Suche Verlag als Neuautor für erstes Buch - Erfahrungen

vom 14.09.2022, 14:09 Uhr

Punktedieb, schon klar, dass es günstiger kommt, wenn man alles selbst macht… ist ja überall so… auch beim Brotbacken oder was auch immer. Nur hat man halt auch den Arbeitsaufwand und keine professionelle Beratung dabei… wenn ich schon Erfahrungen hätte, dann würde ich mir natürlich auch eher zutrauen, das Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen, aber das kommt eher nicht in Frage. Das traue ich mir nicht zu und ich stehe früher oder später irgendwo an. Das allererste Buch im Selbstverlag zu veröffentlichen muss ja ein riesiger Aufwand sein?

Punktedieb hat geschrieben:Man kann natürlich mit dem eigenen Werk auch an Wettbewerben teilnehmen, die ja meist von Verlagen ausgeschrieben werden. Dort werden ja oftmals auch Verlagsverträge ausgelobt. Aber im mittleren vierstelligen Bereich würde ich da nie im Vorfeld ausgeben.

Das ist eine gute Idee! Jetzt ist ja auch bald die Frankfurter Buchmesse, wenn ich mich nicht irre. Dieses mal dürfte es ja auch wieder mal vor Ort stattfinden, nach den zwei Jahren coronabedingter Paus, bzw. online Veranstaltungen. Da sind ja viele deutschsprachige Verlage ausgestellt und denkt ihr, dass man da auch gut Kontakte knüpfen kann? Ich stelle mir auch vor, dass man dort die Angebote gut vergleichen kann.

» polsterchen » Beiträge: 70 » Talkpoints: 7,81 »



Also der Aufwand im Selbstverlag ist nicht wesentlich als wenn man bei einem Verlag unter Vertrag steht. Im Gegenteil, man lebt entspannter, weil keine Termine drücken. Denn der Verlag schreibt dir dann vor, wann du liefern musst. Bist du da dein eigener Herr, dann ist es egal, ob man in vier Wochen fertig ist oder erst in einem halben Jahr.

Alles was du benötigst ist ein Lektor, Korrektor und einen Grafiker. Gerade bei den ersten beiden bieten die Meisten erst mal eine Probe an. Heißt du schickst eine bestimmte Menge an Text, meist ein oder zwei Seiten, und die Leute gucken drüber und machen ihre Anmerkungen. Du entscheidest dann, ob es zwischen euch passt. Beim Grafiker sieht man ja vorher über die Webseite oder Seite bei sozialen Medien, was er/sie schon erstellt hat.

Auf die Buchmesse würde ich da kaum setzen. Denn dort will man verkaufen und nicht einkaufen. Da sind dann auch eher die falschen Leute vor Ort, um entsprechende Kontakte zu knüpfen. Dann doch eher über Wettbewerbe auf sich aufmerksam machen. Da gibt es mehr als genug, die von großen Verlagen angeboten werden.

Und nicht zuletzt sollte man auch dabei sehen, dass sehr viele Autoren, sobald ihre Verträge bei Verlagen ausgelaufen sind, ihr weiteres Autorenleben im Selbstverlag verbringen. Das ganz bewusst, weil sie einfach die gesamte Entscheidungsgewalt bei sich haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich stimme voll und ganz zu, dass man Verträge immer erst gründlich prüfen sollte, bevor man sie unterschreibt. Abgesehen davon, glaube ich nicht, dass es grundsätzlich falsche oder richtige Ratschläge gibt, die für alle Autoren passen. Dazu sind die Bedürfnisse und Ansprüche einfach zu verschieden.

Auch bei klassischen Buchverlagen oder Literaturagenten muss man sich die vertraglich vereinbarten Details anschauen. Es stimmt, dass man da erst mal kein Geld in die Hand nehmen muss. Dafür bekommt man oft halt auch deutlich weniger Prozente der Einnahmen pro verkauftem Buch. Wie gesagt: Das muss man sich im Detail anschauen und durchrechnen, was individuell wahrscheinlich die beste Lösung ist. Und auch beim Selfpublishing muss man, wenn man nicht auf Dienstleistungen wie Lektorat verzichten will, Geld in die Hand nehmen.

» schnatterliese » Beiträge: 161 » Talkpoints: 34,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Danke euch nochmal für die Rückmeldungen.

@Punktedieb, mir ist klar, dass Verlage auch einiges ändern werden und man dann auch als Autor damit klarkommen muss oder auch nicht. Es ist ja immer noch MEIN Text, und ich kann damit machen, was ich will, nur sollte man auch auf die professionellen Ratschläge hören, vor allem, wenn man als Neu Autor noch überhaupt keine Erfahrungen im Literaturbereich hat.

@Blümchen, danke dir für die Tipps mit den Schreibwerkstätten. Das finde ich super und ich möchte da gerne mal mitmachen. Hat das schon mal jemand gemacht? Worum geht es da und wie oft finden die statt?

@schnatterliese, ja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil, haha ich würde auch nicht einfach irgendwas unterschreiben, mir ist halt wichtig, dass man dann auch die Leistungen bekommt, die man in Anspruch nehmen möchte. Und ja, alleine kann man alles machen aber auch auf Kosten der Qualität, dass ist es mir dann auch nicht wert, da hole ich mir lieber professionelle Hilfe.

» polsterchen » Beiträge: 70 » Talkpoints: 7,81 »



@polsterchen: Sobald du einen Vertrag bei einem Verlag hast, kann der Verlag den Text so anpassen, wie sie es für richtig halten. Da hast du als Autor leider kaum mehr Mitspracherecht. Das ist zwar bei den sogenannten Bestsellerautoren etwas anders. Aber als Neuling gibst du quasi alles aus der Hand. Du hast dich dann nur noch an Termine zu halten. Willst du das wirklich?

Man muss da wirklich damit leben können, dass zwar der eigene Name auf dem Buch steht, aber der Inhalt nicht mehr zu dir passt. Den einzigen Vorteil, den man bei einem Verlag hat, ist die aus der Hand gegebene Verantwortung für alles. Du musst dich weder um Cover, Lektorat und Korrektorat kümmern, noch um Werbung oder Druckqualität. Aber du gibst eben auch erst mal alle Rechte ab. Heißt der Verlag entscheiden, ob das Buch überhaupt erscheint, wann das ist und in welcher Form. Du bist zwar der Urheber, aber hast alle Rechte zur Verwendung per Vertrag dem Verlag gegeben.

Lässt der Verlag also nur 100 Exemplare drucken, weil man es als Weihnachtsgeschenk nutzen will, sind dir die Hände gebunden solange dein Vertrag läuft. In Eigenregie hast du zwar für alles die Verantwortung, aber hast eben auch die volle Kontrolle.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


@polsterchen: Daran, dass du auch die Leistungen bekommst, die vertraglich vereinbart wurden, würde ich nicht zweifeln. Den Verlag gibt es seit mehr als 20 Jahren und würden die Verträge windig sein, würde das Geschäftsmodell so sicher nicht funktionieren.

Punktedieb hat geschrieben:In Eigenregie hast du zwar für alles die Verantwortung, aber hast eben auch die volle Kontrolle.

Mache dir halt am besten eine Pro- und Kontra-Liste und zähle nicht nur die Punkte, sondern gewichte sie auch je nachdem was dir wie wichtig ist.

» schnatterliese » Beiträge: 161 » Talkpoints: 34,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


punktedieb, finde ich irgendwie doof, wenn man kein Mitspracherecht mehr hat… das wäre mir schon wichtig. So ein Zwischending wäre am besten, finde ich… ich meine, man bekommt ja auch professionelle Hilfe von Verlagen, und das sollte man schon annehmen, wenn man kann…

schnatterliese, ja, also wenn man da eine Chance hat bei so einem etablierten Verlag, dann wäre ich nicht abgeneigt. :-D Ich habe mir da jetzt eh schon mal Infos eingeholt…

» polsterchen » Beiträge: 70 » Talkpoints: 7,81 »



Ich denke auch, dass man zwischen "keine Hilfestellung" und "kein Mitspracherecht" unterscheiden muss. Im besten Fall bekommt man kompetente Unterstützung und entscheidet dann selbst, was man davon annehmen will.

Was das Einholen von Informationen angeht: Hole halt verschiedene von unterschiedlichen Angeboten ein und rechne wirklich mal durch, was Selfpublishing dich an Dienstleistungen und auch eigenem Zeitaufwand kosten würde. Dann kannst du vergleichen und die für dich richtige Entscheidung treffen.

» schnatterliese » Beiträge: 161 » Talkpoints: 34,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wieso sollte man keinerlei Einfluss auf Änderungen haben? Ja, das Verlagslektorat wird mit Sicherheit Änderungen vorschlagen und davon werden einige den Autoren begeistern, weil seine Intention plötzlich leicht, rund und deutlich, da steht, während andere auf weniger Begeisterung treffen. Aber das letzte Wort hat immer der Autor!

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Wer das letzte Wort hat, bestimmt letztendlich der Vertrag, den man abschließt. Und auch mit klassischen Verlagen geht man eine vertragliche Bindung ein. Genauso wie eine Hochzeit immer auch ein Vertrag ist, selbst wenn man keinen Ehevertrag abschließt.

Und Publikumsverlage, die selbst ein Risiko damit eingehen, ob und welches Buch sie veröffentlichen, wollen nicht selten mitreden, was Inhalte angeht. Für Nischenthemen wie Kinderbücher über Obdachlosigkeit wird wohl kaum ein großer Verlag Aufwand auf sich nehmen.

Und was polarisierende politische Gedichte angeht, weiß ich durchaus von einem Autor, der von einem Verlag die Antwort bekommen hat, dass sie ihm nur einen Vertrag anbieten, wenn er die kritischen (aber rechtlich nicht fragwürdigen) Inhalte rausnehmen würde. Er hatte natürlich das letzte Wort. Hat dort aber letzten Endes dann nicht veröffentlichen können.

» schnatterliese » Beiträge: 161 » Talkpoints: 34,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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