Tagebuch nach positiven und negativen Ereignissen trennen?

Ich schreibe bereits seit einer Weile Tagebuch und ich trage dort eigentlich alles ein, was mir am Abend so durch den Kopf geht und was ich gerne festhalten würde. Eine Bekannte von mir macht das ein wenig anders. Sie nutzt für ihr Tagebuch zwei verschiedene Farben. Mit diesen trennt sie die positiven und die negativen Ereignisse des Tages.

Sie findet ihr Tagebuch so übersichtlicher und sie kann auch direkt erkennen, an welchen Tagen sie eher glücklich oder eher traurig gewesen ist. Das hilft ihr dann auch in der Zukunft, wenn sie einschätze möchte, wie sie sich nach einem bestimmten Ereignis gefühlt hat.

Ist es bei euch auch so, dass ihr euer Tagebuch nach positiven und negativen Ereignissen trennt? In wieweit macht so eine Trennung überhaupt Sinn? Hat euch das schon mal weiterhelfen können?

Früher habe ich ein Tagebuch so geschrieben, dass ich mal meinen ganzen Frust im Leben abgeladen habe, der mich belastet hat. Nach einiger Zeit habe ich das dann wieder gelesen und fühlte mich - obwohl ich vorher gut gelaunt war - sofort wieder schlecht und schlussendlich entsorgte ich dieses Tagebuch.

Mittlerweile habe ich eine Art "Sonnenbuch", das ich wie ein Tagebuch führe, aber da schreibe ich nur die schönen Sachen hinein, dann sieht man erstmal, dass doch nicht alles so schlecht und deprimierend ist. Im Gegenteil, es gibt Tage, da geht es mir wirklich schlecht und wenn ich dann einen Blick in dieses Sonnenbuch werfe, fühle ich mich gleich wieder besser, wenn ich mich an die schönen Dinge des Lebens erinnern kann und meist fallen mir dann auch Sachen auf, die an jenem "schlechten" Tag doch noch meine Seele erhellt haben.

Ich habe das noch nie so gemacht, obwohl ich schon viele Tagebücher in meinem Leben vollgeschrieben habe. Die Option, zwei verschiedene Farben zu verwenden, habe ich jedoch nicht genutzt und das wäre auch nichts für mich. Immerhin schreibe ich auch nicht jeden einzelnen Tag Tagebuch, sondern eigentlich immer nur dann, wenn es mir schlecht geht. Wenn es mir gut geht, dann habe ich gar keine Lust darauf, Tagebuch zu schreiben. Ich teile meine Freude dann viel lieber mit meinen Freunden, wobei ich gar keine Lust hätte, am Tisch zu sitzen und Tagebuch zu schreiben. Ich habe dann auch gar nicht das Bedürfnis danach.

Wenn es mir jedoch schlecht geht, schreibe ich sehr gerne und oft Tagebuch. Ich habe dann einfach das Bedürfnis, mir alles von der Seele zu schreiben, was mich belastet und was ich nun nicht mit meinen Freunden oder meinem Partner besprechen möchte. Mir geht es dann auch immer sehr viel besser, nachdem ich mich davon befreit habe, was mir so durch den Kopf geht.

Bei mir wäre das Tagebuch also immer nur in einer einzigen Farbe, was also auch keinen Unterschied zu jetzt machen würde. Ich habe aber auch nur dann Lust, etwas aufzuschreiben, wenn ich wirklich emotional bin und hätte auch keine Lust, immer alles aufschreiben zu müssen, was an dem Tag so alles passiert ist. Das fände ich eher langweilig.

Ich habe das noch nie so gehört, dass man das wirklich so strikt voneinander trennt. Ich würde das auch nicht so machen, denn selbst an einem total miesen Tag finde ich immer noch etwas Gutes und deswegen könnte ich das auch gar nicht so strikt trennen, wenn ich ehrlich bin. Wobei ich auch momentan kein Tagebuch schreibe.