Stört euch Korruption bei der Chemotherapie?
Ich habe vor einigen Tagen eine Folge von Panorama gesehen. In dieser Folge ging es unter anderem um die Korruption bei der Chemotherapie. Dort wurde dann auch gesagt, dass manche Apotheken gerne zu "Stammkunden" von entsprechenden Ärzten sein würden und dass manche daher versuchen würden, den Arzt zu bestechen, damit dieser sie immer bei der Bestellung der betreffenden Medikamente bevorzugt. Es soll auch gesetzlich dagegen vorgegangen werden, sodass schon fleißig nach Hintertüren gesucht wird, diese Gesetze zu umgehen.
Ich fand leider, dass dieser Beitrag viel zu wenig Informationen liefert. Ich finde, dass an sich gar nichts dagegen spricht. Jeder Mensch möchte ein festes Einkommen haben und feste Stammkunden. Bestechung ist jetzt eine Sache und nicht unbedingt schön. Aber solange die Medikamente tatsächlich helfen und der Patient dadurch keinen Schaden nimmt, ist alles andere doch egal. Im Endeffekt zählt doch das Endergebnis. Jedoch wurde meiner Ansicht nach zu wenig darauf eingegangen, ob die Chemotherapeutika auch brauchbar sind.
Wie seht ihr das? Stört euch Korruption bei der Chemotherapie? Oder ist das egal, solange die Medikamente die gewünschten Effekte bringen?
So richtig klar ist mir nicht, was das letztlich für die Patienten bedeutet? Kann es passieren, dass die Vertragsapotheke das Medikament XY für Herr oder Frau Mustermann nicht liefern kann und Herr oder Frau Mustermann vielleicht hätte überleben können, wenn der Arzt nicht an einen Lieferanten gebunden gewesen wäre? Dann wäre das natürlich schlimm.
Wenn es hier nur um Geldströme geht, und die Gesundheit der Patienten nicht direkt betrifft, ist das zwar sicher nicht ehrenhaft, aber vielleicht nicht ganz so schlimm, wenn auch nicht gut. Das Problem sehe ich hier aber an einer anderen Stelle. Wenn man den Beitrag so sieht, gibt es eine ganz massive finanzielle Schieflage im Gesundheitssystem. Wenn ein Apotheker alleine mit Krebsmedikamenten im Jahr mehrer Millionen Umsatz haben kann, was bei vielleicht zwanzig Prozent Gewinn auch schon eine stolze Summe ist, dann sieht ein Arzt im Vergleich richtig alt aus. Klar dass da die Ärzte anfällig gegen Korruption werden, wenn andere das dicke Geld machen, die eigentlich nur die Lieferanten sind.
Versteht mich nicht falsch, Apotheker ist auch ein ehrenwerter und höchst anspruchsvoller Beruf. Aber die Belastung aus emotionaler Sicht und die Verantwortung für schwere Entscheidung lastet so viel mehr auf einem Arzt. Da ist das schon wenig nachvollziehbar, dass Ärzte anscheinend weniger Geld durch durch eine Behandlung erwirken, als Apotheker. Denn in einer allgemeinen Firma ist es normalerweise so, dass das Management, dass die Verantwortung trägt mehr Geld bekommt, als Lieferanten. Ich weiß, der Vergleich hinkt. Aber ich denke, das könnte schon die Gefühlslage mancher Ärzte beschreiben, oder?
Wie man das lösen könnte, weiß ich auch nicht aus dem Stand. Aber auf jeden Fall sollte man genau hinsehen, ob bei solchen Machenschaften auch wirklich für die Patienten das Optimum heraus geholt wird, oder ob es eher um Profite geht. Das würde ich störender finden.
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