Tägliche Schimpfzeit einrichten sinnvoll?

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Viele von uns kennen das ja nur zu gut, dass der eigene Sprössling irgendwann einmal früher oder später mit den Schimpfwörtern daher kommt. Die negative Aufmerksamkeit gefällt den kleinen dann nur zu gut und sie verwenden sie immer öfter. Schimpfen ist auch nicht immer eine Lösung, ignorieren wäre das beste.

Nun habe ich neulich in einem Erziehungsratgeber gelesen, dass man für das Kind eine fixe Schimpfzeit einrichten sollte. Es hört sich paradox an, soll aber helfen. Man macht also fix fünf Minuten pro Tag aus, wo die Kinder alle Flüche sagen können, die sie wollen. Danach ist aber wieder Schluss.

Denkt ihr, dass solche Schimpfzeiten Erfolg haben oder ist es besser, die Wörter einfach zu ignorieren, weil die kleinen dann von selber damit aufhören?

Warum sollte sich ein Kind an so etwas halten. Kleines Beispiel ein Erwachsener stößt sich und sagt lauter: "Scheiße", weil es unbedacht herausrutscht. Nun war er ein schlechtes Vorbild und das Kind kennt dieses Wort soll sich aber auf eine Zeit beschränken? Das machen Erwachsene auch nicht. Natürlich sollte kein Kind wie ein Kesselflicker schimpfen, aber so ein bisschen finde ich vollkommen in Ordnung, ganz einfach weil man es selber ja auch macht und das auch nicht zu bestimmten Zeiten.

Besonders viel halte ich nicht von solchen Schimpfzeiten und was das für einen Erfolg haben soll, dass ist mir auch nicht ganz klar. Ich würde diese jedenfalls nicht einführen, weil ich dann befürchten würde, dass in jedem Jahr die Zeit von den Kindern nachverhandelt wird, weil man ist ja dann älter und darf dann natürlich auch mehr schimpfen.

Mir ist nicht klar, was das bringen soll. So hat man beispielsweise um 13 Uhr eine Schimpfzeit und die dauert 5 Minuten. In der Zeit dürfen dann die Kinder Schimpfwörter sagen, obwohl es nicht passt? Oder wie stellt man sich solche Schimpfzeiten vor?

Wenn ich als Kind Schimpfzeiten gehabt hätte, dann hätte ich wahrscheinlich genau in der Zeit keine Lust gehabt zu schimpfen und zu fluchen und auch Kinder fluchen und schimpfen, wenn sie es bei Erwachsenen hören auch dann, wenn es passt.

Das beste Vorbeugen ist, dass man eben erst einmal den Kindern ein Vorbild ist und ich habe den Kindern auch erklärt, dass es nicht schön ist, wenn man schimpft und flucht. Das kann man natürlich auch nur machen, wenn man selbst ein Vorbild ist.

Was genau soll das denn bringen? Flüche und Schimpfwörter stößt man in der Regel aus, wenn etwas schief geht oder man sehr aufgebracht ist. So etwas geschieht spontan und macht dem Ärger Luft. Wie andere schon sagten, werden Kinder das bei manchen Erwachsenen ja auch so erleben, was genau sollen sie dann also von der Schimpfzeit halten?

Sicher, Kinder erleben den Frust meist noch nicht so wie Erwachsene, für sie stellen diese anrüchigen Wörter eher eine Verführung dar weil verboten. Wenn man dann fünf Minuten lang täglich solche Wörter und Sätze verwenden darf, verlieren sie vielleicht schneller ihren Reiz, aber dennoch käme mir das nicht als geeignete Methode in den Sinn, um Kinder vorm Fluchen zu bewahren. Dann doch lieber, wie die Vorgänger schon sagen, einfach als gutes Beispiel vorangehen.

Wir Erwachsene fluchen doch auch, wenn uns danach ist und nicht dann wenn gerade unsere Schimpfzeit ist. Man sagt diese Flüche zu 99 Prozent impulsiv und nicht streng nach der Uhrzeit geplant. Ich weiß nicht, was eine fixe Schimpfzeit bei einem Kind bewirken soll? Vielleicht sollen die verschiedenen Schimpfwörter dadurch an Bedeutung verlieren, weil man jeden Tag für ein paar Minuten "Scheiße" usw. sagt?

Es ist immer wieder interessant, was sich unsere Superpsychologen so einfallen lassen. Jeden Tag eine neue Idee bei der man sich als normalsterblicher Mensch doch schon an den Kopf greifen muss und fragt, was man eigentlich so konsumieren muss um auf so einen Schwachsinn zu kommen. Da dürfen wir gespannt sein, was als nächste Idee auftauchen wird.