Teilzeit Krankenschein - was haltet ihr davon?
Momentan wird über eine Teilzeit Krankschreibung diskutiert, weil ein kranker Arbeitnehmer ja durchaus bestimmte Arbeiten noch machen könnte und sonst Kosten für die Krankenkasse entstehen. Man könnte also beispielsweise mit bestimmten Erkrankungen Büroarbeit machen und so weiter, die Arbeit würde also nicht komplett liegen bleiben, man kann aber auch nicht komplett zu Hause bleiben.
Ich finde diese Überlegung ehrlich gesagt sehr frech. Wenn man krank ist, dann ist man krank und dann muss man sich auch erholen dürfen. Was dann der Krankenkasse für Kosten entstehen ist mir total egal. Dafür zahlt man ja auch jeden Monat Beiträge und man sucht sich ja auch nicht aus krank zu sein. Zumal man ja heutzutage auch lange über die Krankschreiben nachdenkt als Arbeitnehmer. Was denkt ihr darüber? Sollte es dazu kommen oder ist das Schwachsinn?
Ich würde das absolut nicht gut finden wenn es so einen Teilzeitkrankenschein geben würde, das wäre dann doch zu viel des Guten.
Wenn es mir nicht gut geht, dann überlege ich ob ich wirklich so krank bin, dass ich zu Hause bleiben muss und nicht arbeiten gehen kann. Habe ich nur eine normale Erkältung zum Beispiel gehe ich ja trotzdem arbeiten und bleibe nicht daheim. Mit Fieber und Kopfschmerzen oder Erbrechen lässt sich es dann aber doch nicht arbeiten.
Man sollte sich auf jeden Fall ausruhen, wenn man wirklich krank ist und es einem überhaupt nicht gut geht. Im schlimmsten Fall könnte man die Krankheit dann ja verschleppen und ein Rückfall ist ja bekanntlich schlimmer als wenn man das erste Mal die Krankheit bekommt. Das würde ich auf keinen Fall riskieren wollen.
Also ich steh dem auch sehr, sehr skeptisch gegenüber. Die Krankenkassen sagen ja sehr deutlich, dass es im Einvernehmen mit dem kranken Arbeitnehmer sein muss. Aber ich glaube, man kann sich sehr schnell unter Druck gesetzt fühlen.
Außerdem greift das Krankengeld ja auch erst nach 6 Wochen, das ist wirklich eine sehr lange Zeit. Mit einem gebrochenen Fuß in einem Bürojob zu arbeiten, ist meiner Meinung nach kein Problem, das kann man ziemlich bald machen. Hab ich auch gemacht. Aber so eine Heilung braucht auch keine 6 Wochen.
Bei Krankheiten die länger als 6 Wochen dauern ist es glaub ich wirklich nicht sinnvoll, eine Teilzeit-Krankenzeit einzuführen. Ich glaub in dem Artikel, den ich gelesen hab, ging es um chronische Schmerzen und um psychische Erkrankungen. Da kann man dann unter Umständen wirklich nicht mehr arbeiten. Außerdem gibt es da dann ja auch die Wiedereingliederung, die nach sechs Wochen starten kann. Das ist ja ein sehr flexibles Modell und kann bis zu einem halben Jahr gehen.
In den Skandinavischen Ländern soll dieses Prinzip des Halb-Krank-Schreibens gut funktionieren, aber ich bin, wie gesagt, sehr skeptisch und befürchte, dass Kranke sich unter Druck gesetzt fühlen, sei es von der Krankenkasse oder unter Umständen auch vom Arbeitgeber, und dann zu früh in die Arbeit starten, was sehr viel schlimmere Folgen haben kann.
Ich finde das offen gesagt ziemlich bescheuert und ich hoffe, dass sich dieser Mist nicht durchsetzen wird. Ich habe schon oft durch meinen Freund mitbekommen, dass er eben auf viel Stress auf Arbeit mit Krankheit reagiert, wenn auch eher unbewusst. Bei Stress ist man nun mal anfälliger für Krankheit und bei manchen Menschen ist es eben so, dass sich Überbelastung psychosomatisch durch ein "schlappmachen" des Körpers eben äußert. Der Körper braucht dann eine Pause, sonst brennt er aus und dann will irgend so ein Vollidiot trotzdem diese Menschen zur Arbeit schicken? Also ich persönlich halte das für überhaupt nicht durchdacht und extrem kontraproduktiv.
Ich glaube nicht, dass sich das durchsetzen wird und ich denke, das werden Ärzte auch eher ablehnen. Mediziner wollen sicherlich nicht noch entscheiden, ob der Patient nur 25% oder 75% krank ist und sich damit noch mehr Arbeit machen. Ich sehe das einfach nur als blöde Idee, die diskutiert, aber wieder verworfen wird.
Dieses Modell finde ich ja auch das Allerletzte und würde dafür auch nicht den kleinsten Finger geben. Und wenn ich dann noch solchen Unfug wie "auf Freiwilligenbasis" höre, da kann man ja wirklich nur den Kopf schütteln. Die Arbeitnehmer würden sich dadurch in ganz schwierige Situationen manövrieren.
Denn die Arbeitgeber würden ja gleich argumentieren: "Ach so, da wollen Sie uns jetzt also hängen lassen? Schauen Sie sich Müller, Meier, Schulze an, bei denen geht es doch auch". Solche Diskussionen an den Arbeitsplätzen würde ich jedenfalls eine klare Absage erteilen. Krank ist Krank!
Ich habe diese Überlegung natürlich auch mitbekommen und muss sagen, dass ich dem nicht viel abgewinnen kann. Ich finde es richtig, dass man sich im Falle einer Krankheit krankschreiben lassen kann und dass man es dann auch mal schafft, zur Ruhe zu kommen. Im Falle der teilweisen Krankschreibung hätte ich doch die Befürchtung, dass dann der Arbeitgeber mehr von dem eigentlich kranken Mitarbeiter erwartet, als dieser tatsächlich arbeiten kann und dass dann so manche Krankheit auch verschleppt wird.
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