Stoßgebete auch wenn man nicht an Gott glaubt

Ich bin zwar katholisch, bin aber als Kind und Jugendlicher mit Kirche und Religion "überfüttert" worden, so dass ich immer mehr zu Zweifeln begann. Ich kenne viele, die aber überhaupt nichts mit Religion am Hut haben und dennoch in schlechten Zeiten auch Stoßgebete an Gott "senden".

Ich weiß nicht, was ich überhaupt von alldem halten soll und ich weiß nicht, warum Menschen Stoßgebete "senden", wenn sie doch überhaupt nichts mit Gott und die Religion was zu tun haben. Hier gibt es ja bestimmt auch User, die absolut nichts mit Gott zu tun haben. Sendet ihr auch manchmal Stoßgebete, wenn es euch nicht so gut geht oder auch für andere? Oder könnt ihr damit auch nichts anfangen?

Ich könnte mir vorstellen, dass es einfach eine Angewohnheit ist, Stoßgebete auszusprechen, ohne eben gläubig zu sein. Manchmal übernimmt man solche Verhaltensweisen ja auch von den Eltern oder vielleicht Großeltern. Ich denke auch, dass nicht immer ein religiöser Mensch solche Stoßgebete spricht.

Bei meiner Oma erlebe ich das immer wieder, allerdings ist sie wirklich religiös. Bei einer Bekannten habe ich das auch schon mehrfach gehört und weiß jedoch, dass sie nicht an Gott glaubt. Sie hat mir selbst auch mal gesagt, dass es einfach eine Angewohnheit von ihr wäre.

Ich selbst bin nicht sonderlich gläubig und versende somit auch keine Stoßgebete wenn es mir schlecht geht. Allerdings will ich diese Option nicht ausschließen wenn die Verzweiflung groß ist. Wenn man verzweifelt ist macht man schließlich viele Dinge die man sonst nicht macht.

Davon abgesehen das ich glaube das Stoßgebete von Menschen die nicht gläubig sind, nicht so richtig ernst gemeint sind. Also ich glaube nicht das Sie dich in diesem Moment tatsächlich bewusst an Gott wenden.

Kommt eben darauf an, wie man Stoßgebet definiert. Also es kommt im Alltag schon vor, dass ich solche Sachen denke wie "Bitte keine Probleme mit der Kartenzahlung an der Kasse" und in manchen Situationen wünsche ich mir innerlich schon, dass gewisse Situationen glatt laufen werden, beispielsweise ein Vorstellungsgespräch oder so. Aber das fällt für mich nicht unter die Kategorie "Stoßgebet".

Ein Stoßgebet ist für mich auch als solches zu erkennen, also es würde mit "Lieber Gott" oder so ähnlich anfangen und mit "Amen" enden. Ich habe mal einen früheren Mitschüler in der Oberstufe beim Stoßgebet beobachten können. Wir standen vor dem Biologie-Raum und ich weiß nicht mehr, ob der Mitschüler ein Referat halten sollte oder ob wir eine Klausur geschrieben hatten und zurückbekommen sollten.

Es kann aber auch sein, dass kurz danach ein Test oder eine Klausur geschrieben werden sollten, vermutlich eher letzteres, es ist zu lange her um es zweifelsfrei sagen zu können. Jedenfalls hatte dieser Mitschüler seine Hände wirklich zum Gebet gefaltet während er auf der Treppe im Treppenhaus vor dem Bio-Raum saß, er schaute gen Himmel und bewegte die Lippen. Das hatte mich noch gewundert, denn mit Religion hatte dieser Mitschüler eigentlich nichts am Hut und er war auch nicht gläubig oder so.

Ich kann es mir schon vorstellen, dass man Stoßgebete ausspricht, wenn man zum Beispiel darum bittet, dass eine Klausur nicht so schwer sein soll oder dass die Zensur für die geschriebene Klausur gut sein soll. Das habe ich in der Schule auch schon mal bei Klassenkameraden mitbekommen, die eigentlich nicht viel mit der Religion am Hut hatten.

Aber man weiß es ja auch nicht, wer mit so einem Stoßgebet angesprochen wird. Ich habe das zumindest nie als wirkliches Gebet wahrgenommen, sondern dass einfach irgendeine höhere Macht möglichst dafür sorgen soll, dass die Klausurzensur gut sei. Ich selber stoße eigentlich keine Stoßgebete aus, aber ich kann mir schon vorstellen, dass so etwas gar nicht so selten passiert, auch wenn man eigentlich kein gläubiger Mensch ist.