Stirbt der Landwirt in Zukunft aus?
Landwirte sind im allgemeinen Volksmund nicht sehr beliebt. Im Frühling fahren sie ihren Dünger auf die Wiesen und es stinkt überall. Im Sommer treiben sie ihre Kühe auf die Weide und machen unsere Straßen schmutzig. Für einen Liter Milch wollen die Menschen immer weniger zahlen. Auch Fleisch soll möglichst günstig werden. Den Landwirten wird die Existenzgrundlage genommen. Es ist für einen Landwirt nicht mehr möglich, eine große Familie zu ernähren.
Daher frage ich mich, wohin diese Entwicklung führen mag. Wir der klassische Landwirt in Zukunft "aussterben"? Werden wir unsere Lebensmittel aus dem Ausland importieren? Was kann und muss getan werden, damit die kleinen Landwirte weiter überleben können? Immer mehr kleine Betriebe müssen nämlich leider aus Kostengründen die Arbeit einstellen.
Meine Befürchtung ist wirklich, dass der Landwirt irgendwann nicht mehr existieren wird und kann. Es gibt inzwischen einfach zu viele große Unternehmen, die diese landwirtschaftlichen Produkte wie am Fließband herstellen. Deshalb können diese dann auch billiger als vom Landwirt verkauft werden.
Ein einfacher Landwirt kann mit so etwas einfach nicht mithalten. Meist arbeiten dort auch nur ein paar Leute. Und diese Arbeit ist wirklich sehr anstrengend und sehr zeitaufwendig. Aber diese können einfach nicht so viel produzieren wie so ein Großunternehmen, als dass sie den Preis senken könnten.
Da heutzutage auch alles teurer wird, greifen die Menschen da lieber zu der billigeren Milch als zu der teureren. Was anderes bleibt ihnen auch nicht übrig, weil sie selbst sonst ebenfalls nicht mehr über die Runden kommen können. Ein Teufelskreis.
Was ihr meint ist vermutlich der Einzelbauer, der dem Markt nicht standhalten kann. Aber selbst da sehe ich nicht so schwarz wie ihr. Allerdings wird es in Zukunft sicherlich weniger Landwirte geben, die alles nur über Familienhilfe bewirtschaften. Die Betriebe werden zwar weniger werden, aber dafür werden die Betriebe größer, die es schaffen.
Sicher werden sie keine direkte Konkurrenz zu den Betrieben werden, die man nach der politischen Wende im Osten Deutschlands gegründet hat. Das sind dann die Agrargenossenschaften, die recht viele Leute beschäftigen. Mein Mann arbeitet ja in einem solchen Betrieb und der könnte sogar ohne die Milchvieh- und Schweinemasthaltung überleben.
Wobei dann bei solchen großen Betrieben, die entweder selbst eine Biogasanlage betreiben oder an einer beteiligt sind, kein Dünger mehr auf die Felder und Wiesen gebracht, was wirklich über Kilometer zu riechen ist. Die Kühe kommen da auch nicht mehr über größere Strecken zu ihren Weiden. So dass am Ende die Anwohner kaum mehr negativ beeinflusst werden.
Aber aussterben wird der Landwirt in dem Sinne nicht. Nur die Aufgaben, die heute in einem privaten Betrieb jeder verrichten kann, werden eben dann spezialisierter verteilt sein. Die Ausbildung ist ja schon seit vielen Jahren so, dass man zwar in den drei Jahren alle Stationen durchläuft, aber am Ende in eine Richtung spezialisiert ist. Eben entweder Tierhaltung oder Feldwirtschaft, wo man nur noch die Grundarbeiten der jeweils anderen Richtung kennt.
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