davon ab, um welches Thema es sich handelt. Das Thema Feminismus betrifft ja nicht wirklich die Beziehung. Deine Bekannte regt sich schließlich "nur" über die deutsche Gesellschaft auf, nicht über ihren Freund. Wenn dieser genervt davon ist, weil sie dabei aufbrausend wird, kann man da schon beschließen, nicht darüber zu reden. Wobei sie vielleicht an sich selbst arbeiten sollte.
Wenn es um ein Thema geht, dass mit dem Partner zu tun hat, dürfte das meiner Meinung nach nicht tot geschwiegen werden. Daran kann die Beziehung wahrscheinlich wirklich kaputt gehen. Wenn der Partner beispielsweise noch Kontakt zur Ex hat und der andere sich daran stört, sollte man solche Themen auf jeden Fall ansprechen und ausdiskutieren. Da bringt totschweigen nichts. Im Fall deiner Bekannten würde man aber eine Menge Nerven schonen, wenn die beiden einfach nicht mehr über Feminismus reden.
Ich finde es ein bisschen komisch, wenn dann immer alles gleich eskalieren muss. Ich kenne das so nicht aus meiner Partnerschaft. Mag sein, dass man mal einen Streit hat, aber das findet bei uns eher im Rahmen einer Diskussion statt und wenn das jedes Mal so ausarten würde, würde ich sicherlich auch diese Themen vermeiden wollen, wobei ich es schon schlimm finde, wenn man in einer Beziehung nicht alles ansprechen kann.
Bei diesen Fragen ist es immer einfach, geteilter Meinung zu sein: Einerseits erscheint es als simple Lösung, einfach nicht mehr über die Verschmutzung der Weltmeere oder das Schicksal der Straßenhunde in Rumänien zu sprechen, wenn es nur zu unproduktiven Streitereien mit dem Partner oder der Partnerin führt.
Andererseits kann ich mir auch vorstellen, dass die Gesprächsthemen und daraus resultierenden Diskussionen eigentlich nur Symptome für eine tiefer gehende Inkompatibilität der Persönlichkeiten darstellen. Und dann muss man sich schon manchmal überlegen, ob man sich trotz wirklich fundamentaler Unterschiede arrangieren kann oder mit einem anderen Partner langfristig besser dran wäre.
Bei manchen Leuten ist es beispielsweise ein unverzichtbarer Teil ihrer Persönlichkeit und ihres Charakters, sich für andere zu engagieren, oder zu kontroversen Themen Stellung zu beziehen. Jemand anders sieht dagegen vielleicht gar nicht ein, wieso man sich über Dinge aufregen oder am Ende noch dagegen auf die Straße gehen sollte, wenn man selber ja gar nicht betroffen ist.
Wenn derlei Überzeugungen wirklich fest sitzen, ist es meiner Meinung nach oft gar nicht so einfach, einen Kompromiss zu finden, sodass man sich früher oder später fragen muss: Was ist mir wichtiger, meine politischen, sozialen, ökologischen oder religiösen Überzeugungen oder das komplette Desinteresse meines Partners?
Ich meide ehrlich gesagt nichts, was Streit hervorrufen kann. Eine gute und standhafte Beziehung muss in der Lage sein, über alles friedlich oder auch mal etwas energischer zu diskutieren ohne, dass direkt ein Streit vom Ast bricht. Das ist jedenfalls nur meine eigene Ansicht und muss nicht das Maß einer glücklichen Beziehung aus machen.
Wenn ich Themen meide, die in Streit ausbrechen können, dann würde ich schlucken. Ich schlucke eben nichts runter, nur damit es dem anderen gut ergeht oder es keinen Streit gibt. Ich will eine ehrliche Beziehungen mit allen Ecken und Kanten, was nur geht, wenn ich entsprechend alles frei sagen kann, was mich bedrückt.
Wenn ich nicht mit jemanden sprechen kann aus Angst, weil aus dem Thema ein Streit entfacht, dann ist es auf die Dauer für mich nicht die richtige Partnerschaft, weil eine Partnerschaft genau das aushalten muss.
Wenn es mir wirklich wichtig wäre, dann würde ich es auch ansprechen. Einmal in Ruhe darüber reden, sich den Standpunkt des Partners zu dem Streitthema anhören und versuchen diesen nachzuvollziehen. Sollte es jedoch nicht möglich sein diesen nachzuvollziehen, so sollte es doch zumindest im Rahmen des Möglichen sein, die Meinung des Partners zu akzeptieren und das Thema ein für alle Mal abzuhaken.
Sofern die Beziehung ansonsten in allen Bereichen gut funktioniert wäre es nicht richtig, wegen kleineren Meinungsverschiedenheiten gleich alles in Frage zu stellen. Streits und Meinungsverschiedenheiten gibt es schließlich in jeder Beziehung. Seien es nun familiäre, freundschaftliche oder eben partnerschaftliche Beziehungen.
Wichtig ist nur immer drüber zu reden, ansonsten wird das Problem immer größer und endet irgendwann tatsächlich mal in einem riesengroßen Streit, der dann eben nicht mehr so einfach aus der Welt zu schaffen wäre. Somit bin ich der Meinung, über Dinge die einem wirklich sehr wichtig sind, sollte man sich immer mit dem Partner austauschen, unabhängig davon ob dies zum Streit führen könnte. Kleinigkeiten, die möglicherweise nicht so wichtig sind, kann man schon mal meiden sofern bekannt ist, dass es dadurch zum Streit kommen könnte.
Letztendlich spielt allerdings auch die Art und Weise, mit der man potenzielle Streitthemen anspricht immer eine wichtige Rolle. Also ob sprichwörtlich mit der Tür ins Haus gefallen wird, oder ob das Thema doch eher vorsichtig/sensibel, also mit ein wenig Feingefühl angesprochen wird.
Wenn man merkt, dass man einfach nicht über bestimmte Themen sprechen kann, ohne dass es zu Streit kommt, sollte man es manchmal tatsächlich besser sein lassen, solche Themen anzusprechen. Solange es um Themen geht, die einen im Prinzip nicht persönlich betreffen, die nichts mit der Beziehung an sich zu tun haben und mit denen man im Alltag nicht ständig konfrontiert wird, geht das ja ganz gut und da kann man es tatsächlich vermeiden, über so etwas zu sprechen.
Mein Freund und ich haben keine solche Themen, über die wir nicht sprechen wollen, weil wir uns dann immer streiten. Allerdings kenne ich es nur zu gut von meinen Eltern. Ich habe gelernt, dass es da auch besser ist, bestimmte Themen nicht mehr anzusprechen, weil wir da ohnehin nicht auf einen Nenner kommen und uns nur streiten. Meine Eltern sind sehr konservativ und haben in vielerlei Hinsicht eine altmodische Sichtweise. Als Frau wird man sehr schnell als Schlampe von ihnen abgestempelt, nur weil man nicht den ersten Partner direkt heiratet, der einem in die Hände fällt, sondern verschiedene Partner im Laufe seines Lebens hat.
Da bringt es einfach nichts, mit ihnen zu diskutieren. Meine Eltern sind eben mit so einer Sichtweise aufgewachsen und sind nicht bereit dazu, über den Tellerrand zu schauen. Was soll man da machen? Manchmal kann man da eben nichts machen und natürlich kann man dann nicht immer ruhig bleiben, wenn jemand, den man sehr mag, bestimmte Ansichten hat, mit denen man sich gar nicht identifizieren kann. Aber dann ist es besser, solche Themen einfach nach Möglichkeit bleiben zu lassen.
Man kann ja mit Freunden oder anderen Menschen darüber diskutieren, Blogbeiträge schreiben oder sonst etwas, um sich eben auszutauschen. Das muss ja nicht immer zwangsläufig der Partner sein. Es ist ja normal, dass man nicht mit jeder Person gerne über alles redet, einfach deshalb, weil jeder einfach unterschiedliche Interessen hat.
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