Stirbt der Beruf des klassischen Bäckers/Konditors aus?
Mein Cousin wollte immer schon Bäcker werden. Er hat nun seinen Realschulabschluss im Sommer und schreibt schon heftig Bewerbungen. Allerdings bilden die "kleinen" Bäcker bei uns kaum noch aus und verweisen auf die Großbäckereien, die die kleinen Bäckereien ja bald aus den Straßen der Stadt verbannen. Selbst Konditoren sind nicht mehr so gefragt, weil alle nur noch die Tiefkühltorten der Großbäckereien und Konditoreien kaufen.
Nun hat mein Cousin sich auch in zwei Großbäckereien beworben und die bilden auch nicht aus. Es ist wohl so, dass kaum noch Bäcker und Konditoren dort arbeiten, sondern alle nur noch angelernt werden und am Fließband arbeiten. Stirbt denn der Beruf des klassischen Bäckers oder Konditors langsam aus oder gibt es bei euch noch genügend Bäcker und Konditoren? Lohnt sich eine Ausbildung zu diesen Berufen noch?
Eine Freundin von mir hat nach der Realschule vor 10 Jahren eine Ausbildung zur klassischen Bäckerin gemacht. Sie hat die Ausbildung auch mit sehr guten Noten abgeschlossen, hat anschließend jedoch nie in diesem Beruf gearbeitet. Sie wurde einfach nicht übernommen, keine Ahnung wieso. Seitdem arbeitet sie schon seit 6-7 Jahren durchgängig absolut fachfremd.
Ich glaube nicht, dass sich eine Ausbildung in diesem Beruf noch großartig lohnt. Meine Tante hat früher eine Ausbildung zur Konditorin gemacht und sie hat privat auch sehr viele Torten für Kindergeburtstage gemacht. So hat eine meiner Schwestern mal zu ihrem Geburtstag eine Biene-Maja Marzipan Torte bekommen, die total klasse ausgesehen hat, auch wenn ich kein Fan von Marzipan bin.
Meine Tante arbeitet auch seit sehr vielen Jahren fachfremd und das in einem Lager eines Bekleidungsgeschäfts. Es wird sicherlich noch eine Rolle gespielt haben, dass sie wegen Schwangerschaft und ihren Kindern eben eine Zeit lang ausgesetzt hat. Aber nicht nur. Ich glaube, diese Berufe sterben einfach aus.
Mein Bruder ist von Beruf Bäcker und dies schon seit mehr als 30 Jahren. Er arbeitet immer noch in seinem Beruf. Bei uns im Saarland sind Bäcker immer noch gefragt und auch bei meinem Bäcker aus dem Dorf wird noch ausgebildet. der aktuelle Lehrling musste auch ein paar Monate in den Verkaufsraum, so dass ich es mitbekam, dass sie noch ausbilden.
In welchem Umfang oder eher gesagt ob sie immer einen Lehrling haben oder nur ausbilden, wenn sie auch einen übernehmen können, kann ich allerdings nicht sagen. Ich glaube es kommt auf die Gegend an und man hat in dem Beruf in ländlicheren Regionen besser Chancen.
heike79 hat geschrieben:Ich glaube es kommt auf die Gegend an und man hat in dem Beruf in ländlicheren Regionen besser Chancen.
Das bezweifle ich stark. Ich komme aus einer ländlichen Region und in meinem Dorf gab es sogar eine größere Bäckerei direkt an der Hauptstraße. Diese hat jedoch schon nach wenigen Jahren dicht gemacht, weil es kaum Kunden gab und sich die Unterhaltung des Geschäfts einfach nicht mehr gelohnt hat.
Ein guter Freund führt die Bäckerei und Konditorei der Familie jetzt in der fünften Generation. Diese Firma hat bis heute ihren Standort beibehalten und unterhält nur drei Filialen und ein Cafe. Das war schon lange bevor ich den Sohn des Hauses damals kennen lernte unser Stammbäcker, der auch das Bäckersterben problemlos überlebt hat.
Dieser Betrieb hat seit eh und je pro Jahrgang zwei Auszubildende in der Backstube. Das ist dort Tradition, die bis heute so gehalten wird. Bei den Fachverkäuferinnen sieht es anders aus. Aber das liegt einfach daran, dass die immer nur nach Bedarf ausgebildet werden. Und da meine Stammverkäuferin länger in dem Laden arbeitet, als ich mich erinnern kann und bald in Rente geht, ist das eben nicht so oft. Die Azubis aus der Backstube setzen auch gerne mal andere Schwerpunkte und verändern sich, daher besteht dort mehr Bedarf.
Schwierig zu beantworten. Eine Freundin hat eine Ausbildung zur Konditorin angefangen, die hatte auf jeden Fall genug Arbeit und wirklich miese Arbeitszeiten. Das war allerdings auch bei einer Großbäckerei. Ganz aussterben wird der Beruf aber nicht, vor allem zeichnet sich momentan ja deutlich ein Trend zu regionalen und gesunden Produkten ab. Das fördert vielleicht auch die kleinen Betriebe.
Ich wollte Bäcker lernen, genau wegen den Arbeitszeiten , aber nichts, selbst in ländlichen Regionen bilden sie nicht mehr aus. Der einzige Ort war eine Großbäckerei, Teig einfüllen in die Maschine und hinten kommt das Brot fertig heraus, also ziemlich langweilig, das wollte ich nicht. Darum wird er über kurz oder lang aussterben wie der Bauer, man will halt möglichst ein billiges Brot vom Supermarkt.
Es gibt aber sicherlich noch feine Konditoren, die sich zwar im oberen Preissegment befinden, jedoch noch jede Arbeit von Hand erledigen. Die sind vielleicht rar, aber wenn er flexibel sein kann, lohnt es sich vielleicht, dafür umzuziehen. In Straßburg zum Beispiel finden sich noch viele kleine Konditoren und Bäckerein.
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