Thematisiert euer Arbeitgeber die Corona-Impfung?

vom 13.06.2021, 20:57 Uhr

Ich arbeite ja in einem systemrelevanten Arbeitsumfeld und hatte relativ früh die Möglichkeit mich impfen zu lassen. Ich habe nun aber auch einige Kolleginnen im Verwaltungsbereich die sich entweder zu einem späteren Zeitpunkt oder gar nicht impfen lassen möchten.

Unser Arbeitgeber, die Polizei, hat spezielle Impfzentren und bietet uns regelmäßig Termine dort an, die auch vom Arbeitgeber an die nicht geimpften Kolleginnen kommuniziert werden. Es wird zwar immer wieder betont, dass das Impfangebot freiwillig ist, aber dennoch schwingt jedes Mal der "Beigeschmack" mit, dass es eine Impfung eigentlich von allen erwartet wird.

Es wird praktisch in regelmäßigen Abständen nachgehakt und immer wieder erklärt, was und wie der Arbeitsalltag doch enorm erleichtert werden könnte und es kommen auch so Aussagen wie "75% sind ja schon geimpft, die haben es alle gut überstanden". Man hat das Gefühl, im Prinzip möchte man sagen "Jetzt bekomm den Hintern hoch und lass dich impfen und stell dich nicht so an."

Es gibt Kolleginnen die mit diesem "sanften Druck" ganz gut umgehen können und trotzdem auf ihre Persönlichkeitsrecht bestehen und selbstbewusst kommunizieren dass sie das Ob und Wann selbst bestimmen werden, aber es gibt durchaus auch schon Kolleginnen die sich so langsam bedrängt fühlen.

In unserer Region gab es sogar einen Zahnarzt der in den Fokus der Kriminalpolizei geraten ist, da er seine Mitarbeiterinnen dazu angehalten hatte sich impfen zu lassen und zwar so, dass der Eindruck entstand, dass Freistellungen anstehen oder sogar Entlassungen, würden sie sich nicht impfen lassen.

Wie wird das bei eurem Arbeitgeber gemacht, wird das Thema Impfung häufig thematisiert? Verspürt ihr auch einen gewissen Druck/Erwartungshaltung von Seiten des Arbeitgebers? Gibt es eventuell sogar einen Betriebsarzt bei dem Impfungen stattfinden?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mich betrifft es nicht, aber meinen Mann. Dort wurde eben darüber informiert, dass der Betriebsarzt da bald Impfungen bekommen kann und dann sollte man sich in eine Liste eintragen oder einfach zusagen. Das hat natürlich schon zu einigen Unterhaltungen geführt, aber von oben kam kein Druck. Man hat so aber auch mitbekommen, wer sich dagegen entschieden hat. Druck gab es aber dennoch keinen, muss ja auch keinen geben, da man sich bei der Arbeit gut aus dem Weg gehen kann.

Ich finde aber gerade in solchen Berufen wie du es beschreibst, also als Polizist, Krankenschwester, Arzt oder was auch immer, würde ich es gut finden, wenn es Pflicht wäre. Diese Menschengruppen haben ja auch viel Kontakt und nicht jeder kann sich schützen, deswegen wäre das einfach gut und da kann ich in gewisser Weise auch den Druck verstehen, der da entsteht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Mein Arbeitgeber "thematisiert" da nicht lange herum, sondern hält sich an die gesetzlichen Vorgaben und an die Empfehlungen der Wissenschaft. Coronamäßig ist der Laden echt ein Traum, auch wenn es sonst an etlichen Enden klemmt. Und auch die Belegschaft denkt im Großen und Ganzen nicht "quer", sondern jede/r, der einen Impftermin ergattern konnte, ist schon begierig losgetrabt und bis jetzt leuchtet noch niemand im Dunkeln.

Wir wurden in verschiedene Büros oder gleich ins Home Office gescheucht und das gesetzlich vorgeschriebene Testangebot wurde auch problemlos umgesetzt. Ebenso bietet der Betriebsarzt dankenswerterweise auch Impfungen an, und wer sich von einer simplen Mail mit entsprechenden Informationen "unter Druck gesetzt" fühlt, ist wohl für die Anforderungen der modernen Gesellschaft nicht so ganz geschaffen. Davon abgesehen herrscht bei uns im Betrieb der Konsens, dass Impfgegner, so vorhanden, aller Voraussicht nach irgendwann krank werden und hoffentlich nicht sterben. Aber wenn sie es doch darauf anlegen - die Stelle ist gleich nachbesetzt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Also gegen eine Pflicht spreche ich mich schon aus. Aber ich muss gestehen, dass mein Arbeitsgeber, was die Corona-Impfung angeht, echt super ist. Bereits vor einigen Wochen wurden Mitarbeiter meiner Arbeit auf sogenannte Priorisierungslisten gesetzt. Wer sich impfen lassen wollte, hat sich auf die Liste gemeldet und bekam innerhalb von zwei Wochen einen Impftermin.

Also Corona losging, wurden zunächst alle gefährdeten Mitarbeiter ins Home Office gesetzt. Da man aber bemerkte, dass nach drei Monaten Home Office, die ersten Mitarbeiter auf dem Zahnfleisch gingen und psychisch abgebaut haben, mich eingeschlossen, wurde eine andere Lösung gefunden und die läuft ganz gut und ist praktikabel.

Bei uns ist es jedoch so, dass wenn man über die Impfliste des Unternehmens die Impfung erhält, dass man seinen Impfpass auch vorlegen muss und die Termine werden festgehalten. Ich bin diesen Weg nicht gegangen, habe einen für mich stressigeren Weg gewählt, bei dem ich mir sogar richtig fiese Dinge anhören durfte. Naja, aber immerhin weiß niemand wann ich geimpft werde und ich muss auch nichts vorlegen. Ich finde dieses Hausieren gehen mit der Impfung ganz furchtbar, als ob man damit etwas Besseres wäre.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe keinen Arbeitgeber. Aber ich weiß, dass das große amerikanische Unternehmen, bei dem einer meiner Söhne arbeitet, letzte Woche angefangen hat zu impfen. Die Termine für die erste Woche waren sofort ausgebucht. Die Mitarbeiter machen fast alle Homework und möchten natürlich wieder ins Büro, um dort die ganzen Vorteile wie Essen und Sport zu genießen. Das Thema wird natürlich thematisiert, aber nicht kontrovers. Das Impfangebot ist ja schon an sich eine Thematisierung.

Ich denke, dass es bei solchen Firmen eher ein kontrovers Thema ist, wo Kundenkontakt herrscht oder die im Gesundheitsbereich arbeiten. Aber das weiß ich nicht aus erster Hand, nur von Chatverläufen in Impfgegnerforen, die ich fasziniert verfolge. Die Thesen werden immer abstruser.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Die Firma, für die ich arbeite, ist nicht so groß, also gibt es da auch nichts zu "thematisieren". Wir haben keinen Betriebsarzt und folglich auch keine Möglichkeit uns irgendwie über den Arbeitgeber eine Impfung zu sichern.

Wer geimpft werden will muss sich selber darum kümmern, genauso wie wir uns selber um alle anderen medizinischen Dinge kümmern müssen. Mein Chef fragt ja auch nicht ob ich dieses Jahr schon beim Zahnarzt war oder ob ich die Vorsorge bei der Frauenärztin wahrnehme oder ob meine Tetanus Impfung nicht mal wieder aufgefrischt gehört.

Es gibt aber natürlich Kollegen, mit denen ich schon über das Thema gesprochen habe. Natürlich erwähnt man es wenn man es denn endlich geschafft hat einen Impftermin zu ergattern.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Sowohl mein Mann als auch ich arbeiten in einem systemrelevanten Job und wir hätten uns schon lange impfen lassen können, wenn wir das denn gewollt hätten. Insofern musste es thematisiert werden, weil der Arbeitgeber es ja anbieten musste. Wir haben erfahren, dass wir die Möglichkeit des Impfens hätten und haben die Bestätigung bekommen, dass wir systemrelevant sind, beziehungsweise wurde uns bestätigt, wo wir arbeiten. Damit hätten wir uns dann online anmelden können.

Uns wurde vollkommen frei gestellt, ob wir das in Anspruch nehmen möchten, oder nicht und Konsequenzen gibt es auch keine. Auch nicht indirekt. Das ist also wirklich eine persönliche Entscheidung und manche Kollegen haben das in Anspruch genommen, und manche eben nicht. Wir haben uns im Team dann mal ausgetauscht, wer sich impfen lässt. Aber auch das fand vollkommen wertfrei statt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich arbeite auch an einem systemrelevanten Arbeitsplatz und auch bei uns gibt es ein eigenes betriebsinternes Impfzentrum. Wir konnten uns schon im April oder Mai impfen lassen. Zwar war uns das Impfen freigestellt, aber die meisten von uns haben sich impfen lassen. Meines Wissens gibt es nur eine Kollegin, die sich bisher nicht hat impfen lassen, aber sie bevorzugt anscheinend das strikte Zuhause Bleiben (was für mich keine Option wäre). Für mich war es klar, dass ich mich impfen lasse, sobald die Möglichkeit besteht.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


In unserer Firma wird es nur insofern thematisiert, dass es kein Problem wäre kurzfristig frei zu bekommen, wenn man einen Termin zum Impfen bekommen kann. Auch bei uns gab es die Möglichkeit sich bei der Liste für den Betriebsarzt eintragen zu lassen. Für mich gab zu dem Zeitpunkt aber eine Chance mich Priorisieren zu lassen über den Verein, was sich dann aber als Sackgasse herausstellte, da die Verantwortlichen nicht in der Lage dazu waren uns das gewünschte Formular auszustellen. Eine Möglichkeit hätte es auf jeden Fall gegeben. Ich hätte mir auf jeden Fall gewünscht in einem systemrelevanten Bereich zu haben, allein um nur die Impfung schnellstmöglich zu bekommen.

Ich kann auch immer noch nicht verstehen, dass es überhaupt zum Thema gemacht wird, ob man sich überhaupt impfen lässt. Wir reden hier nicht von einer Grippe, die zwar auch einen schweren Verlauf haben kann, in der Regel aber eher mit gut einer Woche krank sein wieder ausgestanden ist. Kommt 3 Tage, bleibt 3 Tage und geht 3 Tage, wie man so schön sagt. Corona kann aber einen wesentlich schwerwiegenderen Verlauf haben, die Meldungen aus den Intensivstationen kommen ja nicht aus der Luft.

Auch long-Covid ist immer mehr ein Thema. Von verschwommenen Sehen bis hin zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion, kann so ziemlich alles dabei sein. Auch von Problemen mit dem Gedächtnis hat man schon gehört. Wie dem auch sei, es geht sich um einen Virus, der wesentlich mehr Schaden anrichten kann, als es eine gewöhnliche Grippe tut. Von daher, und es tut mir leid wenn sich Betroffene jetzt auf die Füße getreten fühlen, stehen die Leute die sich nicht impfen lassen für mich auf der selben Stufe wie Querdenker, Verschwörungstheoretiker und andere ....

Ich könnte es sogar zum Teil verstehen, wenn sich dieses Virus nur sehr lokal begrenzen lassen würde. Fakt ist aber, dass die ganze Welt gegen dieses Virus kämpft und das mehr oder weniger, gut oder schlecht. Wer die Augen davor verschließt und sich nicht impfen lassen will, es denn es besteht eine medizinische Begründung dafür, ist für mich nicht besser als die Leute, die immer noch davon überzeugt sind, dass die Erde eine Scheibe ist. Medizinisch gesehen ist die Welt in der wir leben, doch schon relativ fortschrittlich, wahrscheinlich sogar fortschrittlicher als wir wissen, warum sollte man das dann nicht nutzen? Aber kaum ploppt dann irgendwo eine Nachricht auf, dass man davon eine Thrombose bekommen kann, schreit man gleich überall, "ich lass mich nicht impfen" und das dann von den selben Menschen, die sich Jahre lang mit Hormonen bombardiert haben, damit sie ja nicht schwanger werden.

Vielleicht sollten wir besser wieder zurückkehren zur natürlichen Auslese und alle aussterben lassen, die sich gegen anstehende Krankheiten nicht wehren können oder einfach nicht stark genug sind. Auch wenn einen Impfung gegen Covid nicht bedeutet, dass man es nicht doch bekommen kann, so kann man doch zumindest die Symptome damit lindern, was wohl auch die ständig fallende Anzahl an Todesopfer in Verbindung mit Corona zeigen, oder die Belegung der Intensivstationen.

Gegen die Grippe lassen sich auch jedes Jahr wer weiß wie viele Menschen impfen, wobei der Impfschutz dabei deutlich kleiner 50% ist. Auch wenn wir dieses Virus höchstwahrscheinlich nicht mehr komplett loswerden, hilft dennoch jede Impfung die Bevölkerung zu schützen und darauf kommt es an und nicht ob der Arbeitgeber Druck machen könnte. Ich finde es an sich schon sehr traurig, dass es überhaupt Seitens eines Arbeitgebers soweit kommen muss, dass man Druck macht. Grade wenn ein Angebot besteht, sich priorisieren zu lassen oder wann auch immer impfen zu lassen über einen Betriebsarzt, dann sollte man es dankend annehmen.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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