Straßenmusikern eher Geld geben als Obdachlosen?

vom 03.12.2014, 14:24 Uhr

Ich muss gestehen, dass ich nicht so gerne Geld an Obdachlose gebe, wenn ich in der Stadt bin. Oftmals werde ich noch von Obdachlosen oder scheinbar ärmeren Menschen bedrängt, die eine Spende von mir wollen, wobei ich da genauso wenig etwas geben möchte, wie für die sitzenden Obdachlosen. Ich bin da eher skeptisch und spende daher lieber an vertrauenswürdige Organisationen.

Ich habe festgestellt, dass ich jedoch Straßenmusikern viel lieber Kleingeld gebe, als Obdachlosen, obwohl die Obdachlosen das Geld sicherlich dringender gebrauchen könnten, als irgendwelche Jugendlichen oder Studenten, die sich etwas Taschengeld dazu verdienen wollen. Trotzdem bekomme ich das Gefühl, quasi eine Leistung für mein Geld zu bekommen und nicht nichts. Außerdem fühle ich mich auch nie bedrängt, da die Straßenmusiker einfach nur ihre Musik machen. Obdachlose heben mir oftmals jedoch demonstrativ ein riesiges Pappschild vor die Nase oder kommen auch oftmals direkt auf mich zu, wenn ich irgendwo sitze, wodurch ich mich dazu gedrängt fühle, etwas zu geben.

Gebt ihr Straßenmusikern auch lieber Kleingeld, als Obdachlosen? Warum ist das so?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich gebe ehrlich zu, dass ich niemandem Geld gebe, also weder Straßenmusikern noch Obdachlosen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es einfach nicht einsehe mein hart erarbeitetes Geld einfach aus dem Fenster zu werfen. Ich muss selbst zusehen, dass ich als Studentin über die Runden komme und da kann ich es mir nunmal nicht leisten, damit alzu leichtfertig und verprassend umzugehen. Ich muss zusehen, dass ich selbst am Leben bleibe mit meinem mickrigen Budget und das werde ich bestimmt nicht, wenn ich parallel noch 20 andere Menschen auf der Straße durchfüttere, egal ob Musikanten oder Obdachlose.

Wenn diese Menschen wirklich Geld wollen, dann sollen sie arbeiten gehen und mir kann keiner erzählen, dass es unmöglich ist als armer Mensch an Geld zu kommen. So etwas wie Flaschen sammeln kann man immer und rentabel ist das allemal. Ich begegne immer wieder denselben Flaschensammlern und die laufen nie irgendwie zerlumpt durch die Gegend und sehen auch sehr gepflegt aus, sie können sich sogar Zugtickets leisten. Also kann man mir nicht erzählen, dass man vom Flaschen sammeln nicht über die Runden kommen kann.

Ich finde, es ist eine Sache, wenn man beispielsweise auf ein Konzert geht und einen Musiker gezielt dafür bezahlt, dass man dessen Musik hören darf. Aber ich finde es ist etwas anderes, wenn man auf der Straße gezwungenermaßen damit konfrontiert wird. Ich bezahle nur für Straßenmusiker, wenn ich sie höchstpersönlich selbst engagiert habe. Wenn sie mir ungefragt ihre "Musik" reinwürgen, dann bezahle ich nicht dafür. Schließlich ist das keine Leistung, die ich freiwillig und gerne in Anspruch nehmen möchte.

Ich habe das mal erlebt, dass im Zug einfach irgendwelche Musikanten eingestiegen sind und dann laut lärmend durch die Abteile gegangen sind und ein Mensch mit Sammelbecher auffordernd hinterher. Ich empfinde so etwas einfach als Belästigung und es ist eine Zumutung. Die Musik war nicht einmal positiv und schön, es wurde krumm und schief gespielt und so laut, dass man Ohrenschmerzen davon bekommt.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Obdachlosen gebe ich tatsächlich grundsätzlich gar nichts. Und das hat einen ganz einfachen Grund: in Deutschland muss niemand obdachlos sein. Jeder hat das Anrecht auf Sozialhilfe und es werden sogar die Mieten für diese Leute bezahlt. Das soll natürlich nicht heißen das die Obdachlosen sich ausgesucht haben auf der Straße zu Leben. Es stecken bestimmt einige schlimme Schicksale dahinter. Und es ist sicherlich auch nicht leicht aus dieser Szene wieder raus zu kommen. Aber ich kann nichts dafür das diese Mebschen es nicht schaffen, aus welchen Gründen auch immer, aufs Amt zu gehen und Gelder zu beantragen. Dafür zahlen wir jeden Monat Sozialabgaben, damit eben keiner auf der Straße leben muss!

Bei Straßenkünstlern oder Straßenmusikern ist das bei mir etwas anderes. Denen gebe ich hin und wieder gerne Geld. Da habe ich nämlich das Gegühl auch etwas bekommen zu haben. Natürlich nur wenn die Musik gut ist und Sie mir gefällt. Aber da habe ich einfach weniger das Gefühl mein Gekd verschenkt zu haben, sondern eher für eine "Leistung" bezahlt zu haben.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich gebe in aller Regel weder den Obdachlosen, noch den Straßenmusikern Geld. Es gibt schon mal ganz gute Straßenmusiker, bei denen ich darüber nachdenke, auch mal etwas zu geben, aber das ist doch eher die Ausnahme.

Sicher ist es bei der Musik schon so, dass man quasi eine Gegenleistung für das Geld erhalten hat, was bei Obdachlosen nicht der Fall ist. Aber meistens möchte ich die Musik doch gar nicht hören. Darum ist es dann eine Leistung, die ich gar nicht in Anspruch nehmen möchte und für die ich dann auch nicht bezahlen möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Es ist schon richtig, dass einem die Straßenmusik aufgezwungen wird. Wenn dann bei manchen Musikern immer wieder das gleiche Lied ertönt, ist man froh, dass man das Weite suchen kann. Aber man sollte hier auch unterscheiden zwischen echten Könnern, die auch abwechselnde Musikstücke spielen, und zwar gut und denen, die eben nur ein kassieren wollen. Bei einem schön gespielten Stück bleibe ich gerne mal stehen und höre es mir an und klatsche dann auch und lege einen Obolus in den bereit gestellten Teller.

Obdachlosen gebe ich allerdings nichts. Ich finde, die können sich ihr Geld vom Amt abholen und müssen nicht obdachlos sein. Statt sich auf das kalte Pflaster zu setzen, sollen sie sich helfen lassen, damit es auch ihnen besser geht. Mich hat noch niemand angebettelt oder mir ein Schild unter die Nase gehalten. Das machen die Obdachlosen nicht. Ich nehme an, dass es ausländische Organisationen sind, die mit den Schildern herumfuchteln. Die würden schon überhaupt nichts bekommen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Es kommt doch auf die Situation an. Wenn mich jemand direkt anbettelt, gebe ich ihm nichts. Ich möchte einfach nicht dazu genötigt werden, mein Portemonnaie aus der Tasche zu nehmen. Wenn ich aber einen Obdachlosen im Winter auf einer Parkbank liegen sehe, dann kommt es schon mal vor, dass ich ihm Geld gebe, ohne das er gebettelt hat. Diese Menschen tun mir einfach Leid.

Sicher könnten sie Hartz 4 beantragen und eine Wohnung mieten, aber oft gibt es Gründe, warum diese Menschen auf der Straße gelandet sind. Das kann man nicht so pauschal verurteilen, nur weil sie theoretisch nicht so leben müssten. Straßenmusiker bekommen eher von meinen Kindern Geld, weil sie grundsätzlich stehen bleiben und zuhören.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^