Strafanzeige gegen Erdogan sinnvoll?

vom 27.06.2016, 15:12 Uhr

Ich habe soeben in den Nachrichten gelesen, das zwei Anwälte in Deutschland Strafanzeige gegen den Türkischen Staatspräsidenten Erdogan eingereicht haben. Hinter dieser Anzeige stehen nicht nur zwei Anwälte, sondern es stehen ganze Organisationen und Politiker hinter dieser Aktion. Dem Präsidenten wird vorgeworfen, unschuldige Menschen, durch das Militär umgebracht zu haben.

Ich persönlich finde es zwar toll das ein Zeichen gesetzt wird, allerdings frage ich mich wo der Sinn hinter dieser Aktion ist. Der türkische Staatspräsident sagte mal nach der Armenien Resolution, das Deutsche Urteile für ihn kein Wert haben. Ich finde deshalb, das es leider nichts bringt, auch sollte er verurteilt werden, was sollte man den dann machen? Seit ihr der selben Meinung oder meint ihr, das schon allein ein Zeichen Richtung Erdogan das richtige ist?

» bombe001 » Beiträge: 120 » Talkpoints: 0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin absolut dagegen, dass so ein Blödsinn gemacht wird. Wir haben überall auf der Welt ein riesiges Unrecht und auch hier in Deutschland gibt es inzwischen mehr als genug Baustellen. Ich sehe da die Übergriffe in der Silvesternacht und vieles mehr. Gerade die Abstimmung zum Brexit sollte uns zeigen, dass wir wieder mehr darauf achten sollten, was in Deutschland direkt passiert.

Ich finde es auch bedauerlich, was in anderen Ländern passiert, aber die deutsche Justiz sollte nur für Straftaten in Deutschland zuständig sein. Alles andere bringt uns nur Ärger und ich habe dieses vollnaive Gutmenschengetue einfach satt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich halte dieses Vorgehen für äußerst fahrlässig, wo Europa doch dem Herren wirklich im wahren Sinne des Wortes in den Hintern kriecht und im Grunde genommen Frau Merkel auf seine Hilfe konkret am meisten baut. Denn Fakt ist, dass schätzungsweise 75 Prozent aller Flüchtlinge in der Türkei sowie in Griechenland nach Deutschland wollen und wenn man Erdogan weiter nervt und mit einem Thema behelligt, welches er gar nicht einsieht, dann sind diese Damen und Herren bald hier. Das ist meine erste Ansicht.

Das mildert nicht die gesamte Armenien Resulotion. Doch für mich ist das so, wie die ganzen Kriegsverbrecherurteile gegen KZ-Wärter & Co. Auf biegen und brechen die Sündenbocke herausfischen, welche noch nicht tod sind und dafür bluten lassen, dass 100.000 Tausende Menschen in den KZ's umgekommen sind. War ja auch "nur" einer alleine dran Schuld?

Zumal eben vor Kurzem ein 94Jähriger zu 5 Jahren oder so verurteilt wurde, wegen der Zeit als Schließer im KZ von Ausschwitz. Was bringt das? Die Opfer sind weder lebendig, die Hinterbliebenen womöglich auch nicht, die Schuld wird nicht Buße getan und die damalige Zeit kennt keiner. War zu befürchten, dass er selber sterben müsste, weil er es getan hat usw..

Ich bin also keine Freundin von solchen Anzeigen sowie Verurteilungen. Damit gilt das auch für die Anzeigen gegen Erdogan im Bezug auf Armenien. Was soll das jetzt bringen? Zumal Erdogan selber direkt damit gar nichts zu tun hatte, weil er soweit ich gelesen habe, nicht einmal lebte. Macht vielleicht die Dienste der Türkei an dem Völkermord nicht besser, aber das ständig auf biegen und brechen versucht wird, geschichtliche Vergehen gut zu machen durch solche Anzeigen, verstehe ich nicht.

Es fällt mir schwer genau auszudrücken, wie ich das meine. Mir dreht man wahrscheinlich eh wieder die Worte im Mund herum. Doch was sollen heutige Urteile teilweise 100 Jahre später nützen? Wem vor allem? Der Politik, den Hinterbliebenen, den geschockten Geschichtslesern? Was bringt es?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



So eine Strafanzeige gegen Erdogan, halte ich für reinen Populismus, weil ein Strafverfahren gegen Erdogan, könnte es in Deutschland auf Grund dessen sowieso nicht geben. Zudem ist doch die Bundesanwaltschaft gar nicht der richtige Ansprechpartner für eine derartige Klage, oder sehe ich da was falsch? Das selbe Spielchen einer Strafanzeige gegen Erdogan gab es doch schon 2011 und da wurde dieses Strafverfahren von der Generalbundesanwaltschaft mehr oder minder auch schnell eingestellt.

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» falscher fuffziger » Beiträge: 153 » Talkpoints: 30,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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