Telenotärzte als Unterstützung für Krankenwagen?
In Deutschland gibt es in einigen Regionen schon den Telenotarzt. Dieser soll das Problem lösen, dass sich mitunter daraus ergibt, dass Ärzte nicht bei Einsätzen mit dem Krankenwagen dabei sind. Meistens reicht der Notarzt auch voll und ganz aus, hin und wieder aber kann dieser bei bestimmten Problemen nicht weiterhelfen.
Inzwischen sind die Krankenwagen so ausgestattet, dass ein Telenotarzt über das Telefon kontaktiert werden kann, der dann auch alle Daten des Patienten direkt vor sich hat und dem der Notarzt auch Fotos von Verletzungen schicken kann. So kann der Telenotarzt schnell entscheiden, was zu tun ist und ob der Notarzt weiter helfen kann.
Wie findet ihr diese Lösung? Ich finde den Gedanken momentan noch etwas befremdlich, dass mir ein Arzt hilft, indem er ein Foto von meiner Verletzung geschickt bekommt. Ob das so reichen kann? Fühlt ihr euch in einem Krankenwagen der auch mit einem Telenotarzt ausgestattet ist sicherer und würdet ihr euch das auch in eurer Stadt wünschen?
Du bringst hier irgendwie einige Bezeichnungen durcheinander. Der Telenotarzt unterstützt doch überwiegend nicht den Notarzt, sondern ersetzt ihn. Hier geht es doch darum den nicht ärztlichen Rettungsdienst zu unterstützen.
Probleme gibt es doch vorwiegend, wenn eben kein Notarzt zeitnah vor Ort sein kann. Der Rettungsdienst allein darf ja in Deutschland nicht viel machen. Klar können die Jungs und Mädels etwas Diagnostik wie Vitalparameter bestimmen oder ein EKG schreiben, aber sie können und dürfen eben nicht wirklich therapieren.
Eine Medikamentengabe ohne ärztliche Anordnung gibt es nicht und genau hier setzt der Telenotarzt ja an. Statt eine halbe Stunde auf den richtigen Notarzt zu warten, kann der Telenotarzt ja sofort kontaktiert werden, sobald der Rettungsdienst vor Ort ist und dieser kann dann schon erste Anordnungen geben, damit sofort Medikamente verabreicht werden können oder eben helfen eine geeignete Zielklinik zu suchen.
Ich denke jetzt nicht, dass der Telenotarzt einen echten Notarzt der vor Ort ist ersetzen kann. Schließlich kann er ja nur bedingt mit dem Patienten interagieren, ihn auch nicht anfassen oder in echt sehen. Vor einem Monitor sitzen und ein Fernsehbuild anschauen ist da doch schon was anderes. Man muss aber auch der Realität ins Auge schauen.
Zum einen gibt es immer mehr Notarzteinsätze die überflüssig sind und wo der Notarzt dann eben wenn es doof läuft an anderer wichtiger Stelle erstmal fehlt und gerade im ländlichen Gebiet sind die Rettungswege eben oft einfach zu lang. Da kann es schon Sinn machen erstmal diesen Telenotarzt einzuschalten, bevor es gar keinen Arzt gibt.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das so effektiv sein kann. Denn bei bestimmten Sachen muss man ja auch den Patienten berühren, wenn ich da beispielsweise an den Loslass-Schmerz denke mit dem man testen kann, ob der Blinddarm entzündet ist oder nicht. Das kann man ja schlecht nur über den Bildschirm diagnostizieren, da auch der Blinddarm keine sichtbaren Verletzungen von außen aufweist, jedenfalls kann man da nichts sehen durch die Bauchdecke durch.
Auch bei Fotos von Verletzungen und dergleichen kommt es ja auch immer auf die Kameraqualität an. Im Extremfall ist nur sehr schlecht zu erkennen, was da überhaupt verletzt ist, was mir persönlich zu riskant wäre.
Olly173 hat geschrieben:Auch bei Fotos von Verletzungen und dergleichen kommt es ja auch immer auf die Kameraqualität an. Im Extremfall ist nur sehr schlecht zu erkennen, was da überhaupt verletzt ist, was mir persönlich zu riskant wäre.
Es geht ja nicht darum den Patienten über den Telenotarzt fertig zu versorgen, sondern nur die Erstversorgung durchzuführen. Auch der Verdacht auf Blinddarmentzündung ist da ein gutes Beispiel. Der Telenotarzt kann den Rettungssanitäter ja erstmal sagen was sie machen sollen um dann zu entscheide, ob das nun tatsächlich ein Blinddarm sein könnte und man dann lieber eine Klinik anfahren sollte, wo auch gleich ein Chirurg sitzt, der den Blinddarm auch operieren könnte und man dafür dann eben 20 Minuten länger fährt oder ob auch ein Krankenhaus reicht, wo gerade nur ein Internist sitzt.
Auch bei schweren Verletzungen macht das durchaus Sinn. Da stellt sich dann ja die Frage, ob es wirklich sein muss, dass der Rettungsdienst jetzt noch 20 Minuten warten muss bis ein Notarzt vor Ort ist oder ob man dann nicht doch gleich erstmal ein Schmerzmittel verabreichen kann und dafür dann sofort losfahren kann. Genauso stellt sich da ja auch bei einigen Verletzungen die Frage ob da nun das Dorfkrankenhaus um die Ecke reicht oder ob man doch in ein großes Krankenhaus fahren sollte.
Man sollte eben nicht vergessen, dass es hierbei nicht um das Ende der medizinischen Versorgung des Patienten geht, sondern um den Anfang. Der Telenotarzt soll ja soweit ich das ganze Projekt verstanden habe nicht die medizinische Behandlung bis zum Ende durchführen, sondern eben dafür sorgen, dass die Behandlung so schnell wie möglich beginnt und man eben nicht warten muss, bis ein richtiger Notarzt vor Ort ist.
So stelle man sich doch mal einen Herzinfarkt vor, der von den Anrufern nur schlecht geschildert wird. Also schickt die Leitstelle bloß einen Rettungswagen, aber keinen Notarzt. Vor Ort werden dann Vitalparameter gemessen und ein EKG geschrieben und die Rettungsassistenten merken, dass es wohl doch eher ein Infarkt ist. Aber machen dürfen sie erstmal nicht viel und müssen den Notarzt nachfordern, der übers Land wenn es doof läuft dann auch mal 20-30 Minuten braucht. Also eine halbe Stunde in der nicht viel passiert außer dass jede Minute Herzmuskelgewebe stirbt. Der Telenotarzt dagegen könnten nur durch die Werte und das EKG den gleichen Verdacht äußern und 20-30 Minuten vor dem echten Notarzt die Therapie einleiten.
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