Stören euch muslimische Kopftücher?
Vor 30 Jahren war das Kopftuch ein Zeichen für Hausarbeit oder bei schlechtem Wetter. Doch inzwischen ist der Hijab, das muslimische Kopftuch, hier in Deutschland nichts ungewöhnliches mehr. In Stadtteilen mit muslimischer Mehrheit trägt es inzwischen fast jede Frau und auch auf dem Land ist es im Westen Deutschlands kaum übersehrbar. Fühlt ihr euch dadurch provoziert? Widerspricht dieses Kopftuch nicht dem westlichen Werteverständnis? Oder macht ihr euch darüber keine Gedanken?
Ehrlich gesagt, mich stört es schon, wenn in Deutschland so herum gelaufen wird. Hier herrschen nun mal andere Mentalitäten und wer hier leben will, muss sich den Geflogenheiten des Landes anpassen. Wandern wir in ein anderes Land aus, können wir auch nicht einfach so unsere Traditionen von hier dort weiter ausleben, wie zum Beispiel FKK machen, was ja in Deutschland an einigen Plätzen ganz legitim ist. Ich finde, da gehören hier bei uns diese Kopftücher abgelegt.
Anfangs hat es mich sehr gestört, aber mittlerweile habe ich mich an den Anblick gewöhnt. Ich finde es nur schade für diese jungen, hübschen Mädchen und Frauen mit den wirklich schönen Haaren, dass sie alles unter banalen Kopftüchern verstecken.
Ich glaube nicht, dass es immer ihr Glaube und ihre Überzeugung ist, die sie dazu zwingen. Es wird in einem traditionsgewohnten Elternhaus wohl so sein, dass auch viele junge Frauen das Kopftuch tragen, weil sie sonst Probleme mit dem Vater und den Brüdern bekommen und das vermeiden wollen. Dass die Väter in dieser Beziehung engstirnig sind, ist mir klar. Aber warum auch die jüngeren Männer so denken, die sehen, dass in Deutschland alles anders ist, verstehe ich nicht. Sie müssten sich längst angepasst haben.
Im Grunde genommen ist es mir also egal, ob sie ein Kopftuch tragen oder nicht. Das müssen sie selbst entscheiden (hoffentlich). Aber was ich ganz und gar nicht akzeptiere, das ist ein Tschador, wenn nur noch ein Schlitz für die Augen zu sehen ist. Ein solches Kleidungsstück macht mir Angst. Im damaligen Persien wurde es bereits 1936 vom Schah Reza Pahlavi untersagt, ein solches Kleidungsstück zu tragen. Aber der heutige Iran hat eben andere Ansichten.
Mich stört es gar nicht. Es gibt auch unter den "deutschen Gepflogenheiten" einiges, was ich für mich ablehne. Leggings, tiefe Ausschnitte, Socken in Sandalen. Ich muss nicht alles toll finden, was andere machen.
Auch finde ich nicht, dass man behaupten kann, dass sich Deutsche in anderen Ländern so toll anpassen würden. FKK wäre ziemlich extrem, aber schon ein Bikini an einem ägyptischen oder thailändischen Strand entspricht nicht unbedingt den dortigen Gepflogenheiten.
Mich stört auch, wie Cid, dass wohl viele Frauen nicht ganz freiwillig ein Kopftuch tragen. Wenn sie nicht dazu gezwungen werden, so wurden sie trotzdem dahingehend beeinflusst, ihn zu wollen. Aber das Kopftuchtragen zu verbieten, wäre ebenso ein Zwang. Dann halt vom Staat und nicht vom Vater.
Eine Veränderung in der muslimischen Gemeinschaft muss von dieser selbst ausgehen. Ohne Zwang. Und in vielen Familien fand diese Veränderung ja statt. Das ist halt ein langsamer Prozess, der von Verboten nur verlangsamt wird, meiner Meinung nach.
Mich stört es persönlich nicht, ob jemand ein Kopftuch trägt oder nicht. Traditionen sind oft für Menschen außerhalb der Kultur, aus der sie kommen, nicht verständlich.
Es gibt auch genug, was als typisch Deutsch betrachtet wird, was mich persönlich eher kalt lässt. so lange sich die Frau, die ein Kopftuch trägt, an Recht und Gesetz hält und mir gegenüber höflich ist, bin ich zufrieden.
Was den Zwang zum Tragen eines Kopftuchs angeht, den mag es sicher geben. Viele tun es aber auch einfach deshalb, weil die Mutter und die Großmutter es ihnen vormachen. Auch in christlichen Kulturen, in denen die Türken früher mal Einfluss hatten, sind Kopftücher bei älteren Frauen nicht unüblich. das Frauen in der Öffentlichkeit eine Kopfbedeckung tragen sollten, ist uralt und ist nicht erst mit dem Islam in die Welt gekommen. Im Christentum ist es seit längerem nicht mehr üblich.
Sollte eine Frau wirklich von der Familie gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen, finde ich das wie jeden anderen Zwang nicht in Ordnung.
bikabran hat geschrieben:Auch in christlichen Kulturen, in denen die Türken früher mal Einfluss hatten, sind Kopftücher bei älteren Frauen nicht unüblich. das Frauen in der Öffentlichkeit eine Kopfbedeckung tragen sollten, ist uralt und ist nicht erst mit dem Islam in die Welt gekommen. Im Christentum ist es seit längerem nicht mehr üblich.
Auch in christlichen Kulturen ist es üblich, ab und zu ein Kopftuch zu tragen. Meine Oma, die in Deutschland lebt, ist in einer christlichen Freikirche, in der es üblich ist, dass verheiratete Frauen eine Kopfbedeckung tragen. Das kann dann je nach Alter so aussehen, sodass man quasi nur einen schmalen Streifen wie einen Schal auf dem Kopf trägt und wo dann normal vorne und hinten Haare zu sehen sind, es kann aber auch wie bei älteren Damen so aussehen. Unverheiratete Frauen, die nicht Gemeindemitglieder sind, sind davon befreit. Da es keine Kindstaufe gibt, ist es jedem selbst überlassen, sich im Erwachsenenalter taufen zu lassen und beizutreten.
In der russisch-orthodoxen Kirche ist das noch einen Tick extremer. Ich habe Verwandte dort und dort ist es wohl so, dass sogar unverheiratete Frauen ein Kopftuch tragen müssen, wenn sie eine Kirche besuchen gehen. Sogar meine Cousine, die im Grundschulalter ist, muss ein Kopftuch tragen, wenn sie in die Kirche geht. Es ist also keinesfalls nur auf den Islam beschränkt oder geprägt worden. Mir ist zumindest keine islamische Prägung der orthodoxen Kirche oder der deutschen Freikirchen bekannt.
Ich bin zwar nicht wirklich begeistert wenn Frauen Kopftücher oder Burkas tragen, aber ich kann darüber noch hinwegsehen, wenn sie es Privat tun. Wenn sie aber Kopftücher bei der Arbeit tragen, zum Beispiel als Lehrerin oder bei anderen Jobs, dann stört es mich doch sehr.
Eine ehemalige Klassenkameradin von mir musste ein Kopftuch tragen und seitdem bin ich Kopftüchern nicht mehr so offen eingestellt. Ich möchte nicht wissen, wie viele Mädels ihre Haare bedecken müssen, obwohl sie das gar nicht wollen. Nicht jede Frau gibt auch zu, dass sie zum Tragen von einem Kopftuch gezwungen werden.
Optisch finde ich Kopftücher überhaupt gar nicht schön, aber dafür sind sie auch da. Kopftücher sollen nicht besonders schön oder attraktiv wirken, das hat mir eine Muslima erzählt. Ansonsten stören mich muslimische Kopftücher eigentlich kaum, da sich jeder so einkleiden kann wie er möchte. Aber ich als Frau mag es gar nicht, wenn andere Frauen zu etwas gezwungen werden.
Mich stört das durchaus. Ich denke, dass viele Frauen solche Kopftücher nicht freiwillig tragen und das macht sie für mich zu einem Zeichen von Unterdrückung und patriarchalischen Strukturen. Ich fände es besser, wenn das Tragen der Kopftücher in der Öffentlichkeit verboten wäre.
@Olly173, es ist durchaus möglich, dass die russisch-orthodoxe Kirche das Tragen des Kopftuches aus der Bibel hat und es bis heute durchgezogen wird. Ich habe mich mit dieser Kirche noch nicht befasst und weiß nicht, wie weit sie sich etwas an die heutige Zeit angepasst hat. Vielleicht hält sie auch grundsätzlich an Überliefertem fest.
Wenn sich jemand auf den Koran bezieht, wo das Kopftuch tragen vorgeschrieben sein soll, ist das einfach nicht so. Im Koran steht das Wort Kopftuch nicht, es wird hinein interpretiert. Dagegen ist im Neuen und Alten Testament sowohl das Kopftuch erwähnt. Es wird sogar vorgeschrieben (Paulus, Korintherbrief).
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