Streit aber an Weihnachten so tun als ob nichts wäre

vom 23.12.2016, 19:17 Uhr

A und B sind seit einigen Monaten völlig verkracht. Sie haben aber gemeinsame Freunde, die an Weihnachten einladen und auch beide eingeladen haben. Die Freunde von A und B meinen, dass sie sich zusammenreißen sollen. Weihnachten ist das Fest des Friedens und da kann man mal so tun als ob nichts wäre und was nach Weihnachten ist, ist dann wieder was anderes.

Ich muss sagen, dass ich das nicht könnte. Wenn ich mit jemanden so richtig Streit habe und dann mit ihm oder ihr einen Tag verbringen muss, dann könnte ich nicht Frieden heucheln und so tun als ob nichts wäre.

Könntet ihr so tun als ob nichts wäre? Würdet ihr versuchen ein paar Tage zuvor vielleicht euch auszusprechen, damit man nicht heucheln muss oder würdet ihr zu der gemeinsamen Einladung nicht mit hingehen. Ich würde lieber zu hause bleiben als dass ich Frieden heuchle.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann die Situation schwer nachvollziehen. Ich versuche Missverständnisse so schnell wie möglich zu klären und Streit aus der Welt zu räumen, ich kann mir deshalb so gar nicht vorstellen mit jemandem monatelang "völlig verkracht" zu sein. Nach so einer langen Zeit würde mir der ursprüngliche Streit wahrscheinlich völlig dumm und lächerlich vorkommen, wenn ich überhaupt noch wüsste um was es ging. Wahrscheinlich würde ich eine Gelegenheit begrüßen, in der ich mich mit der Person in einem Raum sein muss damit wir wieder zu einem normalen Verhältnis übergehen können.

Und wenn es sich bei der anderen Person um einen Ex-Freund handeln würde und absehbar wäre, dass man kein normales Verhältnis mehr haben wird, weil die Beziehung nun mal beendet ist, würde ich das wohl davon abhängig machen, wie wichtig mir die gemeinsamen Freunde sind. Aber an sich würde ich es nicht einsehen mich aus einem Freundeskreis zurück zu ziehen, der mir wirklich wichtig ist, nur weil die Leute auch mit meinem Ex befreundet sind.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich kann das auch nicht nachvollziehen, wie man monatelang völlig verkracht sein kann. Entweder man klärt es oder der andere und der Streit ist einem nicht wichtig genug, um Zeit und Mühe zu investieren. Ich meine, man trennt sich und sieht sich nie wieder. Da muss ja nichts mehr geklärt werden.

Wenn man gemeinsame Freunde hat, sollte es einem wichtig genug sein. Dass man sich selbst nicht aus dem Freundeskreis zurückziehen will, ist klar. Von der anderen Person kann man das aber auch nicht erwarten. Und von den Freunden kann man nicht erwarten, dass sie immer nur den einen oder den anderen einladen. Da könnte man auch ganz schnell den Kürzeren ziehen.

Zumindest würde ich eigentlich immer die Person nicht einladen, von der dann zu erwarten ist, dass sie eben keinen Abend durchhält und die Stimmung negativ beeinflusst. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Weihnachten nun nach Monaten die erste Gelegenheit ist, bei der man unter Freunden zusammentrifft. Ich hätte das schon längst geklärt.

Und wenn einem die Person eben mittlerweile egal ist, dann geht Friede, Freude Eierkuchen doch ohne Probleme. Es gibt einige Freunde von Freunden oder Partner von Freunden, die ich nicht besonders mag. Aber dennoch kann ich ohne Probleme einen Abend mit denen am Tisch sitzen.

Gehen wir jetzt mal davon aus, dass ich mich mit jemandem streite und der Streit ist noch ganz frisch. Also, dass wir keine Monate Zeit hatten, es zu klären. Dann würde ich so eine Einladung dankend ablehnen. Wenn die Wunden noch ganz frisch sind und man sich eben erst mal zu zweit auseinandersetzen sollte, würde ich nicht einen Abend lang Friede, Freude, Eierkuchen spielen wollen. Dazu wäre ich dann emotional nicht in der Lage. Wahrscheinlich würde ich vor Anspannung irgendwann anfangen zu weinen oder ich würde ausflippen, wenn derjenige irgendetwas sagt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wir haben so einen Fall auch in unserer Familie und das sind es aber zwei Schwestern. Die sind schon rund 30 Jahre miteinander total verkracht und hassen sich wie die Pest, weil eine der anderen mal den Mann ausgespannt hat. Aber komischerweise klappt das "Weihnachten in Familie" soweit immer ganz gut.

So lange dieses Fest oder Party an Leuten groß genug ist, dann geht das schon. Man kann ja die andere Person dennoch gut ignorieren, wenn man dutzende andere Leute hat zum rumquatschen und man muss da auch keinen Frieden heucheln. Ich könnte so etwas bestimmt auch, würde aber die andere Person den ganzen Abend nicht sehen.

» Herr Krawuttke » Beiträge: 424 » Talkpoints: 29,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Man liebt sich doch, also sollte man auch bestrebt sein das Problem zu lösen. Wenn man dies nicht hinbekommt, sollte man vielleicht über eine Trennung nachdenken. Ich versuche Konflikte zeitnah zu klären und denke auch, dass man das in einer Beziehung schon können muss. Immerhin ist man dann ja auch in einem Alter wo man so etwas klären kann.

Generell finde ich nicht, dass man so tun muss als würde man sich verstehen nur weil ein Festtag ist. Ich kann es nicht leiden, wenn man sich am Tag vorher mit jemanden gestritten hat und dann am Tisch sitzt, ein Gesicht zieht, aber auf heile Welt macht. Das ist einfach nicht mein Ding. Wäre ich eingeladen und hätte mich mit meinem Mann so schlimm gestritten, dass dies über Tage gehen würde, was bei uns nie vorkommt, würde ich nicht hingehen. Das versaut doch allen den Tag.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es gibt einfach Konflikte, die lassen sich einfach nicht lösen, egal wie viel man darüber spricht und wie sehr man auch alles klären möchte. Wenn man bei solchen Konflikten nicht lange in einem Raum aushält, ohne sich direkt an die Gurgel zu springen und allen Anwesenden das Weihnachtsfest zu ruinieren würde ich es eher vorziehen, zu Hause oder zumindest woanders meine Zeit zu verbringen, wenn ich einer von den beiden Streithähnen wäre.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Was hat ein Konflikt mit der Liebe bitte zu tun? Auch unter liebenden Paaren kann es einmal zum Streit kommen und wenn das ganze schon ein wenig länger dauert, dann ist die Liebe wohl schon ein wenig kleiner geworden, außer das Paar steht darauf und mag es sich zu streiten.

Warum man an Weihnachten ein solches Schauspiel abziehen muss für andere und auf das liebende Paar machen, bei dem alles perfekt und rund läuft habe ich nie verstanden. Kennen tue ich das von meiner eigenen Familie, die auch immer ein Schauspiel für alle anderen abgezogen haben und auf perfekte Familie machen wollten, obwohl es alles andere als perfekt war und rund lief.

Sicherlich muss man nicht jeden in seinen Konflikt mit einbeziehen und es auch an die große Glocke hängen, aber dafür ein Drehbuch erstellen damit es auch wunderbar passt und jeder sich an seine Rolle hält ist einfach nur kindisch und albern. Wenn etwas ist, dann ist etwas und solange der Konflikt nicht gelöst und beigelegt ist, braucht man auch nicht so tun als wenn die Welt perfekt und in Ordnung ist.

Schon gar nicht wegen einem kommerziellen Fest wie Weihnachten, bei dem immer auf Friede, Freude, Eierkuchen gemacht werden muss, weil man das selbst an sich als Erwartung stellt und andere auch diese Erwartungshaltung mit sich tragen. Dabei ist gerade Weihnachten einer der Punkte, bei denen es in vielen Familien richtig zur Sache geht mit Streit und Konflikten, da man mal länger aufeinander sitzt und damit mehr vom anderen mitbekommt als gewöhnlich wenn jeder seinem Beruf nachgeht und man sich den halben Tag nicht sieht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich auch schon kaum monatelang in einem Streit leben würde, weil ich das gar nicht wirklich könnte. Sicher kann man nicht alles klären, aber ich könnte einfach nicht lange in so einer Atmosphäre leben, die vom Streit beherrscht wird. Das würde mich schon fertig machen und ich würde nach einer Lösung suchen.

Aber dann an Weihnachten so zu tun, als wenn nichts wäre und den Streit dann nach der Weihnachtszeit oder im neuen Jahr weiter zu führen, das wäre noch viel weniger etwas für mich. Ich kann keine heile Welt heucheln, wenn sie für mich nicht da ist. Auch wenn ich es vielleicht für eine Stunde oder so schaffen würde, wäre ich innerlich vollkommen fertig und das auch noch für eine längere Zeit. Das würde ich mir nicht antun wollen und dann lieber die Einladung ausschlagen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Vielleicht kann man es auch so sehen, wenn bei einem heftigen Streit eine Klärung oder Lösung erstmal noch nicht möglich ist, ist vielleicht ein Treffen, ein Beisammensein ein erster Schritt zu einer Normalisierung, zu einem Entkrampfen der Situation und wieder aufeinander zu gehen. Wenn es dazu beiträgt, wäre es doch gut, sich trotzdem zu treffen. Vergebung und Versöhnung sind doch für alle Seiten wichtig, um wieder friedlich leben zu können. Alles, was das wahrscheinlicher oder leichter werden lässt, könnten guten Schritte sein.

» Kirchenbotschafter » Beiträge: 91 » Talkpoints: 21,81 »


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