Störend, wenn Möbel genauso aussehen wie im Geschäft?

Ich habe festgestellt, dass mein Partner und ich in dieser Hinsicht sehr unterschiedlich sind. Wenn ich im Möbelgeschäft schöne Möbel sehe, dann überlege ich natürlich schon, ob ich sie genauso haben möchte wie ich sie sehe oder ob ich etwas verändern würde. Küchen zum Beispiel passen ja selten genauso rein und müssen angepasst werden. Bei einer Küche würde ich dann auch überlegen, ob ich unbedingt einen Einbaukühlschrank haben möchte, ob mir eine andere Holzoptik zusagen würde oder ob ich andere Griffe für die Schränke möchte. In der Regel hat man ja genug Optionen, sodass man die Möbel auch individualisieren.

Es ist aber nicht bei allen Möbeln so, manche Möbel gefallen mir schon auf Anhieb so wie sie sind und ich könnte mir vorstellen, sie unverändert in meiner Wohnung stehen zu haben. Mein Freund ist da aber etwas eigen, was nur bedingt nachvollziehen kann.

Die Küche wäre hier ein eher schlechtes Beispiel glaube ich. Beziehen wir das auf Polstermöbel wie Wohnlandschaften. Wenn er eine Wohnlandschaft sieht, die ihm von der Bequemlichkeit zusagen würde, dann muss er sie unbedingt verändern. Er muss dann unbedingt, gerade wenn es eine L-Form ist, alles spiegelverkehrt haben, der Stoff und das Muster müssen dann ein anderes sein und am liebsten hätte er die Wohnlandschaft an einer Stelle etwas verkürzt, sodass sie schmaler wirkt. Er kann das überhaupt nicht haben, wenn Möbel zu Hause genauso aussehen wie die Ausstellungsstücke im Geschäft.Er meint, er fühlt sich damit nicht wohl. Wie geht es euch damit? Stört euch das genauso wie ihn?

Mir ist es völlig egal ob ich dann zu Hause meine Möbel genauso wie im Geschäft stehen habe. Wenn mir das Ganze gefällt sehe ich auch keinen Grund unbedingt etwas anders machen zu müssen. Selbst wenn die ganze Wohnung aussieht wie aus einem Katalog, würde es mich nicht stören, weil es mir dann ja in dem Moment so gefallen hat.

Genau das, was du beschreibst, will man mit der individualisierten Massenproduktion erreichen. Der Kunde stellt sich sein Produkt selber zusammen und hat das Gefühl etwas selber entworfen zu haben. In Wirklichkeit hat er natürlich nur das neu zusammengestellt - in der Regel nicht mal auf eine besonders originelle Art - was andere entworfen haben. Dadurch ist die Bindung zum "eigenen" Produkt größer und das standardisierte Ausstellungsstück wird dann eher als fremd empfunden.

Interessant in dem Zusammenhang ist natürlich, dass das bei Produkten, die man nicht individualisieren kann, nicht auftritt. Dein Freund wird zum Beispiel keinen IKEA Schreibtischstuhl ablehnen weil der genau so bei IKEA in der Ausstellung stand. Damit wird es sich nicht unwohl fühlen, weil IKEA keine Möglichkeit bietet einen individualisierten Schreibtischstuhl zu bestellen.

Gerade bei diesen wuchtigen Wohnlandschaften macht das selber zusammenstellen aber auch Sinn. Die stehen in den Möbelgeschäften oft in großen Hallen mit viel Platz zur Seite und nach oben, aber so sehen leider die wenigsten Wohnzimmer aus. Die meisten Wohnzimmer wirken mit so einem Möbelstück überladen, da ist es schon sinnvoll sich genau zu überlegen was man kauft und lieber eine Nummer kleiner zu nehmen.

Ich würde nun eh keine Wohnlandschaft haben wollen, aber auch bei anderen Möbeln schaue ich, was es für Optionen gibt und was man verändern kann und ob das dann nicht vielleicht besser zu mir und meinen Räumlichkeiten passen würde. Wenn man diese Möglichkeiten hat kann man sie doch ruhig nutzen. Aber unwohl fühle ich mich natürlich nicht, wenn ich nichts verändert habe. Schließlich ist alles nicht mein eigenes Design, egal was ich mir aussuche.

Ich finde es bei den Möbeln, die man nach seinem eigenen Geschmack verändern kann, schon toll, dass dies möglich ist. Und in der Regel verändere ich dann schon etwas daran, weil mir die Zusammenstellung im Möbelgeschäft nicht so gut gefällt. Aber wenn mir das Teil wirklich so gefallen würde, wie es im Möbelhaus steht, dann würde ich nichts daran verändern wollen, nur um ein individuelleres Produkt zu haben. Mir ist es dann egal, dass es genauso aussieht, wie im Möbelhaus das Ausstellungsstück.

Mich stört das überhaupt nicht und in erster Linie kommt es doch darauf an wie die eigene Wohnung geschnitten ist und man dort die Möbel stellen kann. Die Ausstellungsräume sind entweder quadratische Flächen oder das ganze steht komplett frei im Raum und wirkt dann auch ganz anders, als wenn dahinter eine Wand kommt. Gerade ein Sofa kaufe ich doch in erster Linie dazu um darauf zu sitzen und es muss in die Wohnung passen. Nicht in jeder Wohnung ist es ohne Probleme möglich das ganze hinterher einfach anders zusammen zu bauen damit die lange Seite nicht auf der gleichen angebracht ist wie im Möbelhaus.

Ich überlege es mir also schon genau was mir gefällt und ob ich es hinterher auch in die Wohnung bekomme. Dabei ist mir aber vollkommen egal, ob es dann aussieht wie in der Ausstellung oder eben nicht. Was macht es auch für einen großen Unterschied wenn das Sofa anders montiert wird, es bleibt trotzdem noch das gleiche Sofa aus der Ausstellung nur weil es nun eben anders steht? Ich finde das Verhalten ein wenig albern genauso wenn sich jemand ein Sofa in einer bestimmten Farbe kauft um es Zuhause direkt mit farbigen Bezügen und Tüchern abzudecken, nur damit es anders aussieht. Dann kann die Grundfarbe auch egal sein und man muss nicht etwas spezielles suchen.

Mir ist es völlig schnuppe, ob meine Möbel genauso aussehen, wie im Geschäft, solange sie mir eben gefallen und gut in meine Wohnung passen. Wenn ich Möbel genauso schön finde, wie sie im Geschäft sind und wenn sie auch genauso in meine Wohnung passen und preislich in Ordnung sind, dann kaufe ich sie mir. Wenn ich im Geschäft nichts finde, was ich genauso übernehmen möchte, dann muss ich natürlich etwas ändern lassen.

Ich muss nicht das Gefühl haben, individuelle Möbel zu haben, die sonst keiner hat. Mir ist das wirklich egal. Wenn mir Möbel gefallen, dann kann es sich dabei auch um ein Standardmodell von Ikea handeln, was ich dann kaufe. Da kommt es bei mir einfach auf andere Sachen an.