Streiten sich eure Kinder durch Corona mehr?

vom 28.03.2021, 12:10 Uhr

Anfangs war es bei meinen Kindern so, dass sie gefühlt jeden Tag ständig gestritten haben als Corona angefangen hat. Es war ungewohnt, meinem Sohn haben seine Freunde immer wieder gefehlt und ich glaube er wollte es einfach irgendwo rauslassen und da war die kleine Schwester gut genug. Das hat sich dann aber vor ein paar Monaten gewandelt und er wurde dann richtig anhänglich ihr gegenüber, sehr liebevoll im Umgang. Er hat wohl erkannt, dass es mehr Sinn macht gemeinsam Spaß zu haben, als sich zu streiten.

Nun sind meine beiden ja noch recht klein, aber mich würde mal interessieren, wie es in anderen Familien aussieht. Wenn ihr mehrere Kinder habt, wie war das bei euch? Haben eure Kinder gleich zusammengehalten oder haben sie mehr gestritten?

Ich glaube dass diese Situation für niemanden leicht ist und man selber ist sicherlich auch nicht mehr so ausgeglichen, deswegen konnte ich meine Kinder da auch irgendwie verstehen. Wir haben darüber geredet, Wege zum Auspowern gesucht und gefunden. Dennoch ist es für alle schwer und Streitigkeiten sind daher wie ich finde auch normal. Ich bin daher sehr froh, dass gerade mein Sohn nun gelassener damit umgehen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich selbst habe zwar keine Kinder und wohne auch nicht mehr bei meinen Eltern und meinem Bruder, ich kann mir aber sehr gut vorstellen, wie das bei uns damals gewesen wäre, als ich noch jünger war und bei meinen Eltern gewohnt habe.

Damals haben mein Bruder und ich uns gefühlt ununterbrochen gestritten. Während der Schulzeit ging es ganz gut, da konnten wir uns aus dem Weg gehen und haben uns nur abends gesehen, aber an den Wochenenden und in den Ferien war es schlimm. Wir hatten, wie du schon sagtest, kein anderes "Ventil" für unsere schlechte Laune, da wir niemanden anderen sehen konnten (zumindest teilweise). Wenn ich mir dann vorstelle, dass wir beide 24/7 daheim gewesen wären, den Stress mit Home Schooling hätten, niemanden sehen könnten und zudem auch unsere Hobbys nicht stattgefunden hätten, tun mir allein beim Gedanken daran meine Eltern leid.

Wir hätten definitiv noch viel mehr gestritten, allein durch diese Anspannung, die Umstellung, ohne Ausblick, wann es besser wird. Unsere Zimmer lagen direkt nebeneinander und die Wände waren recht dünn, also hätten wir uns auch ständig gegenseitig gestört, vor allem, da beispielsweise mein Ruhebedürfnis viel höher war als das meines Bruders, der dagegen gern laut Musik gehört hat.

Ich glaube nicht, dass wir irgendwann liebevoller im Umgang geworden wären, solange sich die Situation nicht entspannt hätte. Es hätte sich einfach nur immer mehr aufgebaut, je länger die Situation andauert. Ich glaube, dass sich jedoch Geschwister, die sich vorher schon sehr gut verstanden haben und viel miteinander gespielt haben, durchaus ohne viel Streitereien durch Corona die Zeit gemeinsam vertreiben konnten, weil sie eben miteinander spielen. Jedoch wird es mit Sicherheit überall zumindest im kleinen Rahmen mehr Streitereien geben.

» Twilight-Girlie » Beiträge: 421 » Talkpoints: 37,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei uns war es am Anfang auch sehr schwierig. Ich hab vier Kinder und drei Kinder waren von den Maßnahmen betroffen und mussten zu Hause bleiben und durften die Schule nicht besuchen. Ich hatte auch das Gefühl, dass meine Kinder in dieser Zeit mehr gestritten haben. Vor allem haben sich die beiden Jungs mehr gestritten und der Große hat sich mit meiner großen Tochter zu der Zeit auch viel mehr gestritten. Lediglich die Kleinste im Bunde war tatsächlich auch die ruhigste, wobei man sich das nicht vorstellen kann.

Aber ich kann meine Kinder oder allgemein jedes Kind da auch total verstehen. Von einem Tag auf den anderen dürfen sie die Schule nicht mehr besuchen und ihre Freunde nicht mehr sehen. Natürlich sollten die Kinder beschäftigt sein, da sie von zu Hause aus den Unterricht machen müssen. Ich weiß ja nicht, wie es bei den anderen Leuten zu Hause war, aber bei uns gab es so viel Material am Tag auf für die Kinder, sodass die Kinder am Vormittag nur sechzig bis neunzig Minuten beschäftigt waren. Und in der Schule sind die Kinder ja viel länger beschäftigt.

Und dann kommen ja noch die Pausen dazu, die man zu Hause natürlich in keiner Art und Weise ersetzen kann. In der Schule sind die Kinder mit ihren Freunden zusammen und spielen, toben und blödeln einfach herum. Das ist zu Hause natürlich nicht machbar. Und somit fehlte den Kindern in der Zeit auch die körperliche Auslastung. Dann ist es ja auch so, dass sie monatelang keinen Sportunterricht hatten oder Musikunterricht auch nicht stattfand, was zur körperlichen Auslastung führt.

Natürlich habe ich zu Hause versucht, vor allem am Vormittag ein Programm aufzufahren, sodass die Kinder beschäftigt sind und zumindest ihren Kopf ein bisschen anstrengen müssen, um sich überhaupt ein bisschen ausgelastet zu fühlen. Aber bei vier Kindern, wo jedes Kind eine andere Klassenstufe besucht, war dies auch nicht immer sehr einfach. Es gab dann von den Lehrern E-Mails mit Links, wo die Kinder Mit-Mach-Videos sich anschauen konnten. Im Endeffekt waren dies Sportvideos, die zum Mitmachen einladen sollten. Ab und an waren diese Videos auch ziemlich hilfreich. Ich hab dann alle vier Kinder zusammen vor das Video gestellt, damit es auch Spaß macht, diese Übungen nachzumachen, die dort gezeigt werden.

Solche Aktionen haben die Kinder zumindest ein bisschen ausgepowert am Vormittag. Dennoch kann und konnte ich nicht alles Ersetzen und die Kinder mussten schon sehr darunter leiden, dass sie ihre Freunde nicht sehen oder treffen konnten. Und dadurch kam es eben schon oft zu kleinen Streitigkeiten unter den Kindern. Ein bisschen Streit ist ja normal, aber in der Zeit war es schon ein bisschen viel.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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