Supervision als negativ empfinden?
In dem Bereich in dem ich arbeite, ist es so, dass wir, da wir ein sehr großes Team sind, die wir zusammen in einem sozialen Bereich arbeiten, bis zu viermal in den Genuss einer Supervision kommen können. Für diejenigen unter euch, die nicht wissen, was das ist, möchte ich es kurz erklären.
Eine Supervision kann einzeln oder in der Gruppe stattfinden und ist im Prinzip nichts anderes als eine Psychotherapie, in der eventuell vorhandene Probleme untereinander oder Probleme beim Arbeitsplatz selber, zum Beispiel mit einem Klienten, behandelt werden können. Ziel sollte es sein, dass es den involvierten Personen anschließend besser geht und auch Lösungsvorschläge, mit der Situation umzugehen, aufgezeigt werden können.
Nun haben aber viele von uns im Betrieb schon negative Erfahrungen gemacht, da sie das Gefühl hatten, in der Supervision bloßgestellt worden zu sein und deshalb möchten sie keine weiteren Supervisionen. Auch mir selber ist es in der Vergangenheit schon passiert, dass ich negative Erfahrungen mit Supervision hatte, unser aktueller Supervisor hat es aber geschafft, dass dies jetzt kein Problem mehr für mich ist.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Supervisionen? Könnt ihr die Betroffenen in ihren Ängsten verstehen oder findet ihr, dass das Leben weitergeht und man sich einfach einmal ungewolltem öffnen sollte? Wo habt ihr positive Erfahrungen gemacht? Findet ihr Supervision sinnvoll?
Supervision ist meiner Meinung nach grundsätzlich sinnvoll. Oft gibt es ja Unstimmigkeiten zwischen Eigenbild (so wie man sich selbst bzw. sein Verhalten einschätzt) und Fremdbild (wie einen andere Menschen sehen bzw. das Verhalten beurteilen). Supervision kann also sinnvoll dafür sein, das eigene Verhalten zu reflektieren bzw. Möglichkeiten aufzuzeigen, verschiedene Dinge zu verbessern.
Im Rahmen meines Studiums habe ich Erfahrungen mit Supervision mit kleineren Arbeitsgruppen (6 Personen) sowie nur mit einem Supervisor gemacht. Meine Erfahrung ist, dass selbst der Supervisor nicht immer objektiv ist. Bei einem Einzelgespräch kann es einen weiterbringen und konstruktive Lösungsansätze zeigen. Es kann jedoch auch sein, dass man das Gefühl hat, dass man "auf der Stelle tritt" und das Gespräch eigentlich nichts bringt.
Bei Supervisionen in der Gruppe war es oft so, dass Konflikte bagatellisiert wurden bzw. sich noch verschärft haben. Ich hatte im zweiten Fall dann auch das deutliche Gefühl, dass dies eine Bloßstellung der Beteiligten ist und das Einzelgespräche besser gewesen wären. Viele oft auch unterschwellige nicht ausgesprochene Konflikte lassen sich eben nicht in einer Gruppe lösen.
Es sollte eigentlich so sein, dass in der Gruppe objektiv agiert wird, um Verbesserungen für die Zukunft zu konstruieren. Trotzdem gibt es in jeder noch so kleinen Gruppe eine Gruppendynamik, die dem oft entgegensteht.
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