Tägliches Journal für mentale Gesundheit nutzen
Vor gut einem Jahr habe ich angefangen ein Erfolgsjournal zu nutzen. Hierfür gibt es ja mittlerweile verschiedene Konzepte. In dem Erfolgstagebuch, welches ich nutze geht es darum, sich jeden Tag circa sechs Minuten Zeit zu nehmen und die To-Dos für den Tag festzuhalten sowie Dankbarkeit zu formulieren. Im Vorfeld gibt es auch eine umfangreiche, teils wissenschaftliche, Erklärung, warum ein entsprechendes Vorgehen sehr hilfreich ist. Dabei geht es vor allem darum, dass das Chaos im Kopf geordnet wird, man die täglichen Ziele besser fokussiert und um das Thema Dankbarkeit. Letzteres wirkt sich besonders positiv auf die psychische Gesundheit aus und wurde bereits in sehr alten Büchern des Buddhismus empfohlen.
Ich persönlich habe mit dem Erfolgstagebuch wirklich sehr positive Erfahrungen gemacht. Während ich mich am Anfang noch jeden Tag dazu zwingen musste, ist es mittlerweile absolut zur Routine geworden. Ich nutze das Journal immer morgens und habe so meine Ziele bewusst im Blick. Auch hilft es mir, am nächsten Tag meine Erfolge "zu feiern" und zu sehen, dass ich einen Schritt weitergekommen bin, auch wenn es sich manchmal nur um kleine Routinetätigkeiten handelt. Ich habe das Erfolgsjournal schon vielen Freunden empfohlen und alle die es getestet haben, konnten bei entsprechendem Durchhaltevermögen ähnliche Erfolge erzielen.
Nutzt ihr ebenfalls ein Erfolgsjournal? Glaubt ihr daran, dass es sich positiv auf die mentale Gesundheit auswirken kann? Und habt ihr vielleicht sogar besondere Empfehlungen von einem Buch, das eurer Meinung nach alles berücksichtigt?
Heutzutage gibt es leider immer mehr Leute, die mental ganz schlimm beieinander sind. Ich denke, dass liegt daran, dass manche vom Smartphone Konsum schon überschnappen oder einfach nur wohlstandsverwahrlost sind. Solch ein Psychokram ist etwas, womit ich gar nichts anfangen kann. Warum sollte ich solch ein Buch führen, wo ich „Erfolge“ eintragen? Ich kann das nicht nachvollziehen und es erinnert mich an ein neulich Zwangsseminar zur Stressbewältigung. Vielleicht wäre es mal besser, sich mehr in die Arbeit zu vertiefen, weniger in Social Media und sich nicht laufend irgendwelche mentale Krisen einzureden.
Das mit dem "Erfolg" habe ich auch nicht so recht kapiert. Prinzipiell leuchtet es mir absolut ein, dass Tagebuchschreiben gut geeignet ist, das Hirn freizukriegen oder sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Wobei es natürlich auch eine Typfrage ist. Jemand schreibt sich seine Sorgen von der Seele, jemand anders geht joggen, hört Heavy Metal oder hackt Holz.
Aber vielen Leuten hat ein Tagebuch schon geholfen. Ich habe in Lockdown-Zeiten auch probiert, meine Eindrücke schriftlich festzuhalten und einzuordnen, aber generell bin ich nicht der Typ, so etwas länger durchzuhalten als ein paar Wochen.
Nur wo da der Erfolg ins Spiel kommen soll, verstehe ich ehrlichen Herzens nicht. Vielleicht führe ich einfach nur ein todlangweiliges Leben, aber ich habe in dem Sinn keine Ziele, auf die ich täglich hinarbeite und folglich auch keine "Erfolge", die es sich lohnen würde, täglich festzuhalten. Es würde sich für mich auch arg nach narzisstischer Nabelschau anfühlen, jeden Pups, den ich nicht völlig vergeigt habe, als "Erfolg" zu notieren. Wie oft kann man als durchschnittliche Steuerzahlerin Unterkante Mittelschicht zwischen Job, Alltag und Hobbys denn Erfolge "feiern", wenn man nicht jede Banalität völlig über Gebühr hochfiedelt?
Ähnlich verhält es sich mit besagten "Zielen". Klar habe ich welche - Job und Nebenjob behalten, finanziell nicht völlig abrutschen, ein gutes Verhältnis zu Familie und Freunden und dergleichen mehr. Und natürlich muss man dafür auch etwas tun. Aber ich glaube nicht, dass derlei abstrakte und in Zahlen schwer fassbare Ziele damit gemeint sind. Weil ja immer empfohlen wird, dass man sich Ziele setzen soll für das geistige Wohlbefinden, habe ich auch mal nach Beispielen recherchiert: Es ging immer nur ums Abnehmen und Sport treiben, was ich beides völlig trivial und irrelevant finde. Was mache ich dann, ohne Ziele und Erfolge? Einfach nur mein Leben leben?
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