Tankgutschein statt Lohnerhöhung - Vor- und Nachteile
Bei A im Betrieb ist im Gespräch, dass es in diesem Jahr keine Lohnerhöhung geben soll. Der Arbeitgeber meint, dass er statt der 50 Euro, die er eigentlich erhöhen wollte, lieber einen Tankgutschein in Höhe von 44 Euro geben will. Wie der preisliche Unterschied zustande kommt, liegt wohl an den Steuern.
Welchen Vorteil oder welchen Nachteil hat ein Arbeitnehmer, wenn er sich darauf einlässt? Viele Arbeitnehmer meinen, dass es nur Vorteile bringen kann und auch der Arbeitgeber meint, dass den Arbeitnehmern kein Nachteil entsteht.
Wie findet ihr die Regelung, dass es statt einer Lohnerhöhung jeden Monat ein Tankgutschein geben soll. Würdet ihr euch darauf einlassen?
Wenn nun Fahrgemeinschaften gebildet werden oder man mit dem Rad zur Arbeit kommt, wird man über so einen Gutschein nicht gerade begeistert sein. Ich denke, dass eine Lohnerhöhung für den Arbeitnehmer schon schöner ist. Man könnte ja vielleicht auch Fahrgemeinschaften mit einem Gutschein als Alternative fördern, aber an sich sehe ich eher Vorteile in einer Lohnerhöhung.
Bei de Lohnerhöhung hat man immer das Problem, dass nur ein kleiner Teil des Geldes auch bei dem Angestellten, den man eigentlich belohnen will, ankommt. Würde ich 50 EUR mehr brutto bekommen, kämen davon nur 22 EUR mehr netto an. Das ist doch echt frustrierend.
So ein Tankgutschein ist da praktischer, der muss nicht versteuert werden. Die Grenze für steuerfreie Gutscheine vom Arbeitgeber liegt bei 44 EUR, daher kommt diese krumme Summe zustande. Da hätte ich auf jeden Fall mehr davon, denn tanken muss man ja ohnehin immer.
Fahrgemeinschaften zu fördern fände ich nicht gut. Was ist, wenn jemand keine Fahrgemeinschaft will? Der hat dann einen Nachteil, weil er die Förderung - wie auch immer die aussieht - nicht erhält.
Ich nehme mal an, dass in dieser Firma die meisten Leute weder mit einer Fahrgemeinschaft noch mit dem Rad zur Arbeit kommen, sonst hätte der Arbeitgeber wahrscheinlich keinen Tankgutschein vorgeschlagen sondern sich statt dessen für eine andere Art von Gutschein entschieden.
Außerdem soll es ja vorkommen, dass auch Leute, die nicht mit dem eigenen Auto zur Arbeit kommen, zu Hause ein Auto in der Garage stehen haben oder einen Partner haben, der ein Auto besitzt. Und selbst wenn sie die Gutscheine verkaufen müssen bekommen sie am Ende wahrscheinlich immer noch mehr raus als wenn sie die Lohnerhöhung voll versteuern müssten.
In meiner Firma gibt es schon Warengutscheine, die man auch in Tankstellen einlösen könnte, was ich bisher aber noch nie gemacht habe. Ich weiß aber nicht, ob die mal statt einer Lohnerhöhung eingeführt wurden, weil ich die Gutscheine eben von Anfang an bekommen habe. Somit hatte ich auch nie die Wahl zwischen Geld oder Gutscheinen, aber ich würde wohl die Gutscheine nehmen.
Solche Gutscheine können natürlich eine feine Sache sein und in dem einen oder anderen Fall sicher passend sein. Aber generell gibt es eigentlich nur Nachteile für den Arbeitnehmer - und das trotz des Steuersystems, bei dem tatsächlich von z.B. einer Lohnerhöhung von 50 Euro einiges abgezweigt wird. Und wenn wir von Erhöhungen im Bereich von 50 Euro sprechen, nehme ich an, dass die Sozialversicherungsbeiträge nicht an der Obergrenze sind, so dass auch für die Sozialversicherungen mehr abfallen muss, was - neben der Steuer - noch mal an den 50 Euro was abschneidet.
Aber: diese 50 Euro sind Rentenwirksam. Das bedeutet, dass die Rente sich aus den eingezahlten Beiträgen berechnet! Und hier spielen 50 Euro Brutto eine Rolle. Ein Tankgutschein aber nicht, weil von dem eben nichts in die Rentenkasse geht. Ebenso verhält es sich mit dem Arbeitslosengeld im Falle einer Entlassung. Das Arbeitslosengeld berechnet sich nach dem Einkommen. Der Gutschein taucht hier nicht weiter auf. Dann kann es ja sein, dass der Betrieb vielleicht sich auch einer Tarifbindung unterwirft.
Hier würden Lohnerhöhungen prozentual vom aktuellen Gehalt berechnet. Da fallen die Gutscheine auch weg. Und letztlich müsste man bei einem Arbeitgeberwechsel auch erklären, wieso man einen Gehaltssprung erwartet (für den Fall, dass der potentielle neue Arbeitgeber das Gehalt aus der alten Firma kennt!). Zum Schluss: eine Gehaltserhöhung kann zwar unter Vorbehalt gegeben werden, aber das ist wohl eher selten. Dann müsste der Vorbehalt bei jeder Gehaltsauszahlung bekräftigt werden. Ein Tankgutschein kann aber als Zugabe vermutlich jederzeit wieder gestrichen werden. Das ist auch keine schöne Aussicht.
Ich finde es besser, wenn man einen Gutschein bekommt statt eine Lohnerhöhung. Wie Zitronengras schon schrieb, liegt bei 44 Euro die Grenze für die steuerfreien Zusatzleistungen. Ansonsten käme nur 22 € beim Arbeitnehmer an und das würde mich persönlich schon frustrieren und ich würde das auch nicht wollen. Dann arbeitet man ja nur noch für den Staat und hat selbst nichts von seinem Geld. Das finde ich nicht fair.
Ich sehe in dieser Regelung nur Vorteile. In der Firma, in der mein Bruder arbeitet wird das auch so geregelt, diese Firma liegt aber auch vorstädtisch und die Anbindung an den ÖPNV ist eher miserabel. Da nehmen die Kollegen den Gutschein sehr gerne entgegen. Einziger Nachteil ist die Wahl der Tankstelle, denn die Tankstelle verkauft minderwertigen Sprit und man kommt damit nicht besonders weit.
Ich finde die Idee gar nicht schlecht, weil ich von einer Lohnerhöhung von 50 Euro auch nur sehr wenig auf dem Konto bemerken würde, weil der Betrag, der netto übrig bleibt, doch eher gering ist. Einen Gutschein im Wert von 44 Euro könnte ich aber voll nutzen. Darum fände ich das schon gut, aber ich habe auch ein Auto, mit dem ich zur Arbeit fahre und das muss ich tanken. Wenn jemand kein Auto hat, freut er sich vielleicht nicht über den monatlichen Gutschein.
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