Studium nur noch für Reiche wegen teurer Studentenwohnungen

vom 02.10.2017, 07:41 Uhr

Heute Morgen kam ein Bericht im Radio. Demnach werden kleine Wohnungen und auch spezielle Studentenwohnungen und Wohnungen, die WG-tauglich sind immer teurer und Menschen, die studieren wollen, können sich selbst mit einem Nebenjob keine Studentenwohnung leisten. Wenn sie aber vom Elternhaus her zu weit vom Studienplatz weg wohnen und sich auch kein Auto leisten können oder die Fahrt einfach zu weit ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln, kann sich ein Studium nur noch der leisten, der von zu hause aus schon Geld hat. So wird es dann irgendwann so sein, dass sich ärmere Familien gar kein Studium für ihre Kinder leisten können. Denn arm sein bedeutet ja nicht, dass man nicht schlau ist.

Ich muss sagen, dass ich doch ein wenig entsetzt bin, dass der Staat da nichts ändern und für die Bildung was macht. Warum werden keine bezahlbaren Studentenwohnheime gebaut? Warum sieht der Staat zu, wenn private Vermieter für Studententaugliche Wohnungen, die WG tauglich oder klein sind so viel Geld nehmen? Warum sind zu wenig Studentenwohnheime da, die staatlich gefördert werden? Werden bald nur noch reiche Menschen studieren können? Was zahlt ihr für eine Studentenwohnung?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es gibt ja Studentenwohnheime und da sind auch Plätze vorhanden, aber nicht unendliche, nicht ausreichend und deswegen muss man nach Wohnungen suchen und diese sind momentan einfach für jeden teuer und nicht nur für Studenten. Ich denke, dass ein Studium schon immer schwer zu finanzieren war, aber es nun mit den hohen Mietpreisen nicht leichter wird. Wobei es da schon Sinn macht etwas Fahrtweg auf sich zu nehmen, denn die Dörfer rundherum haben meistens noch günstige Wohnungen.

Jedoch stimme ich dir zu, das was momentan mit den Mieten läuft ist wirklich grauenvoll und das muss man sich alles auch erstmal leisten können. Bei uns in der Stadt ist das die letzten Jahre wirklich ausgeartet und neben Studenten suchen hier auch Akademiker und jede Berufsschicht nach Wohnungen, weil diese einfach kaum noch bezahlbar sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Es gibt ja Studentenwohnheime und da sind auch Plätze vorhanden, aber nicht unendliche, nicht ausreichend und deswegen muss man nach Wohnungen suchen und diese sind momentan einfach für jeden teuer und nicht nur für Studenten.

Hast du dich überhaupt informiert oder wiederholst du nur das, was du irgendwo mal gehört hast? Wer sagt denn, dass Studentenwohnungen so günstig sein sollen? In meiner ehemaligen Studentenstadt kostet so ein Zimmerchen immer noch locker 500 Euro warm. Da geht locker der ganze Lohn von einem Minijob drauf und dann muss man immer noch weiter ackern, um alles andere finanzieren zu können. Ich habe bei einem zentral gelegenen Studentenwohnheim um die Ecke gewohnt und ich habe 200 Euro weniger gezahlt als die dort als Miete verlangt haben.

Eine Freundin von mir studiert aktuell im Master. Sie arbeitet zwar, aber der gesamte Lohn geht für die Miete drauf. Also wenn sie nicht Unterhalt von ihren Eltern bezahlt bekäme, könnte sie das Studium vergessen. Das ist teilweise echt heftig, wie das hier ausartet mit den Mietpreisen und dergleichen. Sie lebt in einem Studentenwohnheim, also so einfach wie Ramones das hier darstellt, ist es nicht. Als Student ist man ja auch zeitlich und geldlich eingeschränkt wegen der Krankenversicherung. Unter 25 Jahren darf man nicht zu viel verdienen, sonst muss man sich selbst versichern, wobei man auch sonst nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten darf. Das schränkt die Möglichkeiten nunmal ein, den Lebensunterhalt komplett selbst zu verdienen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es ist doch bekannt, dass die Mieten in den Städten immer teurer werden. Warum sollten Studenten davon verschont bleiben? Und wenn der Staat es nicht hin bekommt für bezahlbare Mieten für alle zu sorgen, wie sollte er das dann für Studenten schaffen? Und die Studentenwohnheime, die du forderst, würden doch im Konflikt mit bezahlbarem Wohnraum für ganz viele andere Berufsgruppen stehen. Da, wo ein Studentenwohnheim gebaut wird, kann kein Mietshaus mit Wohnungen für Familien gebaut werden oder für wen auch immer.

Die Zahl der Studenten steigt übrigens, also braucht man sich wohl keine Sorgen zu machen, dass Deutschland demnächst ein Akademikermangel droht. Aber man könnte das Wohnraumproblem ja entschärfen indem man bei den Bewerbern auf Studienplätze erst mal auf den Wohnort schaut. Das würde die Wahl natürlich erheblich einschränken, vor allem in den Fächern, in denen man sich seine Hochschule heute frei aussuchen kann. Aber dramatischer als der staatlich Eingriff in den Wohnungsmarkt, den du forderst, wäre das auch nicht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Die armen Studenten, die nun noch reich sein müssen damit sie sich etwas leisten können oder deren Eltern. Sorry dafür habe ich so gar kein Verständnis, es zwingt niemand einen Studenten das er in den teuren Städten auch studieren geht. Es gibt auch Universitäten in kleineren Städten die wesentlich billiger sind als die großen wie Freiburg, Würzburg, München, Nürnberg oder Erlangen.

Dazu kommt dann auch, dass diese immer mitten drinnen wohnen müssen und man es ihnen nicht "zumuten" kann und darf, dass diese dann auch mal eine Stunde Fahrtweg auf sich nehmen oder gar etwas mehr. Hier ist es nicht anders, Studentenwohnheime an jeder Ecke, die Vermieter nehmen lieber Studenten für die großen Wohnungen da sie damit mehr Mieteinnahmen generieren können als wenn man das an eine Familie vermietet.

Eine vier Zimmer Wohnung wirft so im Monat 1600 Euro kalt ab an vier Studenten, bei einer Familie wäre bei 1500 Euro Schluss und so geht es auch immer weiter. Die kleinen Wohnungen sind hier unbezahlbar dank der "Studenten" die aber auch fleißig dafür sorgen, dass die Mieten weiter steigen. Solange sich ein blöder finden lässt, der für ein lausiges WG Zimmer seine 600 Euro auf den Tisch legt oder im Studentenwohnheim seine 550 Euro, wird natürlich mehr in diese Richtung gebaut als für andere Berufsgruppen.

Studenten haben es hier relativ einfach eine Wohnung zu finden, da es eben nur kleine Wohnungen gibt und auch die WGs wie Pilze aus dem Boden wachsen. Für eine Wohnung komplett alleine, als Paar oder auch mit Kindern hast du da wesentlich mehr das nachsehen. Tief in die Tasche greifen müssen hier alle, aber vor allem deswegen, da die Studenten immer mehr werden, die Städte schon seit 25 Jahren trödeln mit dem Wohnungsbau und das auf die lange Bank schieben und genug Idioten unterwegs sind, die die Wucherpreise auch bezahlen für die Zimmer und kleinen Wohnungen.

Ich muss hier nur einen kompletten Straßenzug ansehen, vorher alles große Wohnungen in jedem Haus 4 Stück. Wurde nun alles abgerissen und stattdessen werden lauter kleine 1 Zimmer Klitschen für Studenten hinein gezimmert, ausgepriesen ist da eine Wohnung bzw. 1 Zimmer Wohnung und Kochnische mit 750 Euro Kaltmiete. Man kann es kaum glauben, die Wohnungen sind jetzt schon alle vermietet, dabei sind die Häuser noch nicht mal fertig gebaut.

Und das sind wohl nicht alles nur Blagen aus reichem Hause die hier studieren und von den Eltern den Hintern gepudert bekommen. Ansonsten müssten diese nicht ihre Sachen kostenlos schnorren mit der Einrichtung her und Essen betteln. Manche machen sogar 1-2 Jobs oder arbeiten gar komplett Teilzeit neben ihrem Studium und bekommen das gebacken.

Generell finde ich die Mieten auch sehr hoch, aber die Bildung dann als "nur für reiche" zu behaupten ist einfach falsch, da man hier keine Studiengebühren zahlt wie in anderen Ländern wo man pro Semester ein paar Tausende auf den Tisch legen darf nur damit man studieren kann. Da ist dann auch noch nicht gewohnt und gelebt und kommt extra drauf, da schaffen es auch genug mit einem Studium.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich war selber eine lange Zeit Student und ich verstehe gerade auch nicht so ganz, was das alles soll. Ich meine wir waren nicht arm zu dem Zeitpunkt, aber ich habe auch eine Stunde von Tür zu Tür fahren müssen, wenn es gut gelaufen ist, bis ich an der Uni war und meine Vorlesungen besuchen konnte. Im dritten Semester haben wir uns dann mit drei Personen zusammen geschlossen und haben uns eine WG geteilt. Die war nicht unbedingt groß und wir haben jeder so um die 250 Euro an Miete gezahlt, damit wir da untergekommen sind. Dabei haben wir auch schon was für Essen und Trinken mit drin gehabt. Es hat sich dabei aber nicht um ein Studentenwohnheim gehandelt. Auch waren keine unserer Eltern in der Situation, dass wir BaföG hätten bekommen können. Das haben wir vorher alles durchgerechnet.

Ich muss aber sagen, dass ich selbst mit einem schlechtbezahlten und wenig ausgeübten Job nebenbei (es handelte sich hier um Zeiten von vor dem Mindestlohn und um circa fünf Stunden die Woche an einem Nachmittag) mehr als die Hälfte dieses Geldes wieder drin hatte. Ich glaube auch nicht, dass es unbedingt schwerer gewesen wäre einen anderen, besser bezahlten Job zu bekommen. Aber das ging in die Richtung, in der ich etwas machen wollte. Daher habe ich diese Umstände auf mich genommen. Meine Eltern haben auch etwas dazu gegeben beziehungsweise meine Großeltern. Das finde ich jetzt auch nicht so schlimm und ich behaupte mal, dass viele in ähnlichen Situationen sind. Ich glaube dass es sich nicht um den Großteil der Studenten handelt, die finanziell nicht in der Lage sind zu studieren es aber gerne wollen würden.

Außerdem kann ich meinen Vorrednern nur Recht geben mit der Anmerkung, dass man sich ja auch durchaus Universitäten aussuchen kann, die in der Nähe liegen. Die eine Stunde fahrt war meine Wahl, weil die Universität meine Wahl war, ich hätte das Ganze auch in zehn Minuten haben können, aber an diese Hochschule wollte ich zunächst nicht. Später habe ich diese wegen der Nähe und dem Angebot tatsächlich besucht. Und wenn man kein Geld dafür hat, kann man sich auch noch ein duales beginnen. Dann bekommt man in der Regel ein Gehalt, das kann dann für eine Unterkunft genutzt werden. Zumindest bei mir im Betrieb ist die Bezahlung alles andere als schlecht für Studentenverhältnisse.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Euch ist aber schon klar, dass nicht jeder in der komfortablen Situation ist, sich seine Universität mal eben auszusuchen? Mein ehemaliger Studiengang z.B. ist zulassungsbeschränkt und nur an fünf Universitäten möglich. Wen es nach München verschlägt, der hat ein Problem. Wohnheim? Bis zu 4 Semester Wartezeit. Und Wohnungen sind da teuer.

Berlin ist auch nicht besser. Und nebenbei arbeiten geht in dem Studiengang auch nur sehr begrenzt. Dagegen war das Zweitstudium easy. Studienplatz an der Uni vor der Haustür. Da konnte man bequem günstig wohnen, der Pott ist nicht teuer. Und fast Vollzeit arbeiten zu gehen, war auch drin, weil es kaum Präsenzveranstaltungen gab und schon gar keine Dienste.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Euch ist aber schon klar, dass nicht jeder in der komfortablen Situation ist, sich seine Universität mal eben auszusuchen?

Mein Studium wäre ohne Umzug auch nicht möglich gewesen, das hängt natürlich vom Studiengang ab. Aber eine Freundin und ehemalige Mitbewohnerin wurde für ihr Medizinstudium quer durch Deutschland geschickt. Dabei hätte sie in ihrer Heimatstadt studieren können und hatte dort mit ihrem Freund auch eine Wohnung. In solchen Fällen könnte man die Wohnsituation stärker berücksichtigen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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