Tagesklinik erfolgversprechender als einfache Therapie?

Einer psychisch kranken Freundin wurde eine Behandlung in einer Tagesklinik empfohlen. Sie ist allerdings skeptisch und überlegt, ob für sie nicht eine einfache Gesprächstherapie auch ausreichend wäre. Sie wurde dann regelmäßig zu den Therapiesitzungen fahren und nicht täglich, wie bei einer Tagesklinik.

Ich könnte mir vorstellen, dass man mit einer Tagesklinik schneller Erfolge erzielen kann, da man ja täglich an seiner Krankheit arbeitet und sich damit auseinander setzen muss. Bei einem Therapeuten oder Psychologen bekommt man wahrscheinlich eher nur alle paar Wochen mal einen Termin.

Sind Tageskliniken durchaus erfolgversprechender als eine normale Gesprächstherapie? Habt ihr da schon Erfahrungen gemacht? Kann es auch sein, dass eine Tagesklinik eher weniger Erfolg bringt? Gerade wenn sich der Patient nicht wohl fühlt?

Es gibt da ja immer unterschiedliche Abstufungen und gerade bei psychischen Krankheiten muss man vorsichtig sein, verallgemeinernde Aussagen zu treffen. Ich denke, sobald ein Psychologe die Tagesklinik empfiehlt, sollte man unbedingt diesen Weg einschlagen.

Ich kenne die Situation nur aus zweiter Hand von Freunden - beide waren auch schon zuvor in Therapie und bekamen dann eine mehrwöchige Behandlung in der Tagesklinik empfohlen. Einer hat es angenommen und war danach sehr positiv gestimmt. Er hat viele Freizeitangebote wahrgenommen, Kontakte geknüpft (was ansonsten ein großes Problem für ihn ist) und auch ein paar Kilo abgenommen, vor allem dank der Sportgruppen, die ihm großen Spaß gemacht haben.

Meine andere Freundin hat sich gegen eine Tagesklinik geweigert und dümpelt mit wenigen Fortschritten in ihrer Therapie herum. Das soll nicht heißen, dass eine Tagesklinik immer richtig ist, aber ich würde in solchen Fällen vorbehaltlos der Empfehlung des Fachmanns vertrauen: Wenn der Therapeut einen solchen Aufenthalt für sinnvoll erachtet, sollte man sich dem auf jeden Fall unterziehen.

Ich finde das kann man gar nicht so pauschal sagen und meine Glaskugel mit USB-Anschluss ist zur Zeit leider kaputt, sonst wären meine Vorhersagen bestimmt präziser.

Ich denke, dass Erfolg bei der Therapie einer psychischen Erkrankung multifaktoriell bedingt ist und dass man so etwas grundsätzlich nicht pauschalisieren kann. Es hängt ein Stück weit auch vom eigenen Stolz ab und inwiefern man sich überhaupt öffnen will und überhaupt zugeben will, dass man ein Problem hat. Auch hängt es sicherlich davon ab, ob man davon überzeugt ist, ob diese Therapie etwas bringen würde oder nicht.

Wenn man die ganze Zeit die Einstellung hat, dass das doch nur Zeitverschwendung ist und man in der Zeit besseres zu tun hat als dem blöden Therapeuten bei seinen Notizen zuzusehen, dann macht es in meinen Augen absolut keinen Unterschied wo die Therapie stattfindet, weil der Erfolg eh nicht eintreffen wird.

Hinzu kommt, dass man auch ein gewisses Vertrauensverhältnis zum Therapeuten haben muss, wenn das nicht vorhanden ist oder der Therapeut einfach nur schlecht ist, bringt so eine Tagesklinik doch auch nichts. In meinen Augen viel zu viele Variablen in dieser Gleichung.

Eine Glaskugel mit USB-Anschluss hätte ich auch gerne. Wo gibt es die denn zu kaufen, Täubchen? Sicherlich in Hogsmead in einem Zaubereifachgeschäft.

Ich denke aber auch, dass es an dem Patienten liegt. Es mag ja für manche doch eher Stress bedeuten, wenn sie täglich in eine Klinik fahren müssen, die vielleicht noch dazu weiter weg ist und nicht mal eben innerhalb weniger Minuten erreicht werden kann. Vielleicht spielt auch die Verfassung der Person eine Rolle, wie dringend und schnell die Hilfe eben benötigt wird.

Ich denke, dass es maßgeblich auf das Problem und auch den Menschen selber ankommt. Wenn jemand beispielsweise Probleme hat sich vor anderen Menschen zu äußern ist eine Tagesklinik denkbar schlecht, auch weil ihm dann die anderen Menschen sicherlich nicht so gut tun werden. Wohingegen manche in solchen Gruppen aufblühen und durchaus großen Nutzen davontragen. Da ist jeder eben ein bisschen anders.