Studium weit weg von der Familie

vom 14.03.2016, 12:55 Uhr

Was würdest du tun?

Wegziehen
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Ähnlichen Studiengang in der Nähe suchen
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Bei Familie bleiben
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Ich habe einen Studiengang gefunden, der mir wirklich zusagt, aber ziemlich weit weg von meinem Zuhause angeboten wird. Seit mein Vater starb und ich mich nicht verabschieden konnte, habe ich Angst, dass falls mal etwas mit meiner Mutter geschieht, ich nicht rechtzeitig da sein kann. Wie würdet ihr entscheiden, einen anderen Studiengang in der Nähe suchen oder trotzdem wegziehen?

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Kommt drauf an: Mit Kindern ab 6 Jahren oder einem Mann mit festem Job käme ein Umzug für mich nicht in Frage. Wenn die Kinder aber noch sehr klein oder schon aus dem Haus sind und der Partner bereit ist mit umzuziehen dann würde ich einen Umzug in Betracht ziehen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also wenn du frisch dein Abitur in der Tasche hast, wirst du vermutlich noch keinen durch den Job gebundenen Partner haben oder Kinder, die du versorgen musst. Ich gehe jetzt also ganz pauschal davon aus, dass du in der Situation eines ehemaligen Schülers bist und dir theoretisch alle Wege offen stehen.

Unter diesem Aspekt würde ich immer die Uni wählen, die mir am meisten zusagt. Viele Unis bieten zwar dem Papier nach dieselben Studiengänge an, aber ich weiß aus Erfahrung, dass die Studiengänge sich je nach Schwerpunkt, Thematik und sogar Spezialistin in Form von Dozenten und Professoren massiv unterscheiden. Sogar die Qualität der Lehre ist nicht überall gleich.

Ich war mal so dumm und naiv und habe gedacht, dass ich von Uni A einfach zu Uni B wechseln und dasselbe Fach weiter studieren könnte. Fakt ist, dass nicht alles anerkannt wurde und ich mehrere Semester verloren habe, aber das finde ich nicht so tragisch. Hier sind ganz andere Schwerpunkte und auch wenn viele Fächer dem Namen nach gleich klingen, sind sie inhaltlich total anders aufgebaut, sodass ich trotzdem viele andere Sachen lerne. Da ist nun mal jede Uni anders.

Du solltest dir die Frage stellen, ob du auch an einer Uni in der Nähe, die vielleicht inhaltlich und vom Schwerpunkt her nicht deinen Wünschen und Anforderungen entsprichst, dennoch deine beruflichen Ziele erreichen könntest. Ich hätte das an meiner alten Uni nicht gekonnt, weil da einfach der Spezialist nicht gegeben war, bei dem ich jetzt meine Abschlussarbeit schreibe. Dort hinten kannte sich niemand thematisch mit meinem Berufswunschzweig aus, sodass ich es nicht bereue, gewechselt zu haben.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meinen ersten Studiengang bieten fünf Universitäten in ganz Deutschland an. Dazu gab es den NC und die ZVS verteilte die Plätze. In der Nähe lag sowieso keine dieser Hochschulen. Ich war ebenfalls Halbwaise, als spätes Kind war meine Mutter Anfang 60.

Ich bin gegangen. Denn schließlich ging es um mein gesamtes zukünftiges Leben. Bei anderen Studiengängen wäre es wahrscheinlich auch nicht besser gelaufen. Was mich interessiert hat, das wurde sowieso alles verteilt.

Erst das zweite Studium habe ich bewusst in der Nähe absolviert. Aber da war sie nun auch fast 70 und Probleme waren abzusehen. Das ist ein Alter, da entscheidet man langsam anders.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde, dass das von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist, wie man sich entscheiden sollte, so dass es immer individuell ist. Hat man schon eine eigene Familie, also einen festen Partner und Kinder, dann würde ich in so einem Fall nicht für das Studium von der Familie wegziehen. Die Familie wäre mir da einfach zu wichtig, so dass ich da natürlich bei ihr bleiben wollen würde.

Hat man keinen festen Partner und auch keine Kinder, ist man ja "frei" und kann im Prinzip da hinziehen, wohin man möchte, wobei es aber auch immer darauf ankommt, wie das Verhältnis zur Familie ist und wie es ihr geht. Sind die Elternteile sehr alt oder krank, kann ich es gut verstehen, dass man gerne bei ihnen bleiben möchte, um quasi noch etwas von ihnen zu haben, bevor sie sterben. Wenn das Verhältnis zur Familie sehr gut ist und man ein absoluter Familienmensch ist, kann ich es auch nachvollziehen, dass man in der Nähe der Familie bleiben möchte, um sie möglichst oft sehen zu können.

Sind die Eltern verhältnismäßig jung und fit, dann kann man die Chance aber schon ergreifen, für das Studium weit weg zu ziehen, wenn man es eben selbst möchte. Gerade dann, wenn der Studiengang vor Ort nicht angeboten wird und man diesen unbedingt studieren will, dann sollte man das auch machen. Man kann ja anschließend noch immer zurück in die Nähe der Eltern ziehen, nachdem man fertig studiert hat.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Mein Studium habe ich damals 600 km von Zuhause begonnen. Ich habe es bis heute nicht bereut. Man musste sich dann zwar vor Ort eine eigene Wohnung suchen, aber Hauptsache ist doch, dass man einen Platz für sein Wunsch-Studium findet und sich selbst um alles kümmern kann. Und bei einem Studium bleibt man ja in der regel etwa vier Jahre von Zuhause weg.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kann deine Bedenken nur zu gut nachvollziehen. Ich bin 500 Kilometer weit weggezogen, um zu studieren. Während meines Studiums ist aber ein Familienmitglied erkrankt und ich wäre gerne näher dran gewesen, um zu helfen. Im Nachhinein bin ich mir sehr unsicher, ob ich mich wieder für das weit entfernte Studium entschieden hätte.

Das mit dem Verabschieden ist so eine Sache. Das ist vielen Menschen nicht vergönnt. Selbst wenn man im selben Auto sitzt, das einen Unfall hat, kann man sich nicht verabschieden. Selbst wenn man im Nebenzimmer wohnt, kann der geliebte Mensch einfach in seinem Schlafzimmer umkippen.

Die Sache ist aber die. Wenn du weiter weg wohnst, besuchst du deine Mutter ganz bewusst. Nicht mal eben so nebenbei für ein paar Minuten und wenn du wieder gehst, sagt man nur Tschüss. Du kommst für mehrere Tage, weil sich der Weg sonst nicht lohnt. Und wenn ihr euch verabschiedet, umarmt ihr euch, sagt wie schön es war, dass du da warst und solche Sachen. Du wirst dich also sozusagen nie wieder nicht verabschieden.

Und wenn deiner Mutter während deines Studiums nichts passiert, wirst du das ebenso bereuen, nicht gegangen zu sein. Und will deine Mutter überhaupt, dass du wegen ihr ein Wunschstudium aufgibst? Das kann auch eine Bürde sein.

Um schnell nach Hause eilen zu können, kannst du ja Vorkehrungen treffen. Vor allem immer Geld da zu haben, um auch mal ein überteuertes Zugticket zu kaufen. Oder gleich ein Auto, damit du voll flexibel bist.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Man kann auch in der selben Stadt wohnen und verpassen, wenn etwas passiert. Ich finde, dass man irgendwann auch ein eigenes Leben starten muss, auch wenn das heißt, dass man jemanden zurücklassen muss. Man muss einfach sehen wo man bleibt und was man auch von seiner Zukunft will. Wenn das der richtige Studiengang für dich ist, dann mache es.

Ich würde durchaus versuchen mit meinem Mann gemeinsam eine Lösung zu finden, aber wenn ich nur diese eine Möglichkeit habe um meinen Traumjob zu bekommen, dann muss man die doch nutzen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke man muss einfach mal anfangen an sich zu denken und sein eigenes Leben zu leben. Was bringt es dir, wenn du Zuhause bei deiner Mutter bleibst und dafür das Studium komplett an den Nagel hängst, weil es nichts in der nähe gibt was dich interessiert. Meinst du damit wärst du glücklicher? Irgendwann wird auch deine Mutter sterben, dass ist nun einmal so aber du lebst in der Regel länger und sich vorher davon abhängig machen wenn du nicht weißt wie lange sie noch lebt und dann mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte in einem Beruf arbeiten der dir nicht zusagt oder Zuhause warten bis das auch Eintritt und Mutti den Löffel abgibt?

Man kann sogar im selben Haus sein und nicht mitbekommen wenn jemand gerade den Löffel abgibt und auch im Bett direkt daneben liegen und man kommt zu spät. Das sind für mich keine Argumente die ich zählen lassen würde warum man sich nicht dafür entscheidet ein eigenes Leben sich aufzubauen. Selbst Kinder kann man mitnehmen wenn man umzieht und in einer anderen Stadt studiert, sind diese noch nicht einmal im Schulalter umso besser, da zieht man sie nicht von Schule zu Schule sondern bietet auch dort ein geregeltes Leben da ein Studium auch nicht in 4 Wochen absolviert worden ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Für mich sieht es so aus als hättest du nur Angst vor Veränderungen und vor dem Erwachsenwerden und der damit verbundenen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Denn für mich sind das ebenfalls nicht wirklich gute Gründe dafür, um einen Studiengang in der Nähe zu absolvieren. Selbst da müsstest du ja regelmäßig zu Veranstaltungen fahren und es kann auch passieren, dass deine Mutter tot umfällt, wenn du in der Vorlesung sitzt. Also nur die Wahl des Studienortes ist keine Garantie für etwas und wie Sorae schon sagte, kann man auch zu spät kommen, wenn man unter demselben Dach lebt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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