Tetanus - wie groß ist die Gefahr ohne Impfung?

vom 26.02.2015, 19:56 Uhr

Mein Freund sorgt sich in letzter Zeit um sein Patenkind. Dieses ist mit seinen fünf Jahren natürlich schon sehr mobil und spielt sehr viel im freien. Die Eltern haben ein größeres Grundstück mit etwas Wald, wo sich das Kind aufhält. Allerdings ist es leider so, dass die Mutter bestimmte Vorstellungen von Kindeserziehung hat und das Kind wird auch auf eine Walddorfschule kommen und wurde nie geimpft.

Da momentan wieder die Masern kursieren macht sich mein Freund etwas Sorgen, besorgter ist er jedoch wegen einer Ansteckung mit Tetanus. Diese wäre beim Spielen im Freien sehr wahrscheinlich und Verletzungen zieht der Kleine sich dabei durchaus zu. Tetanusbakterien können sich wohl in Wunden unter Luftausschluss gut vermehren, was beispielsweise bei einem Stich an Dornen oder dergleichen möglich wäre.

Wie groß ist die Gefahr für Kinder heute, Tetanus zu bekommen? Da die meisten Menschen geimpft sind, kann man die Gefahr sicherlich gar nicht mehr so richtig abschätzen. Macht mein Freund sich zurecht Sorgen oder ist es eher unwahrscheinlich, dass das Kind sich beim Spielen Tetanus holt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die Sporen des Bakteriums, das für den Wundstarrkrampf verantwortlich ist, sind resistent. Wenn das Kind viel mit der Erde sielt, im Garten oder Wald und es verletzt sich, kann es sich mit dem Bakterium in der Wunde anstecken, das sich überall befindet, sogar im Staub. Erfolgt eine Infektion der Wunde durch das Eindringen der Sporen vermehren diese sich schnell unter Sauerstoff-Ausschluss und sondern Giftstoffe ab.

Wenn bei infizierten Personen nicht sofort gehandelt wird, kann dieses Bakterium den Tod verursachen und der soll schrecklich sein. Normal werden schon Säuglinge/Kleinkinder geimpft. Eine Auffrischung sollte alle 10 Jahre erfolgen.

Ich hatte vor zwei Jahren über meiner Augenbraue eine große Platzwunde durch ein unglückliches Fallen bekommen. Der Chirurg hat die Wunde gesäubert und sofort nach Tetanus-Schutz gefragt. Erst dann hat er die Wunde geklammert. Kommt jemand mit einer offenen Wunde zum Arzt, wird er nach der letzten Tetanus-Impfung gefragt, egal welcher Arzt es ist, sie fragen alle.

Nun kann es ja sein, dass das Patenkind deines Freundes als kleines Kind die Tetanus-Impfung bekommen hat. Da sie noch keine 10 Jahre alt ist, hält die Wirkung der damaligen Schutz-Impfung noch an. Sollte das Kind aber keine Impfung bekommen haben, wird es höchste Zeit. In Deutschland sind sehr viele Menschen gegen Wundstarrkrampf geimpft, deshalb hört man ganz selten mal von einer Erkrankung. Aber wenn sie jemand bekommt und nicht sofort behandelt wird, bekommt er so viel schmerzhafte Krämpfe am ganzen Körper, dass sogar Wirbel brechen können. Das wünsche ich niemandem.

Es wäre vielleicht angebracht, dass dein Freund mal vorsichtig das Problem anspricht. Gerade weil die Sporen sich überall befinden und man sie schnell bekommen kann. Experten raten sogar dazu, beim Umtopfen von Blumen Plastikhandschuhe zu tragen, weil die Sporen eben in der Erde sind und sich in Wunden festsetzen und dort ihr tödliches Werk beginnen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


@Cid: Bist du dir sicher, dass so viele Menschen in Deutschland da ausreichend geimpft sind? Das glaube ich nicht, da kaum jemand an die Auffrischung denkt und da auch oft genug beim Arzt nicht die Wahrheit gesagt wird. Ich könnte jede Menge an Menschen aus meinem Bekanntenkreis auszählen, die keinen Impfschutz haben. Und ich bin da mit eingeschlossen.

Wenn ich bedenke, dass auch mein Opa keine Impfung hatte und sich wirklich auf seinem Grundstück sehr oft kleinere Wunden zugezogen hat, hätte er sich da eigentlich in den vielen Jahren was einfangen müssen. Ebenso mein Mann, der auch recht oft Schrammen mit nach Hause bringt, hat da keine Probleme.

Ich bin nun kein Impfgegner. Meine Kinder sind zum Beispiel gegen alles geimpft, was ihnen im täglich Leben begegnen kann. Aber ich denke auch, dass bei manchen Dingen einfach zu viel vorgesorgt wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@Punktedieb, da ich die Menschen nicht geimpft habe, kann ich auch nicht sicher sein. Aber es sollen 3 Prozent sein, die nicht geimpft sind. Ob nun meine Omas und Opas, die ich leider nicht kennen gelernt hatte, alle geimpft waren weiß ich nicht. Auch von meiner Mutter ist es mir nicht bekannt, aber meine Schwester und mich hat sie impfen lassen. Eine Seite meiner Großeltern hatten auch eine Landwirtschaft, ob sie jemals Probleme hatten ist mir nicht bekannt.

Wenn du so genau weißt, dass viele Menschen aus deinem Bekanntenkreis keinen Impfschutz haben und du auch nicht, dann wundern mich allerdings auch die 3 Prozent. Ich habe meine Verwandten und Bekannten noch nicht gefragt, ob sie eine Tetanus-Impfung haben. Auf den Gedanken bin ich noch nicht gekommen.

Ich frage mich, warum du glaubst, dass Patienten dem Arzt nicht die Wahrheit sagen, falls sie nicht geimpft sind. Sie können doch ihre Meinung vertreten und sagen, dass sie es nicht wollen. Ich hatte auch zwei Jahre auf Arztanfrage eine Grippeimpfung abgelehnt, weil mir die davor nichts gebracht hatte, außer einer monatelange Erkältung. Warum kann man seine Meinung nicht vertreten?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe es zwei Mal selbst erlebt, wie Ärzte versuchen sich über den Kopf des Patienten hinweg zu setzen, wenn es um Impfungen geht. Da wird versucht die Auffrischung aufzudrängen, obwohl noch Impfschutz besteht. Ich hatte beim ersten Mal damals nur Glück, dass die Behandlung nicht so erfolgt ist, wie sie geplant war. Sonst hätte die Ärztin mir mehr oder weniger gegen meinen Willen die Impfung verpasst.

Dazu ist die Auffrischung, im Vergleich mit anderen Impfungen, nicht mit einem Arztbesuch erledigt. Zumindest wurde es mir damals so erklärt, dass ich dann noch zwei Mal zum Arzt müsste in gewissen Abständen. Auch darauf haben viele Menschen keine Lust oder einfach keine Zeit. Sagt man aber im Fall der Fälle, dass der Impfschutz besteht, dann ist das Thema gleich wieder vom Tisch und man muss sich nicht ewig von dem Arzt belehren lassen. Denn ein Nein, weil man es einfach nicht haben mag, wird in den wenigsten Fällen einfach so hingenommen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Dazu ist die Auffrischung, im Vergleich mit anderen Impfungen, nicht mit einem Arztbesuch erledigt. Zumindest wurde es mir damals so erklärt, dass ich dann noch zwei Mal zum Arzt müsste in gewissen Abständen.

Ich bin gegen Tetanus geimpft. Aber ich kann mich an ziemlich genau drei Tetanusimpfungen erinnern. Einmal im Teengeralter, dann mit Anfang 30 und die letzte Impfung ist gerade mal zwei Wochen her. Und ich hab es da ein wenig schleifen lassen, zwischen Teenageralter und Anfang 30. Unter anderem weil ich die Impfung nicht so Besonders toll vertrage. Wobei das nur ein wenig Anschwellen der Impfstelle ist und an sich erträglich.

Die Tetanus-Schutzimpfung wird, wenn die Impfungen in der Kindheit regelmäßig gemacht wurden, nur alle zehn Jahre etwa aufgefrischt. Mit eben genau einer Spritze. Oftmals in Kombination mit anderen Impfungen. Wenn dein Arzt dir wirklich zu mehr Auffrischimpfungen geraten hat, dann hast du keinen kompletten Impfschutz aus deiner Kindheit oder hast dich ewig nicht mehr impfen lassen.

Sonst hätte die Ärztin mir mehr oder weniger gegen meinen Willen die Impfung verpasst.

Wenn ein Arzt jemand einfach ohne Einwilligung impft, dann ist der Körperverletzung! Nur in ganz wenig Fällen wird ein Arzt eine solche Handlung begründen können. Und Zwangsimpfungen gibt es nicht mehr seit dem Fall der Mauer.

Ach ja, ich bin in den letzten zehn Jahren auf sehr viele Ärzte gestoßen, die mich regelmäßig nach meiner Tetanusimpfung gefragt haben. Was aber sicherlich auch noch aus anderen Gründen relevant ist. Ansonsten wird bei dem zweijährlichen Gesundheits-Check, der jedem über 35 Jahre zusteht, nach dem Impfausweis gefragt.

Ganz allgemein, ist es jedem selbst überlassen, ob er seine Kinder impfen lässt oder sich selbst impfen lässt. Das Argument: Ich habe die Impfung auch nicht und mir ist noch nie was passiert, steht in meinen Augen auf wackligen Beinen. Und die Mutter, deren Kind wegen einer mangelnden Impfung an etwas verstorben ist, hilft dieses Argument recht wenig weiter.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@Little Sister, ich schrieb ja schon, dass ich vor zwei Jahren wieder gegen Tetanus geimpft wurde. Ich musste insgesamt dreimal zum impfen, obwohl ich früher auch gegen Tetanus geimpft war. Warum das bei dir nur einmal gemacht wurde, verstehe ich nicht. Vielleicht war das Serum von einer anderen Herstellerfirma.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wenn ein Arzt jemand einfach ohne Einwilligung impft, dann ist der Körperverletzung! Nur in ganz wenig Fällen wird ein Arzt eine solche Handlung begründen können. Und Zwangsimpfungen gibt es nicht mehr seit dem Fall der Mauer.

Das muss ja nicht gleich eine Zwangsimpfung sein, aber manche Ärzte sind eben sehr penetrant und drängen Dinge sehr intensiv auf und wenn man dann keine Lust auf eine Diskussion hat, ist es einfacher, wenn man mit einer Notlüge dafür sorgt, dass man seine Ruhe hat und einem nichts aufgedrängt wird.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich weiß mit Sicherheit, dass die letzten beiden Tetanusimpfungen nur eine einmalige Impfung waren. Aber ich kann hier nur von meinen Erfahrungen sprechen. Die letzte Impfung ist knappe drei Wochen her und der Schutz reicht für die nächsten zehn Jahre. Und die Impfung davor ist gerade etwas über zehn Jahre her. Das war auch eine Einzelimpfung. Allerdings habe ich gleich eine Kombimpfung mit Diphterie bekommen.

Das muss ja nicht gleich eine Zwangsimpfung sein, aber manche Ärzte sind eben sehr penetrant und drängen Dinge sehr intensiv auf und wenn man dann keine Lust auf eine Diskussion hat, ist es einfacher, wenn man mit einer Notlüge dafür sorgt, dass man seine Ruhe hat und einem nichts aufgedrängt wird.

Die Ärzte drängeln aber sicher nicht grundlos oder? Die verdienen an der Impfung kein Vermögen. Und ich persönlich gehe davon aus, dass man seinem Arzt schon doch so weit vertrauen sollte, dass man eben sagt, ich will die Impfung nicht, statt zu Lügen.

Ich hätte meine Impfung im Dezember schon bekommen sollen. Beziehungsweise wurde da klar, dass mein Impfschutz nicht mehr wirklich vorhanden ist. Da wurde mir sogar geraten, mich erst nächstes Jahr impfen zu lassen.

Ich war vor drei Wochen außer Plan bei meiner Hausärztin. Und mir machte aus anderen Gründen der fehlende Impfschutz sorgen. Sie hätte mich wahrscheinlich auch nicht ohne gehen lassen. Allerdings sprach ich das Thema fehlender Impfschutz selber an.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@LittleSister, ich denke schon, dass man seinem Arzt insofern vertrauen kann, dass er auch hinter der Tetanus-Impfung steht. Es werden höchstens ein paar Cent sein, die er an einer Impfung verdient, wenn sie nicht sogar im monatlichen Budget für den Patienten mit eingerechnet ist. Einen so penetranten Arzt, der mir eine Impfung andrehen wollte, habe ich noch nicht erlebt. Wenn ich es nicht wollen würde, müsste ich nicht nach einer Notlüge greifen, weil ich dann sage, dass ich es nicht will und fertig.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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