Stromausfall Hauptbahnhof München
In den Medien wurde von einem Blackout des gesamten Bereiches um den Münchener Hauptbahnhof am 7. September 2023 berichtet. Dieser Stromausfall der Oberleitung hatte zur Folge, dass weder Fernzüge noch S-Bahnen fahren konnten.
Hier drängt sich mir die Frage auf, ob nicht nur dieser bauarbeitenbedingter Zwischenfall hätte durch vorheriges Freischalten und Einbau sogenannter Trennstellen, wie sie beispielsweise im Aachener Hauptbahnhof vorgesehen sind, hätte verhindert werden können. Besonders, dass S-Bahn und Fernverkehr im Münchener Bereich keine Extra-Oberleitungsnetze haben, finde ich reichlich befremdlich.
Wieder einmal zeigt sich, dass Bahn weder redundante Systeme hat, noch eine auf derartige Störfälle funktionierende Alternative aufweist. Man könnte stehengebliebene Züge auch mit Dieselloks abschleppen. Nichts dergleichen ist leider erfolgt.
Die Frage hier: Seid Ihr der Meinung, dass die Bahn hier noch mehr in Zuverlässigkeit und Sicherheit investieren müsste, um derartige Pannen in Zukunft zu vermeiden?
Systemtrenner sind ja nun eher veraltet und durchaus teuer und störanfällig. Moderne Triebwagen sind fähig, mit verschiedenen Systemen zu fahren. Das macht die Trenner außer in Grenzbahnhöfen wie Aachen unnötig. Das braucht es maximal für ausländische Züge mit anderer Technik.
Und in München hätte das sicherlich gar nichts geholfen. Wenn das gesamte Quertragwerk, das die Oberleitungen über alle Gleise im Bahnhof hält, beschädigt ist, was soll dann bitte ein Systemtrenner bringen? Die Leitungen sind davon trotzdem nicht so gespannt, dass eine Durchfahrt möglich ist.
Sicherlich hat die Bahn einen großen Sanierungsstau. Aber da hakte es nun an einer Stelle, die sich nicht ändern lässt. Das ist bitter, aber so etwas lässt sich in keiner Infrastruktur komplett vermeiden.
Habe leider noch keine genaueren Infos, ob nicht doch ein paar Gleise im Hauptbahnhof München und die unterirdisch laufenden Streckenabschitte der S-Bahn bei Freischaltung der defekten Bereiche weiter mit Fahrstrom hätten beliefert werden können.
Das Abschleppen mit Rangierloks in Bereiche, die wieder eine einwandfreie Oberleitungsversorgung haben, war offensichtlich nicht vorgesehen. Und dass die gesamte S-.Bahn ausfällt, kann ich mir nicht so recht erklären.
Spätestens ein paar hundert Meter hinter der Störstelle hätte ein vorgesehener Gleistrenner Wunder bewirkt. Wo ist denn die Einspeisung? Die erfolgt doch einmal durch Leiterseile, die parallel zur Strecke verlaufen und alle paar Kilometer wieder mit dem eigentlichen Fahrdraht kontaktiert werden über Leistungsschalter.
Gorgen, normale Trenner sind doch alle paar Hundert Meter vorhanden. Nur nützt das überhaupt nichts. Allein auf der Stammstrecke fahren rund 30 Bahnen pro Stunde und Richtung. Wenn das ausfällt, kannst du nicht mal eben einen eingeschränkten Ersatzverkehr auf die Beine stellen. Dazu kommt die Gefahr verletzter Fahrgäste, wenn ab und zu eine Bahn kommt und der Mob wütet.
Das ist ebenso unsinnig, wie deine Idee, Züge zu schleppen. Am Standort fehlen entsprechende Loks und Triebwagenführer. Solche Übungen behindern die Reparatur, stören den Betrieb im Rest des Landes und helfen nur einer kleinen Minderheit der Fahrgäste.
Zumindest beispielsweise bis Heimeranplatz hätte man die S-Bahnen noch fahren lassen können. Aber mit zügigen Reaktionen auf solche Situationen hapert es eben beim Management. Statt dessen kommen auf den Displays alle paar Minuten Angaben über Verspätungen, die automatisiert hochgezählt werden, obwohl zu dem Zeitpunkt längst bekannt sein dürfte, dass der gesamte Bahnverkehr auf unbestimmte Zeit suspendiert ist.
Gorgen_ hat geschrieben:Zumindest beispielsweise bis Heimeranplatz hätte man die S-Bahnen noch fahren lassen können.
Ich weiß nicht, wie es in den ersten Stunden nach dem Vorfall gewesen ist, aber zumindest am Nachmittag konnten die S-Bahnen ab Pasing und ab Ostbahnhof wieder fahren. Ich bin sogar gegen 15 Uhr mit einer Regionalbahn ab Ostbahnhof aus München abgefahren, was prinzipiell möglich gewesen war. Es hat zwar diverse Verspätungen und Behinderungen gegeben, aber der Zugverkehr war nicht komplett eingestellt.
Ich kann aus eigener leidvoller Erfahrung berichten, dass zwischen München Hauptbahnhof und Pasing bei der Bahn und auf der berühmten "Stammstrecke", die Münchner Pendlern seit Jahren die Schweißperlen auf die Stirn treibt, mindestens 5 Stunden lang nichts ging. Und ein einzelner ICE um halb vier zählt angesichts Tausender Berufspendler, Touristen, IAA-Besucher und Ausflügler einschließlich der Außenministerin als "nichts", sorry.
Das Problem ist eben, und da erzähle ich niemandem etwas Neues, dass das ganze System auf Kante genäht ist. Woher hätte man eine Flotte Dieselloks in einem Sackbahnhof hernehmen sollen, die auch nicht gerade mit Spanngurten und schwarzer Magie an einen ICE ebenso wie eine ältliche Regionalbahn gekoppelt werden können?
Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke nachgerade zwingend parallel zur ersten Stammstrecke geführt werden müssen, und da ist naturgemäß, im Herzen einer Großstadt, nicht so viel Platz. Und alle Redundanz der Welt hilft nicht viel, wenn ein Bagger unfallmäßig die gesamte Oberleitung runterreißt.
Vor Unfällen ist man nie gefeit, und diese spezielle Baustelle ist auch für den Laien als absolutes Himmelfahrtskommando zu erkennen. Da wird wahrscheinlich noch öfter was passieren, und irgendwelche Klugscheißer werden schlaue Vorschläge bringen, weil sie nicht kapieren, dass nicht nur Herr X gerne in Laim aussteigen würde, sondern dass die Reiseziele der übrigen 5000 Betroffenen auch eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen.
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