Suche nach Exoplaneten nervig?
In den letzten Wochen und Monaten hört man immer wieder, dass das neue James-Webb-Teleskop tief ins Universum blickt und ständig wird von neuen Galaxien und möglichen Paralleluniversen berichtet bzw. darüber spekuliert. Dazu kommt, dass man immer mehr Exoplaneten entdeckt.
Ich bin inzwischen davon eigentlich nur noch genervt, weil es doch eh nichts bringt, ob wir nun immer mehr davon finden oder nicht. Ich frage mich, warum diese Meldungen immer wieder veröffentlicht werden. Wie findet ihr die Suche danach und was löst das in euch aus? Ist sowas sinnvoll oder findet ihr es auch nur noch nervig?
Warum sollte ich die Veröffentlichung wissenschaftlicher Erkenntnisse nervig finden? Zum einen werde ich ja nicht gezwungen, sie zu lesen oder mir anzusehen, und zum anderen finde ich die Resultate, die das James-Webb-Teleskop liefert, ehrlich gesagt schon recht beeindruckend. Wobei ich jetzt auch nicht jedes neu veröffentlichte Detail verfolge, aber das muss ich ja auch nicht. Ich schaue mir das an, was mich interessiert, und den Rest überfliege ich nur.
Die einen suchen nach Exoplaneten, die anderen nach neuen Spezies von Plankton und wieder andere nach klimaresistenten Gemüsesorten. Das nennt man allgemein Wissenschaft. Offensichtlich nicht jedermanns Sache.
Ich fände es ziemlich trist, wenn sich die menschliche Forschung nur darauf beschränken würde, was irgendeinem Durchschnittstypen "etwas bringt". Wenn es danach ginge, säßen wir alle noch grunzend in irgendwelchen zugigen Höhlen, weil Rudelchef Bölk pauschal beschlossen hat, das mit dem Feuer machen lassen wir lieber, das bringt nichts außer angesengten Nasenhaaren.
Die Frage, ob solche Forschung in Anbetracht der "terrestrischen" Problemstellungen noch guten Gewissens finanziert werden sollte, haben sich die Wissenschaftler wohl schon selbst oft genug gestellt. Meine Meinung zu dem Thema ist, dass die Raumfahrt und der Ansporn, den Mond als ersten als Mensch besuchen zu können, einen regelrechten Technologieschub ausgelöst hatte. Und die Entwicklung von integrierten Schaltkreisen und leistungsfähigeren Computersystemen wäre aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ohne den Anstoß durch die Raumfahrt erfolgt. Letztendlich profitierte die gesamte Menschheit dann von diesen Errungenschaften.
Heute kann man das genau andersherum sehen. Da pflichte ich @GoriVI bei. Mir kommt es immer so vor, als ob sich dieser Forschungszweig so sehr verselbständigt hat, dass die Probleme hier auf der Erde völlig verdrängt werden. Ich formuliere das immer so: Man kann bald zum Mars fliegen, aber gegen Schnupfen haben sie noch nichts erfunden.
Oder anders formuliert: Würde das Augenmerk der Forschung mehr auf Problemlösung der drängenden politischen, moralischen, medizinischen etc. Fragestellungen gelegt werden, würde die Kategorie Forschung allgemein eher akzeptiert werden. Und die Erforschung des Weltalls wäre dann eben nur eine Randnotiz und ein Bestätigungsfeld für die überschaubare Schar der Astronomen.
Ob jetzt sofort oder in hundert Jahren ein Exoplanet entdeckt wird, interessiert den Kosmos mit seinen unendlichen Weiten überhaupt nicht. Unter Zeitdruck stehen diese Wissenschaftler also mit Sicherheit nicht. Aber die terrestrischen Problemstellungen drängen zu zeitnahem Handeln. Stichwort Klimawandel und Migration. Was Priorität gewinnen sollte, liegt doch eindeutig auf der Hand.
Und der Elefant, der im Raume steht, ist die mittlerweile unverhohlen von Wissenschaftlern geäußerte Meinung, dass sich der Mensch über kurz oder lang nach einem anderen Planeten umsehen müsse. Sicher spielt dieser Hintergedanke bei der Suche nach Exoplaneten in einer habitablen Zone auch eine Rolle. Meiner Meinung nach führte das dann dazu, dass nur eine Elite dann abflöge, und der überwiegende schäbige Rest der Menschheit würde ihrem eigenen Schicksal überlassen. Sowas ist für mich absolut nicht mit ethischen Vorstellungen vereinbar.
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