Talente verschleiern, um nicht damit aufzufallen?

vom 14.10.2016, 11:25 Uhr

Ich kann ja wirklich enorm schnell tippen und das, ohne überhaupt auf den Bildschirm, geschweige denn auf die Tastatur schauen zu müssen. Ich werde immer wieder darauf angesprochen, aber mittlerweile bekomme ich bei mir im Büro einfach täglich Kommentare darüber zu hören. Ständig kommentieren meine Kollegen das, wenn ich im Schreibfluss bin, wobei ich auch schon im Zug oder in der Uni angesprochen wurde.

Mittlerweile ist es mir fast schon unangenehm, in meiner normalen Schreibgeschwindigkeit zu tippen, wenn es ganz leise im Büro ist und gerade niemand, außer mir tippt. Ich weiß dann genau, dass wieder Sprüche kommen, so dass ich fast schon versuche, langsamer zu tippen, was mir aber auch nicht so richtig gelingt, da ich dann noch immer extrem schnell bin.

Habt ihr irgendwelche Talente oder Fähigkeiten, mit denen ihr immer wieder auffallt, so dass es euch fast schon unangenehm ist, ständig darauf angesprochen zu werden? Versucht ihr dann vielleicht auch, das irgendwie zu „verschleiern“ oder fändet ihr das albern?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn es hilfreich für deine Arbeit ist, dann muss dir das auch nicht unangenehm sein. Und sonst wirst du ja im Alltag (beim Essen gehen, im Kino usw.) nicht tippen. Insofern dürfte dein Talent, wenn du es so bezeichnen möchtest, auch nicht auffallen. Ich kann nicht beurteilen, ob mich das jetzt faszinieren würde, dass du so schnell tippst, aber vermutlich nicht. Und in meinen Augen ist das auch weniger ein Talent. Wer viel am Rechner schreibt, sollte auch ein gewisses Tempo an den Tag legen. Quasi eine reine Übungssache.

Genauso bin ich der Meinung, dass ein Erzieher multitaskingfähig sein sollte, ein Musiklehrer gut singen oder ein Instrument spielen können muss und ein Mathematiker sollte gut (Kopf-)rechnen können. Das sind aber keine Talente in dem Sinne.

Ich war in meiner Jugend Leistungsschwimmer und habe das nicht an die große Glocke gehängt. Sicherlich war mir klar, dass ich besser war als die anderen. Auch die, die einfach wirklich gut schwimmen konnten. In der 12. Klasse hatten wir dann einen Schwimmkurs, bei welchem ich nicht anwesend war, weil ich das nicht für nötig befunden habe. Es gab ja nichts, was man mir hätte beibringen können und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch besser war als die Lehrerin. Jedenfalls habe ich dann in einer Stunde alle Prüfungen absolviert, damit etwas auf dem Zeugnis stand. Da haben die anderen natürlich gesehen, dass ich wirklich gut schwimmen kann.

Ich bin dem Ganzen also einfach aus dem Weg gegangen, indem ich einfach nur einmal "gezeigt habe, was ich kann" und damit war gut. Ich bin ja für mich geschwommen und nicht für andere oder um damit anzugeben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Talente sind doch Fähigkeiten, die angeboren sind und für die man eigentlich nichts tun musste. Sie sind einfach da. Da du viel und oft tippst, ist das für mich kein Talent in dem Sinne, sondern eher eine Fertigkeit, die du dir durch viel Übung angeeignet hast. Mir wäre das egal, was die Leute da denken, dann sollen die eben auch viel Tippen üben, dann können die das irgendwann genauso schnell.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, dass jeder seine Geschwindigkeit im Tippen verbessern kann, wenn er sich eben Mühe gibt und etwas übt. Daher könnten sich deine Kollegen ja auch ein schnelleres Tempo aneignen. Ich denke, dass sie einfach Spaß daran haben, dich eben mit deiner Geschwindigkeit im Tastaturschreiben aufzuziehen. Ich würde mich da an deiner Stelle gar nicht beeinflussen lassen. Immerhin ist es doch sehr förderlich für deine Arbeit.

Sag deinen Kollegen doch mal, dass dich ihre Sprüche langsam nerven. Vielleicht fällt ihnen auch einfach nichts neues mehr ein. Für dich wäre es doch eher ein Nachteil, wenn du langsamer tippst und dich bemühst, so kein Aufsehen zu erregen. Ich würde das nicht extra verschleiern oder ähnliches. Wenn es unpassend wäre, dass du auf einer Tastatur herum tippst, wäre es sicherlich etwas anderes. Aber in einem Büro ist das doch eher an der Tagesordnung.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich glaube, dass hier nicht die tatsächlichen oder vermeintlichen Talente das Problem darstellen, sondern eher die Unfähigkeit mancher Menschen, auch mal den Rand zu halten und nicht jede Banalität gleich kommentieren zu müssen. Solche Kandidaten habe ich auch am Hals, und meine Theorie ist hier sowieso, dass gewisse Leute es einfach nicht ertragen können, wenn gerade keine menschliche Stimme ertönt. Deswegen geht es hier auch nicht darum, irgendwelche Fähigkeiten zu verstecken, weil diese Leute immer wieder etwas zum Labern finden.

Beispielsweise kommentiert eine Kollegin von mir seit Jahren regelmäßig die Tatsache, dass ich blaue Augen habe. Dies ist nun wahrhaftig kein Talent, und auch nichts, worauf ich mir etwas einbilde. Deswegen werde ich also auch nicht anfangen, eine Sonnenbrille zu tragen. Überspitzt formuliert. Alternativ weist die alte Ziege auch gerne darauf hin, dass ich verglichen mit ihr noch ein "junges Mädchen" sei. Es stimmt zwar, dass ich jünger aussehe als Mitte Dreißig und mir auch noch einen gewissen jugendlichen Überschwang bewahrt habe, aber nur um nervige Kommentare abzustellen, werde ich den Teufel tun und mein Auftreten den Erwartungen meiner Mitmenschen anpassen.

» Gerbera » Beiträge: 11315 » Talkpoints: 48,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Talente sind doch Fähigkeiten, die angeboren sind und für die man eigentlich nichts tun musste. Sie sind einfach da. Da du viel und oft tippst, ist das für mich kein Talent in dem Sinne, sondern eher eine Fertigkeit, die du dir durch viel Übung angeeignet hast. Mir wäre das egal, was die Leute da denken, dann sollen die eben auch viel Tippen üben, dann können die das irgendwann genauso schnell.

Wie kommst du auf diese Definition? Alle Talente die bestehen sind später erlernt worden. Oder meinst du Einstein wurde geboren und beherrschte direkt die Mathematik und Physik oder auch andere Talente mit ihrer Stimme? Auch das musste man erst selbst entdecken und dann weiter fördern, damit es überhaupt zu solch einem richtigen Talent geworden ist. Eng gesehen ist ein Talent und eine Fähigkeit das gleiche, der Unterschied besteht nur darin, dass Talent direkt ausdrückt ein Meister des Faches zu sein und eine Fähigkeit ist dann doch eher allgemein gehalten.

Ich finde es reichlich albern wenn man sich schlechter und langsamer machen möchte nur damit die anderen ihren Mund halten. Ich würde mich davon nicht beeinflussen lassen und weiterhin so schnell tippen wie ich es gerne machen würde, denn ich habe mir immerhin das ganze so angeeignet und komme somit am besten zurecht.

Das langsamere Tippen strengt doch noch mehr an, da man sich nebenbei noch auf diese Tätigkeit konzentrieren muss und somit die eigentliche Arbeit leidet. Dazu ist das eine reine Kopfsache, dir scheint es wichtig zu sein was andere von dir denken und was sie über dich sagen. Blende das aus und lass sie reden, bringt doch nichts sich zu verstellen damit sich niemand das Maul weiter zerreißt. Machst du nun absichtlich langsam, dann haben sie schon wieder einen Grund zu sprechen warum das nun der Fall ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Sorae, Täubchen hat die normale Definition für das Wort Talent benutzt. Das Talent ist eine angeborene Begabung, die jemanden zu außergewöhnlichen Leistungen auf einem bestimmten Gebiet befähigen. Dass zum Talent Übung kommen muss, das bestreitet niemand. Aber ohne besonderes Talent nützt alle Übung nur wenig.

Ich selbst verschleiere immer mein Talent, die Qualität von Fohlen zu erkennen. Das kann ich einfach und damit hält man sich bis zur Preisverhandlung besser zurück. Ansonsten wird der Spaß unverhältnismäßig teuer.

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Wie kommst du auf diese Definition? Alle Talente die bestehen sind später erlernt worden.

Es gibt da so etwas, das nennt sich Internet und wenn du in Google, die Begriffe "Talent" und "Definition" eingibst, kommst da folgendes raus:
Talent ist eine bestimmte große Fähigkeit für etwas, die jmd. nicht durch Lernen oder Ausbildung erworben hat, sondern bereits von Geburt an besitzt.

Wenn du das dann noch mal im Duden nachschlägst, stehst da, dass Talente sich auf besondere Leistungen im künstlerischen und musischen Bereich beziehen, daher ist für mich das schnelle Tippen auf einer Tastatur kein Talent. Das ist für mich nur Angeberei und sich unnötig wichtig machen.

Künstlerisches oder musikalisches Talent kann man meiner Meinung nach nicht lernen, entweder man hat eine gewisse Grundbegabung, die man fördern kann oder eben nicht. Wenn die Grundbegabung nicht da ist, kann man auch nichts fördern, das ist einfach so.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


So viel dazu: Ich habe für den Titel absichtlich "Talent" geschrieben, weil "Fähigkeit" oder "Fertigkeit" von der Anzahl der Zeichen schlicht und einfach nicht gepasst hätte. Was für ein Wort hätte ich denn sonst verwenden können, welches kürzer gewesen wäre?

Weiter unten habe ich ja auch von Fähigkeiten und Talenten geschrieben. Mir ist klar, dass schnelles Tippen kein Talent ist, das muss mir niemand erklären. Zum einen geht es hier aber nicht um die Definition von Talent und zum anderen war der Titel dadurch ja auch wieder nur indirekt auf mich bezogen - stattdessen wollte ich eben zur Diskussion anregen und in die Runde fragen, ob das vielleicht jemand mit Talenten - oder mit Fähigkeiten wie es unten auch noch in der Frage steht - macht.

Und nö, angeben muss ich damit nicht - im Gegenteil - ich wäre sogar ganz froh, wenn ich zumindest einmal leiser tippen könnte. Mich stört es ja selbst, dass ich so heftig in die Tasten haue, dass man das schnelle Tippen auch noch direkt so hört. Aber es ist eben eine blöde Angewohnheit. Und glaub mir, wenn ich angeben wollen würde, dann würde ich das mit ganz anderen Sachen machen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Was bedeutet schnell in welchem Umfeld? Nicht auf den Bildschirm oder auf die Tasten zu sehen, das ist für Menschen, die Tastschreiben erlernt haben, normal. Die normale Geschwindigkeit ist dann breit gestreut, wobei da erst einmal wenig Begabung erforderlich ist.

Einen einfachen Berufsabschluss, der Tastschreiben beinhaltet, erfordert mindestens 120 Anschläge pro Minute. Das ist extrem langsam, aber im Vergleich zum Adler-Suchsystem mit zwei Fingern schnell. Kaufleute für Bürokommunikation müssen im 10 Minuten langen Test 230 Anschläge schaffen. Das ist schon flotter.

Gute Sekretärinnen erreichen deutlich über 400 Anschläge in der Minute und sind damit doppelt so schnell. Interessant wird es sozusagen erst, wenn über 500 Anschläge in längeren Prüfzeiträumen komplett fehlerfrei erreicht werden. Um 500 Anschläge pro Minute fallen in einem Umfeld, wo alle Tastschreiben beherrschen, nicht auf, auf der Polizeiwache macht man sich damit Feinde. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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