Symptome und Anzeichen von Unterforderung

vom 01.07.2015, 21:26 Uhr

Auch hier im Forum scheint es ja Leute zu geben, die im Beruf unterfordert zu sein scheinen. Als Hauptargument wird dann meistens Langeweile angebracht, aber das kann ja nun wirklich nicht alles sein. Denn es gibt ja bestimmt monotone Berufe, aber ist man dann automatisch gleich unterfordert?

Was meint ihr denn sind noch so klassische Symptome und ganz klare Anzeichen einer Unterforderung? Oder verwechseln auch manche Unterforderung mit Selbstüberschätzung? :think:

» guetlich » Beiträge: 121 » Talkpoints: 75,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Um das Pferd mal von hinten aufzuzäumen: bei einer Selbstüberschätzung läuft man vermutlich weniger Gefahr, das Gefühl zu haben, unterfordert zu sein, in jenem Fall würde man eher schnell überfordert sein, wenn man seine eigenen Kräfte stärker eingeschätzt hatte, als sie tatsächlich sind.

Eine Selbstunterschätzung müsste dem wohl eher nahe liegen. Denn nehmen wir mal an, dass man einen Beruf oder sagen wir auch nur Tätigkeitsbereich in Angriff nimmt, bei dem man annimmt, dass man ausreichend gefordert wird, um dann festzustellen, dass einem jene viel zu leicht von der Hand geht.

Wenn einem die Arbeit grundsätzlich keinen Spaß macht - dabei ist es in erster Linie wohl egal, ob aufgrund von Über- oder Unterforderung - kann man sich noch so verbiegen, aber auf lange Sicht, wäre ein Wechsel in einen anderen Bereich sicherlich empfehlenswert.

Es müssen dennoch nicht zwangsläufig alle monotone Berufe oder Aufgabenfelder für alle dort angestellten zum Gefühl der Unterforderung führen. Für manche ist es die perfekte Entlastung, welche eine Art entspanntes Arbeiten ermöglicht, wobei man dennoch ausreichend entlohnt wird. Wenn man sich dabei nicht übermäßig konzentrieren muss, um seine Arbeit fehlerfrei absolvieren zu können, ist das zum Beispiel bei heißen Temperaturen angenehmer und man kann trotzdem effektivere Leistung erbringen.

Vermutlich würde aber jemand der jahrelang für eine hohe Position studiert hat und sehr komplexe Aufgaben zu managen hatte,was ihm jedoch Spaß gemacht hatte, da es ihn ausreichend gefordert, jedoch noch längst nicht überfordert hatte, sich mehr als unterfordert vorkommen, wenn er plötzlich nur noch zwei Handgriffe am Fließband zu tätigen hätte oder Kaffee holen und Kopien erstellen.

Vor allem solche Menschen, die es gewohnt waren, sich regelmäßig weiter zu bilden und stets dazu zu lernen oder neue Aufgaben zu bewältigen, werden ziemlich schnell das Gefühl haben (müssen) in der oben beschriebenen Tätigkeit zu verblöden, da sie nicht mehr wirklich das Gefühl haben vorwärts zu kommen und sich zu entwickeln.

Es gibt aber auch sicherlich Menschen, denen nicht so viel daran liegt sich immer wieder weiter zu entwickeln - wobei dies keineswegs abwertend klingen soll - vielleicht hatten sie bereits während der Schulzeit ihre Probleme mit anderen mitzuhalten und sind froh, dass sie gewisse Etappen und Ziele bereits erreicht haben. Diese möchten dann irgendwann einfach nur landen und einen sicheren Arbeitsplatz mit ordentlicher Bezahlung haben, bei dem sie stets wissen, was von ihnen verlangt ist und sie sich nicht jeden Tag neu beweisen müssen. Für solche müssten oben beschriebene Tätigkeiten nicht das Gefühl geben, unterfordert zu sein.

Selbstverständlich muss es nicht immer sofort heißen, dass man unterfordert ist, wenn mal Langeweile am Arbeitsplatz herrscht. Schließlich kann es ja sein, dass es gerade einfach nur weniger zu tun gibt und man deswegen nur seine Zeit abzusitzen hat. Trotzdem ist man noch lange nicht in diesem Tätigkeitsbereich grundsätzlich unterfordert. Es sollte einem aber zu denken geben, wenn man trotz dessen, dass man stets gut beschäftigt ist, nahezu jeden Tag das Gefühl zu haben, dass man irgendwie auf der Stelle stehen zu bleiben und nicht voran zu kommen. Dann wäre ein Wechsel vielleicht doch erstrebenswert.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn der Job so gar keinen Spaß macht, man nur sehr ungern auf Arbeit geht, der Arbeitstag so gar nicht rum gehen will und man vielleicht sogar übel gelaunt ist und diese Laune dann auch an seine Umgebung weiter gibt. Das sind für mich eindeutige Zeichen einer Unterforderung.

Wobei man doch in vielen Berufen auch gewissen Freiheiten hat. Wenn man mit seinem Aufgabenbereich unterfordert sein sollte, kann man sicher auch mit Kollegen reden, die vielleicht Hilfe brauche. Stärkt auf der einen Seite das Miteinander im Betrieb und lässt einen auf die Umwelt gleich sympathischer wirken.

» Rika Wächter » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Talkmaster am 05.05.2016, 10:30, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Nur weil man die ganze Zeit körperlich beschäftigt ist und seine Zeit gut füllen kann ist man in meinen Augen nicht automatisch auch angemessen gefordert. Man kann sich dennoch unterfordert fühlen. Ich persönlich fühle mich bei Routine unterfordert, weil ich so mein Gehirn nicht anstrengen muss und im Prinzip auf Autopilot schalten kann und nicht wirklich was machen muss.

Wenn ich den Haushalt mache, dann bin ich auch unterfordert, weil alles so routiniert und auf Autopilot abläuft. Da muss man nicht selbstständig denken, eigene Lösungen finden und kreativ werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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