Stuhltransplantation als Therapie gegen Darmerkrankung

Ich habe heute zum ersten Mal davon gehört, dass man einen Reizdarm, Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn und andere Darmerkrankungen, mit einer Stuhltransplantation entgegenwirken kann. Diese Therapie soll sehr erfolgreich sein und wirkt am besten, wenn es der Stuhl eines nahen Verwandten ist, der aufbereitet und mit Hilfe einer Darmspiegelung oder per Kapsel dann verabreicht wird, Voraussetzung wäre, dass der Spender gesund ist.

Nun frage ich mich, wie das so vor sich geht, wenn man vor dieser Therapie bzw. Behandlung steht. Muss der Spender etwas bestimmtes essen, bevor er den Stuhlgang spendet? Wie wird er aufbereitet und wird die Kapsel dann oral eingenommen? Wie wirkt dieser aufbereitete Fremdstuhl im Körper eines darmerkrankten Menschen?

Soweit ich weiß wird die Stuhltransplantation bislang nur bei Patienten durchgeführt, die unter einer pseudomembranösen Colitis leiden und bei denen alle anderen Therapieoptionen fehlgeschlagen sind. Dass auch andere Darmerkrankungen und sogar der Reizdarm damit behandelt werden, habe ich noch nicht gehört.

Dass der Spender etwas ganz Bestimmtes essen oder nicht essen muss, glaube ich nicht, aber er sollte sicher so perfekt gesund wie möglich sein und wird dahingehend vermutlich intensiv untersucht. Eigentlich überträgt man ja vor allem die Darmbakterien, die bei dem Patienten zerstört sind, auf ihn, in der Hoffnung, dass sich wieder eine gesunde Darmflora ansiedelt. So eklig es sich anhört, so faszinierend ist es auch. Ich kann mich erinnern, mal von einer Frau gelesen zu haben, die von einer Blutsverwandten, Mutter oder Tochter, das weiß ich gerade nicht mehr, so eine Spende bekommen hat und einige Zeit später plötzlich unter Gewichtsschwankungen nach oben zu leiden begann, obwohl sie vorher keine Probleme hatte.

Insofern total interessant, weil es meinen Eindruck, dass Gewicht und Essen nicht immer kausal zusammenhängen mal wieder bestätigt hat. Mittlerweile scheint dieses Phänomen aber bekannt zu sein, damals vor einigen Jahren wusste man das noch nicht.

@Verbena, das wird wohl auch noch nicht lange bei einem Reizdarm gemacht, wie man hier lesen kann. Ich finde es auch interessant, dass man eher von einer Blutsverwandten Person den Stuhl gespendet bekommen soll als von fremden Leute. Es hört sich wirklich irgendwie ekelig an, aber wenn einem dadurch geholfen werden kann, ist das was ganz tolles.

Das ist aber eigentlich schon ein alter Hut und die Stuhltransplantation an sich ist schon mehrere Jahre alt. Es kann natürlich sein, dass es wieder neue Indikationen dazugekommen sind. So nachdrücklich verfolge ich das Thema jetzt nicht. Aber gehört habe ich davon schon vor mehr als 6 Jahren.

Ich kenne Stuhltransplantationen bisher so, dass sie entweder gastroskopisch als per Magenspiegelung einbracht werden und dann etwas verflüssigter aufbereiteter Kot mit um die 200 Milliliter, wenn ich es noch richtig im Kopf habe, über die Magensonde eingebracht wird oder alternativ koloskopisch über eine Darmspiegelung eingebracht wird. Essen muss man den Stuhl also nicht direkt. Aber irgendwie eklig ist die Vorstellung schon.

Sinn der Transplantation ist es ja die natürlich Darmflora wieder aufzubauen indem man sozusagen wieder viele neue "gute" Bakterien in den Darm einbringt. Das heißt also, dass es eigentlich bei allen Darmerkrankungen Sinn machen müsste, die irgendwie die natürlich Darmflora durcheinander bringen. Somit sollten eben auch alle Durchfallerkrankungen irgendwie dazugehören, wenn sie chronifizieren. Bei der pseudomembranösen Kolitis macht es deswegen auch am meisten Sinn, da sich dort die normale Darmflora ja massiv verändert.